Oper im MiR (Saison 2018/2019)
Für die neue Saison habe ich aufgrund meines Premieren-Abos zumindest schon mal jeweils eine Vorstellung gebucht. Sicher aber werde ich mir Nabucco erneut ansehen und die Perlenfischer mehrfach genießen. Es sei denn, es gibt wieder was zum Ärgern wie beim Liebestrank... Den Eugen Onegin werde ich mir sicher verkneifen nach dem restlos verhunzten "Vetter". Dieses Mal darf sich die Lady also am Onegin vergreifen... Das lässt nichts Gutes ahnen.
30. September 2018, Die Sternstunde des Josef Bieder - Wiederaufnahme
Dies war nun mal ein Solo-Abend mit dem wunderbaren Joachim Gabriel Maaß. Er gibt hier einen Requisiteur. Dieser kommt pfeifend zu seiner täglichen Arbeit und ist entsetzt als er plötzlich das vor ihm sitzende Publikum entdeckt. Er ruft die Disponentin an, die aber Dauergespräche führt. Da er das Publikum nicht nach Hause schicken darf, das würde ja seine Kompetenzen überschreiten, fängt er an, von seinem Beruf zu erzählen. Irgendwann erwähnt er dann, dass er ja eigentlich gerne Sänger geworden wäre, aber das habe nicht so geklappt. Er fragt, ob er mal eine Kostprobe geben dürfe, dann könne er die Leute ja auch gleich etwas unterhalten, wenn sie denn schon mal da seien.
Gesagt, getan. Er holt einen CD-Player hervor. Die Melodie erklingt, er singt die erste Arie: Prolog aus dem Bajazzo. Zum besseren Verständnis alles auf deutsch. Zwischen weiteren Erzählungen und Anekdoten erklingen folgende weitere Arien: die des Escamillo und etwas aus den Meistersingern. Dazwischen "My Way". Immer mit passender, improvisierter Verkleidung.
Hinreißend vorgetragen. Bei der Erklärung zu einem Bühnenmesser führt er auf verschiedene Art und Weise einen "schönen" Bühnentod vor.
Das Publikum war echt begeistert. Am Ende ruft die Disponentin zurück und lässt ausrichten, die Leute möchten doch bitte gehen, es gäbe keine Vorstellung. Ein toller Abschluss eines köstlichen und unterhaltsamen Abends!
Es war ein wunderbarer Saison-Beginn! Gerne mehr davon!
06. Oktober 2018, Mass von Leonard Bernstein - Premiere
Ich gebe zu, hätte ich dieses Stück nicht in meinem Premieren-Abo, ich weiß nicht, ob ich es mir angesehen hätte. Aber ich hätte sehr viel verpasst!
Im Vorfeld hatte man mich angerufen und mir mitgeteilt, ich säße nicht auf meinem angestammten Platz, sondern in der zweiten Reihe, die erste Reihe benötige man für die Regie. Ich war gespannt.
Nun, die erste Reihe war für die Gläubigen des Celebranten gedacht. Dies waren sämtliche Sänger des Ensembles, alle in normaler Privatkleidung. Dabei hatte ich die Gelegenheit, mich mit Henrik Wager und Joachim Gabriel Maaß zu unterhalten. Wann hat man mal die Gelegenheit, ohne an der Bühnentür zu stehen, was ich ablehne, denn die Künstler brauchen auch ihren Feierabend.
Worum geht es hier? Nun, um eine Messe, allerdings szenisch aufgeführt. Offen gesagt konnte ich mir darunter nichts vorstellen und ließ mich überraschen.
Der Celebrant, super dargestellt von Henrik Wager, beginnt mit dem Gottesdienst. Es erklingen sakrale Melodien. In der Gemeinde, bestehend aus Sängern und Tänzern, herrscht wunderbare Harmonie. Im Laufe der Zeit kommen jedoch Zweifel an dem Ganzen auf, es ertönen Misstöne, was sich immer mehr verstärkt. Man hatte mehrere Musikensembles: einerseits die Philharmonie, andererseits eine Bläser-Gruppe und andererseits eine Band mit modernen Instrumenten. Neben dem Opernchor gab es einen Projekt-Chor und einen Knabenchor.
Am Ende liegt die Welt des Celebranten in Scherben, seine Glaubwürdigkeit ist dahin. Mit einem neuen Celebranten versucht man von vorn zu beginnen.
Die Musik war sakraler Natur, opernhaft und poppig. Henrik Wager ist eine Offenbarung, das muss man einfach feststellen. Er kann einfach alles singen, kein Wunder bei der klassischen Ausbildung, die er genossen hat. Und er ist ein gnadenlos großartiger Darsteller. Er allein schon ist ein guter Grund, sich diese Vorstellung unbedingt einmal anzusehen und anzuhören.
Ein hinreißender Premierenabend mit einem restlos begeisterten Publikum. Ich bin sehr froh, dass ich das erleben durfte!
01. November 2018, Nabucco von Giuseppe Verdi
Auf Wunsch meines Mannes besuchten wir die heutige Vorstellung, da er in der letzten Saison nicht mitgehen wollte. Ich bin dem Wunsch ja sehr gerne nachgekommen.
Es gab zwei Neubesetzungen:
Fenena wurde gesungen von Lina Hoffmann, die mir heute ausnahmslos gut gefiel. Stimme hat die Gute ja, das habe ich immer gesagt. Darstellerisch war sie auch sehr gut! Der Oberpriester des Baal wurde dargestellt von Michael Heine. Er hat eine tolle Stimme, aber in dem Kostüm wirkte er irgendwie ein wenig unglücklich, da es nicht zu ihm passte. Merke, was dem einen steht, muss dem anderen nicht auch stehen. Vielleicht sollte man da etwas flexibler sein? Also, gesanglich war er klasse, darstellersich nicht so wirklich.
Wir hatten wieder einen hinreißenden Opernabend.
24. November 2018, Die Königskinder von Engelbert Humperdinck - Premiere
Die Oper kannte ich nur dem Namen nach und war schon neugierig, ob sie mir so gut gefallen würde wie "Hänsel und Gretel".
Nun, ich bin mit gemischten Gefühlen nach Hause gegangen: Die "Regie" enttäuschte auf der ganzen Linie. Auch wenn ich keine Vergleichsmöglichkeit hatte, SO lieblos muss man das Bühnenbild nun wirklich nicht hin klatschen. Dafür benötigt man doch kein Team. Das hätte jeder hinbekommen: ein paar Parkbänke, ein paar Stehlampen, eine Treppe, Papierkörbe und Balken. "Super", echt. Ich hatte es für mich so interpretiert, dass dies die Empathie lose, kalte und oberflächliche Gesellschaft als Gegenpol zu dem einfältigen Königskinderpaar darstellen sollte. Dennoch, das hätte man besser und viel schöner machen können, ohne gleich kitschig zu werden. Note 6, setzen, beim nächsten Mal besser machen! Beim Publikum fiel das Machwerk auch restlos durch
Der Inhalt dürfte hinreichend bekannt sein, daher erspare ich mir hier eine Schilderung, zumal diese dumme Regie ohnehin nicht zum Inhalt passte.
Die Musik selber ist sehr schön und lädt stellenweise zum Träumen ein. Konzertant wäre es gewiss ein schönerer Genuss geworden.
Die Darsteller waren rundweg bis in die kleinste Nebenrolle hervorragend:
- Der Königssohn - Martin Homrich - heute gefiel er mir wieder sehr gut. Solche Rollen, wie ja auch der König in "die Frau ohne Schatten", passen ausgezeichnet zu ihm. Er bekam auch viel Applaus.
- Die Gänsemagd - Bele Kumberger - hinreißend, super, wirklich super
- Der Spielmann - Petro Ostapenko - wow, was für eine klasse Stimme und super Darsteller! Freue mich schon auf seinen nächsten Einsatz
- Die Hexe - Almuth Herbst - diese Frau ist ein Phänomen, einfach nur klasse und so wandlungsfähig. Ein Genuss!
- Der Holzhacker - Urban Malmberg - gab diesen Widerling wirklich ausgezeichnet
- Der Besenbinder - Tobias Glagau - klasse, er steigert sich immer mehr. Gefiel mir ausgezeichnet
- Der Wirt - John Lim - super! Diese Stimme weckt Lust auf mehr
- Musikalische Leitung - Rasmus Baumann
- Inszenierung - Tobias Ribitzki
- Bühne und Kostüme - Kathrin-Susann Brose
- Licht - Patrick Fuchs
- Dramaturgie - Olaf Roth, Gabriele Wiesmüller
- Choreinstudierung - Alexander Eberle
Es war sicher, schon wegen der Sänger und der schönen Musik, kein ganz verlorener Abend, aber ich bin schon begeisterter nach Hause gefahren. Es bleibt bei diesem einen Mal! Viele Zuschauer hatten schon in der Pause das Weite gesucht, so dass etliche Plätze leer blieben.
Ich freue mich jetzt auf die "Perlenfischer", was garantiert ein Genuss wird.
22. Dezember 2018, Die Perlenfischer von Georges Bizet - Premiere
Schon als ich diese bezaubernde Oper 2010 im Aalto konzertant erleben durfte, fragte ich mich, warum man sie nicht viel häufiger auf die Spielpläne nimmt und wieso dann immer nur konzertant. Auf diese Oper habe ich mich am allermeisten diese Saison gefreut. Sie gefällt mir musikalisch weitaus besser als "Carmen". Musikalisch empfinde ich sie als bedeutend wertvoller.
Zur Ouvertüre öffnet sich der Hauptvorhang, und man sieht milchige Folie, die das Meer darstellen sollte. Auch sieht man Taucher bei ihrer Arbeit. Zu Beginn der Handlung schuften die Perlenfischer. Es ist eine schwere Arbeit, die immer wieder Todesopfer fordert. Die Frauen gehen auf die Barrikaden und zeigen in Spruchband mit dem Text "we do not die for your pearls". Es stellt eine Parallele dar zu den Billigfabrikationen der Textilhersteller, welche im Ausland spottbilig produzieren lassen, und denen in aller Regel Sozial- und Sicherheitsstandards schnuppe sind. Zweimal wird eine Frau aus Pakistan per Video eingeblendet, die vom Verlust ihres Sohnes in so einer Textilfabrik erzählt. Sehr passend dazu.
Die revoltierenden Menschen werden natürlich von der Polizei mit Nebel und Schlagstöcken auseinander getrieben.
Zurga, einer der Fischer, schlägt vor, aus ihrer Mitte einen Anführer zu wählen, der künftig an entsprechender Stelle die Gemeinschaft vertreten soll. Er selber wird einstimmig gewählt.
Es kommt ein Weltenbummler daher. Es ist Nadir, der einst auch zu ihnen gehörte, es dann aber vorgezogen hatte, die Welt zu bereisen. Passend zur jetzigen Zeit, die Handlung spielt nicht unter Palmen am Strand, sondern im Jetzt, was absolut in Ordnung ist, zeigt er ihnen auf seinem Smartphone Fotos von seinen Reisen. Außerdem hat er eine Kamera bei sich im Rucksack.
Zurga schlägt ihm vor, sich ihnen wieder anzuschließen. Beide liebten einst die gleiche Frau, aber um ihre Freundschaft nicht zu gefährden, schworen ihr beide ab. Nun erneuern sie ihre Freundschaft und ihren einstigen Schwur. Nadir hat den Schwur jedoch längst gebrochen und sich mit der Frau heimlich getroffen. Das verschweigt er jedoch.
Man erwartet nun gemeinsam die Ankunft einer Priesterin, die für die neue Saison für die Fischer und ihre gefährliche Arbeit beten soll. Sie ist verschleiert und muss vor allen schwören, keusch zu bleiben und während der Zeit allein im Tempel zu verbleiben, auch nachts. Leïla, so heißt die Dame, schwört sich an alle Regeln zu halten. Leider erkennt sie in der Menge Nadir und zögert kurz. Sie fasst sich aber wieder und lässt sich von Nourabad in den Tempel führen.
Nadir macht Fotos von ihr, denn er glaubte ihre Stimme erkannt zu haben. Abends geht sie auf den Balkon, Nadir befindet sich im Gebäude gegenüber. Beide erkennen nun, dass sie sich nicht getäuscht haben. Nadir dringt unbemerkt in den Tempel und zeigt Leïla offen seine Liebe. Sie ist hin- und hergerissen, will aber ihrem Schwur treu bleiben. Nadir verspricht ihr, sie von nun an abends aufzusuchen und rechtzeitig zu gehen. Beim Hinausgehen wird er von den Priestern und Nourabad erwischt. Eine schlimme Situation, hat Leïla ja einen Verrat begangen.
Zurga erfährt davon. Er will Gnade walten lassen, während alle anderen den Tod des Paares fordern. Erst als er mit Entsetzen erkennt, dass der Mann Nadir, sein bester Freund ist, und das Mädchen Leïla, ist es aus mit seiner Gnade. Auch er befiehlt nun deren Tod auf dem Scheiterhaufen.
Zurgar kämpft mit seinen Gefühlen. Hat er wirklich das Recht, zwei Liebende töten zu lassen? Letztendlich entscheidet er sich dagegen. Dann aber bittet Leïla um ein Gespräch, sie fleht um Nadirs Leben. Allein will sie die Strafe annehmen. Zurga sieht rot und macht ihr klar wie sehr er sie selber einst liebte, und dass er diesen doppelten Verrat nicht wird verkraften können. Er verweigert seine Hilfe. Leïla übergibt vor ihrer Hinrichtung einem kleinen Mädchen eine Kette mit der Bitte diese ihren Angehörigen zu bringen. Diese hatte sie einst als kleines Mädchen von einem Mann geschenkt bekommen, dem sie damals das Leben gerettet hatte, indem sie ihn versteckt und zur Flucht verholfen hatte. Dann verlässt sie Zurga, um ihre Strafe anzutreten.
Zurga sieht sich die Kette an und erkennt entsetzt, dass er es war, der gerettet worden war. Er selber hatte Leïla diese Kette geschenkt. Daraufhin fällt er eine folgenschwere Entscheidung: Bevor das Urteil vollstreckt werden kann, legt er Feuer im Dorf und fordert die Bewohner auf, sich in Sicherheit zu bringen. Im allgemeinen Chaos, das entsteht, lässt er die beiden Liebenden gehen. Er verzeiht den beiden und gibt Leïla die Kette zurück mit den Worten, dass er es war, den sie einst gerettet habe, nun sei es an ihm, sie zu retten. Die beiden können entkommen. Nadir bleibt zurück.
Sehr dramatisch und dazu diese überirdisch schöne Musik, die immer wieder zum Träumen einlädt. Kein Zweifel, ich schaue mir diese Oper noch einige Male an.
Nachstehend die Darsteller:
- Leïla - Dongmin Lee - umwerfend, berührend, überzeugend zu jeder Zeit! Die absolute Idealbesetzung; ich denke, besser geht es nicht
- Nadir - Stefan Cifolelli - gefiel mir sehr, auch wenn seine Stimme etwas leicht ist. Macht nichts, ein Spintotenor wäre meiner Meinung nach vielleicht gar nicht so ideal besetzt gewesen. Seine Stimme gefiel mir, und er überzeugte auch darstellerisch
- Zurga - Piotr Prochera - war kurz vorher erkrankt und schwächelte ganz leicht. Aber darüber höre ich doch gerne hinweg. Er ist für mich einfach ideal besetzt. Er sang super und war darstellerisch einfach eine Wucht. Ich hatte den Eindruck, dass ihm die Rolle richtig gefiel. Bin froh, dass er nicht ausgefallen ist
- Nourabad - Michael Heine - gefiel mir auch ausnehmend gut. Toll gesungen und gespielt. Sehr überzeugend
Ein riesig schöner Opernabend so kurz vor dem Fest.
Es gab zu Recht stehende Ovationen, heftigen Applaus, auch für die Regie. Der einsame Buher wurde überstimmt.
Oper kann sooooo schön sein!
01. Januar 2019, Neujahrskonzert
Wie schon seit einigen Jahren besuchten wir traditionell das Neujahrskonzert. Es ist immer einen Besuch wert.
Dieses Jahr lautete das Motto "Belcanto im Dreivierteltakt". Das ließ vermuten, es wurde auch gesungen. Und wie! Die Sopranistin Judith Spiesser war hinreißend! Von ihr würde ich gerne mehr hören. Sie ist gewiss eine tolle Darstellerin.
Durch das schwungvolle Programm führte wie immer Markus Wallrafen. Ich mag seine launigen Kommentare und seine Art der Moderation. So istauch immer ein schöner Abend garantiert.
Die musikalische Leitung hatte Andreas Fellner.
Ein Auftakt ins neue Jahr nach Maß! Das lassen wir uns nie entgehen.
17. Februar 2019, Die Perlenfischer von Georges Bizet
Der heutige Abend war erneut ein wahrer Genuss, und wir sind nach Hause geschwebt. Zum Glück haben wir noch eine dritte Aufführung gebucht.
01. März 2019, Eugen Onegin von Peter I. Tschaikowski (kleines Haus) - Premiere
Zugegeben: ich bin angesichts der Regisseurin mit sehr gemischten Gefühlen in die Vorstellung gegangen. Ursprünglich war auch die Premiere nicht geplant gewesen, ich wollte erst einmal abwarten. Dann aber habe ich das Ticket von jemandem übernommen, der an dem Tag verhindert war. Wie schön, dass ich dann mehr als positiv überrascht wurde!
Schon als ich das Bühnenbild sah, ahnte ich, es wird schön. Man kam mit wenigen Requisiten aus. Ein Wald auf Stellwänden, ein paar Stühle. Reichte vollkommen aus. Für die Feierlichten wurde die Wand nach vorne gelassen und diente als Fußboden. Die Kostüme passten harmonisch zu der Zeit: einfache Kleidung für die Landarbeiter, leichte Sommerkleider für Tatjana und Olga, edle Roben beim Ball des Fürsten Gremin.
Im Rang, wo ich zum Glück saß, war die Reihe vorher nicht verkauft worden, dort saßen bisweilen die Chorsänger. Man hatte das Gefühl, mit einbezogen worden zu sein. Das war ja auch bei dieser Kammerfassung der Sinn des Ganzen. Es gab natürlich auch kein großes Orchester. Mir hat das sehr gefallen. Es war etwas intimer als im großen Haus. In der Mitte des Parketts war, wie bei Don Giovanni in Dortmund, ein Laufsteg gelegt worden, aus Reihe 1 wurde Reihe 3, so ist man im Rang besser aufgehoben, zumal im Parkett keine Abstufungen sind.
Und dies war die Premierenbesetzung:
- Tatjana - Bele Kumberger - eine Idealbesetzung in jeglicher Hinsicht. Ihre Stimme ist einfach umwerfend, ebenso ihre Kunst der Darstellung. Unglaublich intensiv und überzeugend
- Olga - Lina Hoffmann - ich darf feststellen, dass sie offenbar dazu gelernt hat und ihre Rolle auch an diesem Tag sehr, sehr gut spielte, wirklich anrührend. Stimmlich passte sie toll zu Frau Kumberger
- Larina - Noriko Ogawa-Yatake - ausgezeichnet, die Rolle passte wunderbar zu ihr
- Filipjewna - Almuth Herbst - klasse, sie kann ja sowieso alles
- Eugen Onegin - Piotr Prochera - einsame spitze, super gesungen und hinreißend dargestellt. Eine sehr passende Rolle für ihn
- Lenski - Khanyiso Gwenxane - hinreißend! Ich hatte ihn das erste Mal bei der letzten fmt-Gala gehört und war restlos begeistert. Eine wunderschöne Stimme, klasse Darsteller, auch eine echte Idealbesetzung
- Fürst Gremin - Michael Heine - eine kleine, aber feine Rolle. Er gab den Fürsten äußerst edel und überzeugend
- Ein Hauptmann/Saretzki - John Lim - sehr, sehr gut gesungen und gespielt
- Triquet - Tobias Glagau - köstlich wie er den Triquet als Betrunkenen darstellte, ohne albern zu erscheinen. Prima und wunderbar gesungen
- Monsieur Guillot - Moritz Welsing - sehr gut
- Akkordeon - Marko Kassl
- Musikalische Leitung - Thomas Rimes
- Inszenierung - Rahel Thiel
- Bühne - Dieter Richter
- Kostüme - Renée Listerdal
- Licht - Patrick Fuchs
- Choreinstudierung - Alexander Eberle
Am Ende gab es zu Recht donnernden Applaus für alle Beteiligten, auch für die Regie. Schön, wenn man mit gemischten Gefühlen eine Vorstellung besucht und so toll überrascht wird. Ostermontag besuche ich noch eine Vorstellung zusammen mit meinem Mann.
24. März 2019, Die Perlenfischer von Georges Bizet
Weil es so schön war, heute erneut diese so schöne und selten gespielte Oper. Und natürlich war es wieder hinreißend!
22. April 2019, Eugen Onegin von Peter I. Tschaikowski
Haben uns die Oper erneut angesehen. Das lohnte sich einfach. Die Besetzung war wie bei der Premiere, nur gab es eine andere Olga: Boshana Milkov, die mir auch ausnehmend gut gefiel.
Dies war ein schöner Abschluss eines wunderbaren Osterfestes.
27. April 2019, Die Perlenfischer von Georges Bizet
Auch beim vierten Mal waren wir genauso begeistert wie bei der Premiere. Ich würde mir eine Wiederaufnahme sofort wieder mehrere Male ansehen.
Aus Krankheitsgründen musste die Rolle des Nadir umbesetzt werden: Daniel Kim war dankenswerterweise eingesprungen. Sänger, die diese Rolle beherrschen, findet man ja nicht so leicht. Daniel Kim war wirklich klasse, und man merkte ihm das Einspringen gar nicht an. Profi eben.
Erneut ein wundervoller Opernabend!
11. Mai 2019, Das Rheingold von Richard Wagner - Premiere
Ich liebe den Ring, und meistens standen bislang auf den Spielplänen als Einzelabende nur das "Rheingold" und die "Walküre". Wenn man den Ring gut kennt, ist das ja auch überhaupt kein Problem. Es war für meinen Mann die erste Wagner-Oper, er wagte den Schritt, weil er von dem Inhalt angetan war. Am Ende war er so hin und weg, dass wir eine weitere Vorstellung gebucht haben.
Zunächst sieht man den "Rheingold-Express" - nett eingerichtete Zugabteile. Rechts war die Bar, an der die Rheintöchter sich tummelten und naiv mit Alberich flirteten, ohne ihn natürlich wirklich ankommen zu lassen. Sie spielten stolz mit dem Gold, sie fühlten sich zu sicher, denn nur wer das Gold besitzt - und der Liebe entsagt - und einen Ring daraus schmiedet, hat die Weltmacht. Aber der dumme Aberich? Ach, wo, der ist doch harmlos... Gott Wotan erscheint, und er erfährt von den Riesen Fafner und Fasolt, dass die in Auftrag gegebene Burg Walhall fertig gestellt ist. Nun ist Zahltag. Wotans Macht gründet auf Verträgen: einst schnitt er aus der Weltesche einen Speer und ritzte Gesetzesrunen hinein. Seine Frau Fricka bekam er auch nur unter Verlust eines Auges. Den Riesen hatte er Freia - Frickas Schwester - die Göttin der Jugend versprochen. Fricka ist zurecht sehr empört und verlangt von ihm, dass er sich was anderes einfallen lassen soll, um die Riesen zufrieden zu stellen. Halbgott Loge war schon vorher beauftragt worden, Ersatz für Freia zu finden, vergeblich. Was tun?
Inzwischen hat Alberich das Rheingold an sich gebracht. Loge erwähnt dies Wotan gegenüber. Er möchte, dass Wotan das Gold zurück erobert und es den Rheintöchtern zurückgibt, damit die alte Ordnung wieder hergestellt wird. Zum Schein geht er darauf ein, aber als er erfährt, dass die Riesen auf Freia verzichten würden, wenn sie das Gold bekämen, denkt er natürlich an seine Familie.
Die Riesen nehmen Freia als Pfand mit bis zur Übergabe des Goldes. Ohne die tägliche Apfelration von Freia verlieren die Götter dummerweise ihre Kraft. Also muss nun Wotan zusammen mit Loge zu Alberich, um ihm den inzwischen geschmiedeten Ring und das Gold abzuluchsen. Man sieht nun einen unterirdischen Stollen mit Loren. Hier regiert nun Alberich als unumschränkter Herrscher, der seine Untertanen, besonders seinen Bruder Mime drangsaliert. Sie müssen Gold schürfen und seinen Reichtum immer mehr vergrößern. Mime hat einen Tarnhelm geschmiedet, mit dem man sich unsichtbar machen und sich in was auch immer verwandeln kann. Natürlich nimmt Alberich ihn an sich. Er kann sich so unsichtbar machen und die Nibelungen unerkannt beobachten. Wotan und Loge schmeicheln Alberich zum Schein und bitten, ihnen doch einmal den tollen Helm vorzuführen, da sie so etwas noch nie gesehen hätten. Natürlich kommt dieser dem Wunsch nach und verwandelt sich in einen riesigen Lindwurm. Danach möchte man, dass er sich auch in etwas ganz Kleines verwandelt, und so nimmt er die Gestalt einer Kröte an. Ja, und diese ist nun klein genug, überwältig zu werden. Sie fordern nun die Hergabe des gesamten Goldschatzes. Widerwillig gibt Alberich nach, man kann ja schließlich weiter schürfen. Aber Wotan entreißt ihm auch noch den Ring und den Tarnhelm und somit die Macht. Alberich legt einen Fluch auf den Ring, dass dieser jedem Unglück bringe, der ihn besitzt, bis er ihn wieder zurück erobert hat.
Die beiden kehren heim, und die entkräfteten Götter begrüßen Wotan und Loge. Natürlich sind auch die Riesen zur Stelle. Sie haben Freia bei sich, verlangen nun aber den gesamten Goldschatz. Freia soll aufgewogen werden mit dem Gold. Am Ende darf sie zurück zur Familie, verteilt ihre stärkenden Äpfel, allen geht es wieder gut. Leider nur wollen die Riesen nun auch noch den Ring, wenn schon, denn schon. Wotan weigert sich zunächst, dann aber erscheint Erda, die Urmutter, sie ermahnt Wotan, den Ring abzugeben, sonst stünde das Ende er Götter bevor. Wotan übergibt den Ring. Alberichs Fluch wirkt sofort: Fafner wird gierig und will nicht mit Fasolt teilen. Er erschlägt ihn und entschwindet mit dem gesamten Schatz. Die Götter ziehen zur Burg Walhall. Loge erkennt erbittert, dass seine Mission, den Rheintöchtern zu helfen gescheitert ist. Diese machen den Göttern schwere Vorwürfe. Denen ist ihre Macht aber wichtiger als die Belange der Natur.
Uns hat diese Inszenierung sehr gefallen. Wagners Musik ist ja auch wirklich wundervoll, und es freut mich, dass mein Mann auch nächstes Jahrm mal mit mir eine Wagner-Oper besuchen wird.
Und dies nun war die Premierenbesetzung:
- Wotan - Bastiaan Everink - nach einem tollen Nabucco gab er nun einen wirklich guten Wotan mit schöner Stimme und überzeugender Darstellung
- Donner - Piotr Prochera - gefiel mir, wie immer, ausgezeichnet. Er hatte zwar leider nicht so viel zu singen, durfte aber darstellerisch glänzen
- Froh - Khanyiso Gwenxane - sehr gut und überzeugend
- Loge - Cornel Frey - der absolute Star des Abends! Wahnsinn. Erstklassig gesungen und gespielt. Ich habe ihn schon mehrfach gesehen und gehört und war immer begeistert
- Alberich - Urban Malmberg - gefiel mir ebenfalls sehr gut, hätte aber gerne etwas fieser sein können, er ist etwas zu lieb
- Mime - Tobias Glagau - klasse, einfach klasse, er macht sich immer besser
- Fasolt - Joachim Gabriel Maaß - er war gut wie immer, aber die Stimme ist nicht groß genug, was aber nicht viel ausmachte
- Fafner - Michael Heine - war sehr gut, auch darstellerisch
- Fricka/Erda - Almuth Herbst - unsere Allzweckwaffe war wie immer hinreißend
- Freia - Petra Schmidt - kleine Rolle, aber ausgezeichnet gesungen und gespielt
- Woglinde - Bele Kumberger - ich hatte die drei fast nicht erkannt mit ihren langem blonden Haaren und dem Make-Up. Sie war wie immer bombig und mega überzeugend
- Wellgunde - Lina Hoffmann - sehr gut gesungen und toll gespielt
- Flosshilde - Boshana Milkov - ebenfalls sehr überzeugend
- Musikalische Leitung - Giuliano Betta
- Inszenierung - Michael Schulz
- Bühne - Heike Scheele
- Kostüme - Renée Listerdal
- Licht - Patrick Fuchs
- Video - Bernhard Kleine-Frauns, (Video Riesen)
Das Publikum nahm die Produktion sehr positiv auf, die weniger Buher wurden überstimmt. Klar, muss einem nicht alles gefallen, wir fanden die Inszenierung richtig klasse und originell. Freuen uns schon auf die nächste Vorstellung am Pfingstsonntag.
09. Juni 2019, Das Rheingold von Richard Wagner
Eine zweite Vorstellung musste einfach sein, und wir waren genauso begeistert wie bei der Premiere. Ein sehr schöner Abschluss des Pfingsttages. Das Publikum war leider komplett anders und nicht so applaudierfreudig. Schade für das tolle Ensemble und die schöne Produktion.
29. Juni 2019, Big Fish von John August/Andrew Lippa
Wir sind unvoreingenommen in dieses uns unbekannte Musical gegangen.
Also, ich mache es heute mal ganz kurz;
Erst das Positive: Bühnenbild und Kostüme.
Ansonsten: selten haben wir uns so deplatziert gefühlt, wir kamen uns zeitweise vor wie in einem Kindergarten, Herumgekreische inklusive. Eine vernünftige Handlung gab es nicht, das Geschehnis auf der Bühne war schlicht albern und dumm. Es sollte wohl märchenhaft sein, war aber schlecht umgesetzt und wirkte viel zu aufgesetzt und gewollt und nicht gekonnt. Die Musik gefiel uns auch nicht. Und DAS nach dem gestrigen Operngenuss in Essen. Wir haben uns entsetzlich gelangweilt und warteten ungeduldig auf die Pause. Wir saßen ungünstig, sonst wären wir bereits nach 20 Minuten gegangen! Zum zweiten Teil sind wir im Foyer geblieben, das war allemal unterhaltsamer.
Fazit: ein verschnarchter und langweiliger Abend. Haben selten so einen Stuss gesehen. Also statt "Big Fish" "Big Reinfall"!!!
Und damit ist die Saison im MiR für uns beendet. Schauen wir mal, was die nächste Spielzeit bringt.