Oper in Dortmund (Saison 2023/2024)

 

Hier in Dortmund starte ich am 02. September mit der Premiere von "La Bohème". Auf die Aufführung freue ich mich schon sehr.

 

02. September 2023, La Bohème von Giacomo Puccini - Premiere -

 

WAS für ein toller Saisonstart! Diese Inszenierung ist wirklich buchstäblich zum Wohlfühlen. Sehr traditionell und üppig. Einfach hinreißend. Es stimmt einfach alles: die Bühnendekoration, die Kostüme. Nichts, was man vermisst hätte.

 

Zunächst befindet man buchstäblich über den Dächern von Paris. Aus den Schornsteinen kommt Qualm, die Mansarde der vier Jungs. Danach ist die Bühne voll, Weihnachtsmarkt, Büdchen, Gaukler. Anschließend betritt man das "Momuse", indem die Bühne sich teilt. Tolle Ausstattung. Auch beim dritten Akt ist die Bühne zwei geteilt: oben bemalt Marcello als Plakatmaler das Schild einer Kneipe. Unten sieht man die geschlossenen Hintertüren einer Spelunke. Man sieht die Müllmänner, die Milchfrauen, Freudenmädchen. Und am Ende hat man das Bild vom Anfang.

 

Und die Kostüme sind wirklich zu hundert Prozent stimmig. So wie früher. 

 

Dies war das hinreißende Premierenensemble:

 

  • Mimi - Anna Sohn - wunderbar anmutig, lieb und so überzeugend, perfekt
  • Musetta - Rinnat Moriah - DIE perfekte Musetta, eine der besten, die ich je gesehen und gehört habe
  • Rodolfo - Sungho Kim - klasse, einfach klasse. Er hat eine so schöne Stimme und überzeugte sehr
  • Marcello - Mandla Mndebele - endlich mal eine große Rolle für den tollen Künstler. Ich mag seinen Bariton, und er überzeugte sehr
  • Schaunard - Morgan Moody - einfach nur klasse, wie immer. Ich habe ihn mit der Perücke kaum erkannt. Super
  • Colline - Denes Velev - er weiß IMMER zu überzeugen und macht aus jeder Nebenrolle eine große Rolle! Dazu diese schöne Stimme, auch perfekt
  • Parpignol - Blazej Grek - er ist immer gut für eine Solopartie. Richtig klasse
  • Monsieur Benoit - Ian Sidden - auch er ist immer klasse
  • Alcindoro - Hiroyuki Inoue - kleine Rolle, aber er war klasse
  • Ein Zöllner - Carl Kaiser
  • Sergeant der Zollwache - Youngbin Park
  • Musikalische Leitung - Gabriel Feltz
  • Regie - Gil Mehmert
  • Mitarbeit Bühne - Jens Kilian
  • Kostüme - Falk Bauer
  • Lichtdesign - Michael Grundner
  • Choreinstudierung - Fabio Mancini
  • Dramaturgie - Daniel C. Schindler

 

Die neue Produktion wurde vom Publikum begeistert und mit riesigem Applaus angenommen. Ich denke, auch die kommenden Vorstellungen (das Haus war voll) werden ebenfalls super besucht sein. Ich habe mir sofort weitere Karten gesichert.

 

Es war ein unglaublich schöner und harmonischer Saisonauftakt. Augen und Ohren wurden sehr verwöhnt!

 

Auf ein neues im nächsten Monat...

 

01. Oktober 2023 - La Bohème von Giacomo Puccini

 

Erneut habe ich einen bezaubernden Opernabend erlebt. Der heutige Rodolfo war Sergey Romanovsky. Er gefiel mir schon, auch seine Stimme, ABER: Carlos ist besser! Sorry.

 

11. November 2023, Orpheus in der Unterwelt von Jacques Offenbach - Premiere -

 

WAS für ein hinreißender Abend! Ich hatte das Gefühl am Broadway zu sein. Es ist wie eine Revue. Hier stimmte definitiv ALLES! Tolle Kostüme, wunderschöne Kulissen, ein äußerst spielfreudiges Ensemble. Die Tänzer waren auch absolute Spitze. Die Produktion ist betont witzig, etwas Comic artig, flott. 

 

Das Hier und Jetzt war eine Wellness-Oase, Pluto ein leicht prollig wirkender Fitnesstrainer namens Aristeus, Orpheus gewiss nicht betörend, schön langweilig in beige-braun und braven Shorts mit Socken. Köstlich. Eurydike ist total gelangweilt, denn sie ist gegen ihren öden Gatten glamourös. Also entflieht sie ihm gerne und lässt sich von Pluto in die Unterwelt entführen. Orpheus, der ebenfalls fremd geht, ist heilfroh sie los zu sein. Aber er hat die Rechnung ohne die Öffentlich Meinung gemacht. Er muss sich Not gedrungen auf die Suche nach seiner Gattin machen...

 

Zuerst geht es in den Olymp. Die Götter sind total gelangweilt. Jupiter will da mal durchgreifen, schließlich muss man doch Vorbild sein. Ihm werden dann seine vielen Seitensprünge lustvoll vorgeworfen. Klasse! Er weiß als Gott natürlich, wer hinter der Entführung Eurydikes steckt: Pluto, der inzwischen mal einen Abstecher nach oben gemacht hat. Orpheus bittet um Rückgabe seiner Gattin. Jupiter verspricht zu helfen und will sich selbst darum kümmern. Seine Leute wollen mit, also wird es ein Betriebsausflug.

 

Unten angekommen sieht man eine jammernde Eurydike, die sich wieder einmal langweilt, weil Pluto sie dort eingesperrt hat und von einem gruseligen Wächter, Hans Styx, bewachen lässt. Inzwischen hat Jupiter beschlossen, die schöne Dame selber zu befreien. Er lässt sich von Cupido in eine Fliege verwandeln und dringt so mühelos in ihr Gemach ein. Man kommt sich näher und beschließt gemeinsam zu fliehen. Für das anstehende Fest verkleidet sich Eurydike als Bacchantin und wird nicht erkannt. Pluto hat längst Lunte gerochen und will die Flucht vereiteln. Das wiederum will natürlich Jupiter nicht. Genervt durch die Öffentlich e Meinung verspricht er Eurydikes Rückgabe an Orpheus unter einer letzten Bedingung. Er muss vorangehen und darf sich keinesfalls nach ihr umsehen. Als dies zu glatt läuft, blendet er Orpheus mit einem Blitz, dieser erschrickt und schaut sich doch um. Somit muss er alleine zur Erde zurück und Eurydike bleibt als Bacchantin zurück um künftig mit Bacchus zusammen zu sein.

 

Bei dem Fest lassen sich die Götter, unter Einfluss des Weines gründlich gehen. Der Can Can wird richtig klasse getanzt. 

 

Und dies war das hinreißende, spielfreudige Ensemble:

 

  • Orpheus - Zachary Wilson- ganz wunderbar, man merkt, dass er in diesem Fach zu Hause ist
  • Eurydike - Rinnat Moriah - hinreißend in allen Belangen. Sie hat super gesungen und gespielt. Und die Mimik - köstlich
  • Die Öffentliche Meinung - Maria Hiefinger - eine richtig tolle Gouvernante, die da für Anstand sorgte. Klasse!
  • Aristeus/Pluto - Fritz Steinbacher - einfach klasse, eine ideale Rolle für ihn
  • Hans Styx - Steffen Schortie Scheumann - hinreißend komisch
  • Jupiter - Morgan Moody - er war auch super wie immer! 
  • Juno - Christine Groeneveld - ausgezeichnet
  • Venus - Hyejun Melania Kwon - wunderbar
  • Diana - Ruth Katharina Peeck - sehr gut
  • Minerva - Subin Park - wunderbar
  • Merkur - Min Lee - klasse
  • Cupido - Soyoon Lee - niedlich
  • Tanzensemble - Marlous Düster, Elisa Fuganti Pedoni, Nathalie Gehrmann, Helena Sturm, Iván Keim, Lorenzo Malisan, Evaldo Melo, Christian Meusel - hinreißend!
  • Swing - Eva Kwasny
  • Ein Geiger - Nermanja Belej - klasse
  • Musikalische Leitung - Motonori Kobayashi - köstlich, als er zu Beginn mit Taucherbrille und Schnorchel auf die Bühne kam, um dann im "Schwimmbecken" zu verschwinden
  • Regie - Nikolaus Habjan
  • Kostüme - Heike Vollmer
  • Mitarbeit Kostümbild - Nicola Gördes
  • Choreografie - Adriana Naldoni
  • Licht - Florian Franzen
  • Choreinstudierung - Fabio Mancini
  • Dramaturgie - Daniel Andrés Eberhard

 

Ich in ja mehr für die große Oper, aber bei Offenbach kann ich nicht widerstehen. Es war ein hinreißender und sehr unterhaltsamer Abend. Die Stimmung im Publikum war super! Ich habe mir für Januar noch eine Vorstellung gebucht.

 

24. November 2023, La Bohème von Giacomo Puccini

 

Diese heutige Aufführung hatte ich eigens für meinen Lieblingstenor besucht: Carlos Cardoso. Es war sicher wieder einer meiner schönsten und besten Opernabende und erinnerten an sechs wundervolle Jahre in Essen. Carlos war in top Form und gab einen absolut hinreißenden Rodolfo! Ich habe geschwelgt wie schon so oft, wenn er auf der Bühne stand.

 

Daegyun Jeong gab den Schaunard. Er war schon ganz gut, aber Morgan Moody ist unschlagbar.

 

Sooyeon Lee gab heute eine wunderbare Musetta. Sie gefiel mir sehr gut.

 

Es war ein absolut traumhafter Abend, an den ich noch lange denken werde. Hoffentlich tritt der gute Carlos bald wieder mal in einer unserer Opernhäuser auf. Mein Mann, der sich kurzfristig entschlossen hatte mich zu begleiten, war auch hin und weg.

 

22. Dezember, die Zauberflöte von Wolfgang Amadeus Mozart

 

Diese Oper kurz vor Weihnachten zu besuchen. entstand während der "Nacht in Venedig" im MiR: Koch und seine Freundin gaben das Duett von Papagena und Papageno... und ich fand die Idee gut, die Oper abends zu buchen....

 

Der Papageno wurde heute von Daegyun Jeong gesungen, und ich muss sagen, er hat mich sehr beeindruckt. Er hat toll gesungen und die Rolle super gespielt. 

 

Ich habe diese Aufführung sehr genossen, besonders nach der von Pannen begleiteten Anfahrt: Erst war die Zufahrt zur Autobahnauffahrt gesperrt, nachdem mir Plan B gelungen war und ich pünktlich in Dortmund war, kam das nächste Problem: man kam nicht ins Parkhaus wegen einer technischen Panne. Die Zeiger der Uhr rückten weiter und weiter, also wieder Plan B: die Parkhaus nebenan. Ich war genau drei Minuten vor Opernbeginn auf meinem Platz....

 

17. Februar 2024, La Montagne Noire von Augusta Holmès

 

Auch dieses Werk wurde sehr lange nicht mehr aufgeführt. Ich war sehr gespannt auf diese Aufführung.

 

Der Inhalt ist interessant und schnell erzählt: Zunächst warten die Frauen und Kinder auf die Rückkehr auf ihre im Krieg befindlichen Ehemänner und Väter. Es herrscht Krieg zwischen Montenegro, wo die Handlung spielt, und dem Osmanischen Reich. Nachdem Montenegro den Krieg gewonnen hat, kehren die Krieger heim. Die führenden Feldherren Mirko, Sohn von Dara, und Aslar beschwören ihre Bruderschaft vor dem hohen Priester. Das bedeutete damals mehr als ein Verwandter. Mirko ist verlobt mit Héléna. Man begeht eine große Siegesfeier. Alles könnte so schön sein. Leider wird das Fest von einer osmanischen Circe unterbrochen und gestört. Das Volk will ihren Tod, aber leider verfällt Mirko sofort ihren Reizen (typisch Mann, bei solchen Tussen schaltet sich deren Gehirn aus...). Er schafft es ihr Leben zu retten, und so wird sie bei seiner Mutter zur Sklavin. Dieses raffinierte Ding legt es darauf an Mirko für sich allein zu gewinnen. Diese Circen lieben ja nicht wirklich, sie wollen bloß den Mann einer anderen, um sich am Ende als Siegerin zu sehen. Gewissen? Nein, danke. Es geht nur um sie. Und der verblendete Mirko lässt sich zur Flucht überreden und verrät Braut und Vaterland.

 

Aslan will das mit allen Mitteln verhindern, muss sich aber letztendlich geschlagen geben. Am Ende bringt er seinen Bruder um, um die Schande von ihm abzuwenden. Da man sich aber mal wieder im Kampf mit den Osmanen befindet, wird er durch einen Kugelhagel selber tödlich getroffen. Die Kämpfer finden die zwei Toten und glauben, sie seien im Kampf gefallen, und der Priester sorgt für ein würdiges Begräbnis der beiden im Kampf gefallenen Helden.

 

Das mal grob zum Inhalt.

 

Ich war sehr, sehr beeindruckt von der schönen Musik. Sie ist durchaus ein wenig an Wagner angelehnt, das Stück ist entsprechend lang: 3,5 Stunden. Von mir aus hätte es noch weitergehen können.

 

Und dies ist die wunderbare Besetzung gewesen:

 

  • Mirko - Sergey Radchenko
  • Aslar - Mandla Mndebele
  • Le Père Sava - Denis Velev
  • Yamina - Aude Extrémo
  • Héléna - Anna Sohn
  • Dara - Alisa Kolosova
  • Un des chefs - Ian Sidden
  • Un chef - Min Lee
  • Un jeune Homme - Yoonkwang Immanuel Kang
  • Eine Gusla-Spielerin - Bojana Pekovic
  • Musikalische Leitung - Motonori Kobayashi
  • Regie - Emily Hehl
  • Bühne - Frank Philipp Schlößmann

 

Die letzte Vorstellung im Mai habe ich gleich abends gebucht. Es war ein sehr beeindruckender und berührender Opernabend! Gerne mehr davon!

 

09. Mai 2024, Das Rheingold von Richard Wagner - Premiere

 

Die Inszenierung war schon ulkig: die Götter waren in die Steinzeit versetzt worden. Das Bühnenbild und die Kostüme waren perfekt und stimmig. Alberich stieg nach seinem Raub des Rheingolds zum Industriellen auf mit allem modernen Zubehör. Am Ende waren alle alt und pflegebedürftig. Mutig, aber sehr gut gemacht und gelungen. Kann man so machen.

 

Zur Premierenbesetzung:

 

  • Wotan - Tommi Hakala - hinreißend und sehr überzeugend. Er beeindruckte mich schon vor Jahren als Macbeth in Essen
  • Donner - Ks. Morgan Moody - wunderbar
  • Froh - Sungho Kim - sehr gut
  • Loge - Ks. Matthias Wohlbrecht - erste Sahne
  • Fricka - Ursula Hesse von den Steinen - sehr gut und überzeugend
  • Freia - Irina Simmes - sehr berührend
  • Erda - Melissa Zgouridi - sehr gut
  • Alberich - Joachim Goltz - erste Sahne
  • Mime - Fritz Steinbacher - sehr gut
  • Fasolt - Denis Velev - hinreißend wie immer
  • Fafner - Artyom Wasnetsov - klasse Stimme
  • Woglinde - Sooyeon Lee - sehr gut
  • Wellgunde - Tanja Christine Kuhn - sehr gut
  • Flosshilde - Marlene Gaßner - sehr gut
  • Musikalische Leitung - Gabriel Feltz
  • Regie - Peter Konwitschny
  • Bühne und Kostüme - Jens Kilian

 

Mir hat der Abend sehr, sehr gefallen. Toll, dass nächste Saison dann der komplette Ring zu sehen sein wird.

 

10. Mai 2024, La Montagne Noire von Augusta Holmès

 

Ich bin sehr froh, dass ich eine weitere Vorstellung gebucht hatte. So schnell wird man die Oper sicher nicht mehr zu sehen bekommen. Schade! Am Ende hätte ich gerne den "Repeat"-Knopf gedrückt...

 

Es war ein wundervoller Abend!

 

28. Juni 2024, Viva la Diva - Opernkonzert - Premiere

 

Heute hatten wir unseren persönlichen Saisonabschluss mit einem hinreißenden Opernkonzert. Es gab Werke von Gaetano DonizettiDon Pasquale, L'elisir d'amore, Lucia di Lammermoor, Roberto Devereux. Hinreißende Werke.

 

Unser Intendant, Herr Heribert Germershausen, führte durch den Abend, Motonori Kobayashi dirigierte, und das waren die äußerst spielfreudigen und hinreißenden Solisten:

 

Sooyeon Lee

- Anna Sohn

- Natascha Valentin

- Sungho Kim

- Alex Martini

- Ks. Morgan Moody

- Jean Vendassi

- Denis Velev

 

Die Stimmung war wunderbar, das Publikum begeistert. Ein sehr schöner Saisonabschluss!