Oper in der Ruhrmetropole (Saison 2012/2013)
08. September 2012, La forza del destino von Giuseppe Verdi
Komme gerade höchst beglückt aus der Oper. WAS für ein wundervoller Auftakt! Die Inszenierung kannte ich ja schon aus der Vergangenheit. Es ist eine Produktion von Dietrich Hilsdorf, der Essen schon viele tolle Opernabende geschenkt hat.
Die Bühnenausstattung ist sehr schön und schlicht. Alles in weiß, es wirkte wie Marmor. Links sieht man zum Auftakt eine weiße Tür mit Treppen davor, auf den Treppen viele Kerzenleuchter mit echten Kerzen, weitere Stufen befinden sich in der Mitte der Bühne, rechts ist eine Nische, in der eine weiße Vase zur Zierde stand, des weiteren ein Tisch mit zwei Stühlen, ganz hinten sehr schöne hohe Fenster. Es regnete.
Diese Ausstattung blieb in allen Akten, es wurden nur Requisiten dazu gestellt, wie zum Beispiel weitere Tische und Stühle, in der Kriegsszene auch Betten für das Feldlazarett, ab dann waren die Fenster mit Holzbrettern zum Teil beschlagen, auf der linken Seite war zudem eine Feuerstelle.
Die Kostüme gefielen mir auch sehr gut, die Damen trugen lange Kleider wie damals üblich, ein besonders schickes Kleid trug Leonore im zweiten Akt, es war ein schwarzes Panne Samtkleid mit goldenen Zierkettchen in der Taille. Auch die Preziosilla trug ein schickes Ensemble in gelbgrün gemustert.
Zunächst hatte man einen Blick auf die offene Bühne; die Ouvertüre kam, nachdem der Marchese von Alvaro versehentlich erschossen worden war. Dazu war der Vorhang heruntergelassen worden, und es stand in dicken Lettern "die Macht des Schicksals" darauf projiziert. Anschließend ging die Oper wie gewohnt weiter.
Der Maultiertreiber hatte ein echtes kleines Maultier, das den Karren mit dem Sarg des Marchese zog, der ja dann als "Ordonanz" wieder zum Leben "erweckt" wurde.
Sehr schön waren auch die Klosterszenen mit Leonore. Als sie sich in die Einsamkeit zurückzog, wurde sie in weißen Stoff gehüllt, den man der Madonnenstatue abgenommen hatte, und dann wurde sie nach "unten" gefahren. Und im letzten Akt kam sie wieder zum Vorschein. In diesem Kostüm wirkte Frau Shesterneva besonders schön und berührend. Auch Herr Magdal war gerade in den Szenen, in denen er Don Carlos um Gnade bat, besonders anrührend.
Ich fand die Inszenierung in jeder Hinsicht stimmig. Naja, sicher gibt es immer mal eine Szene, auf die man hätte verzichten können, aber darüber rege ich mich gar nicht mehr auf, und ich erwähne das auch nicht groß. Solange es nur mal kurz ist, übersehe ich das. Alles in allem ist es eine sehr schöne Produktion!
Zur Besetzung:
- Marcel Rosca gab den Marchese von Calatrava, ebenso die Ordonanz (anstelle des Pater Guardiano), dazu stieg er dann im zweiten Akt, als Leonore Zuflucht in dem Kloster sucht, aus dem Sarg. Carlos Almaguer sang den Don Carlos di Vargas, Galina Shesterneva die Leonore, Marie-Helen Joël die Curra, Tiziano Bracci, den Melitone, Daniel Magdal den Don Alvaro, Yaroslava Kozina die Preziosilla, Albrecht Kludszuweit den Maultiertreiber und Michael Haag den Bürgermeister von Sevilla.
- Marcel Rosca war, wie immer, ausgezeichnet und spielte die beiden Rollen sehr überzeugend. Und dass er einen klasse Bass hat, ist ja hinreichend bekannt. Eine wunderbare Besetzung.
- Carlos Almaguer kommt aus Mexiko und verfügt über einen mega starken Bariton mit einem wunderschönen Klang, dazu stellte er den Don Carlos sehr überzeugend dar. Hat mir sehr, sehr gut gefallen.
- Die Curra ist leider eine extrem winzige Rolle, auch der Bürgermeister und der Maultiertreiber sind nicht gerade üppig. Schade! Aber auch diese Rollen müssen besetzt werden; in Essen wenigstens immer hervorragend!
- Tiziano Bracci als Melitone gefiel mir auch sehr. Er hat eine tolle Mimik, ist ein guter Schauspieler und verfügt über einen sehr, sehr schönen Bariton.
- Ja, und Daniel Magdal - was für ein wunderbarer Tenor, den ich inzwischen einige Male mit Freuden gehört habe. Ich weiß ja, wie stark er singen kann, aber heute kam er mir ganz besonders toll und sehr berührend vor, vor allem in den Klosterszenen. Er harmonierte zudem unglaublich gut mit Carlos Almaguer. Das war einfach nur spitze! Er gibt übrigens im MiR den Don Carlo. Ein Grund mehr zum Freuen!
- Galina Shesterneva war heute auch ganz, ganz besonders toll. Sie erfreute mich ja schon des öfteren als ausgezeichnete Tosca, aber heute als Leonore berührte sie mich zutiefst. Ihre Stimme ist unglaublich rein und schön, dazu hat sie eine wunderbare Bühnenpräsenz. Die absolut perfekte Besetzung für diese Rolle. Von allen Sängerinnen, die ich bislang in der Rolle erlebt habe, ist sie mit Abstand die allerbeste!
- Yaroslava Kozina gab eine ganz ausgezeichnete super gute Preziosilla. Eine bessere habe ich bislang nicht erlebt. Eine richtig klasse Frau, tolle Schauspielerin, dazu diese tolle Stimme - besser geht es nicht. Sie überzeugte mich ja schon als Giuletta.
Das Orchester war spitze wie immer, heute unter dem glänzenden Dirigat von Giacomo Sagripanti. Der Chor bot auch, wie immer, eine großartige Leistung!
So toll wie die Saison endete, so hinreißend begann diese neue Saison. Alle Sänger kamen mir heute ganz besonders gut aufgelegt vor.
Und dazu Verdis hinreißende und berührende Musik. Ich war einfach nur hin und weg. Das ist Musik zum Träumen und Wegschweben, so wie ich es am liebsten mag. Es war einfach nur bezaubernd, und ich freue mich schon auf meine nächste Vorstellung im Oktober, die ich mir dann mal mit meiner Mama ansehen werde. Ich bin sicher, sie wird ebenso begeistert sein wie ich.
Ein Auftakt so ganz nach meinem Geschmack!
Danke, liebes Ensemble! Note 1!
30. September 2012, La Traviata von Giuseppe Verdi
Habe ich mir nun heute meine dritte "Traviata" angesehen. Ganz besonders neugierig war ich auf die beiden, für mich bis dahin in diesen Rollen neuen, Darsteller des Alfredo und Giorgio Germont. Andreas Hermann und Heiko Trinsinger haben mir immer gefallen, vor allem, wenn sie zusammen auftraten. Sie harmonieren stimmlich wie schauspielerisch ganz hervorragend. Umso gespannter war ich natürlich.
Und ich wurde nicht enttäuscht, war aber auch durchaus überrascht, denn beide legten ihre Rollen anders an als ihre Vorgänger:
Zunächst Andreas Hermann - zu Beginn ist Alfredo eher schüchtern und machte auf mich den Eindruck, dass da ein junger Mann aus gutem Hause in eine Welt geraten ist, die ihm bislang fremd gewesen ist. Irgendwie rührend wie er sich dann in Violetta - gesungen von unserer bewährten, wunderbaren Liana Aleksanyan, die großartig und anrührend wie immer war - verliebt. Als dann sein Vater auftaucht und ihn zurückholen will in den Schoß der Familie, reagiert er eher trotzig und hält sich die Ohren zu, weil er dessen Vorhaltungen nicht hören will. Und bei Floras Feier wirft er ihr eher trotzig-hilflos das Geld vor die Füße. Auf diesen Alfredo kann man nicht mit Empörung reagieren - viel zu nett. Auch bei seiner letzten Begegnung mit der sterbenden Violetta hat man zunächst das Gefühl, dass ihm der Ernst der Lage nicht wirklich klar ist, er ist erleichtert, offenbar noch rechtzeitig genug gekommen zu sein, und angesichts ihres Todes ist er hilflos-verzweifelt.
Mir hat Andreas Hermanns Darstellung sehr, sehr gut gefallen, seine schöne Stimme trug mich durch den Abend. Ein wirklich ausgezeichneter und anrührender Alfredo. Ich freue mich schon sehr auf seinen "Lenski"!
Heiko Trinsinger gab seinen Vater. Auf seine Darstellung war ich auch sehr gespannt:
Nun, dieser Giorgio Germont ist keinesfalls ein Kobro, eher ein Biedermann aus gutem, etwas spießigem Zuhause, dem diese Halbwelt fremd ist, er reagiert auf Violetta, der Lebedame, leicht angewidert, mag auch nicht gerne mit ihr in Berührung kommen, aber er ist nicht wirklich fies zu ihr. Als er erkennen muss, dass Violetta eben nicht auf Kosten seines Sohnes lebt, reagiert er etwas hilflos, aber seine Abneigung gegen dieses Milieu verbietet ihm offenbar einen anderen Umgang mit ihr. Als sie den Abschiedsbrief an Alfredo anfängt zu schreiben, nimmt er sie fast noch in den Arm, schreckt aber dennoch davor zurück. Er ist alles in allem nicht verächtlich und nicht herablassend, eher um das Wohl der Familie besorgt. Ihm nimmt man ab, dass er im Guten handelt. Man hat das Gefühl. dass er schnell aus diesem Umfeld entschwinden möchte, irgendwie scheint ihm Violetta sogar etwas leid zu tun. Zu seinem Sohn hat er ein gutes Verhältnis, dessen Beziehung zu dieser Frau aus dem "falschen Milieu" verunsichert ihn eher.
Also, trotz der Regieanweisung ist dieser Germont kein Ekel, das man als Zuschauer ablehnt.
Mir hat Heiko Trinsingers Darstellung auch sehr, sehr gut gefallen, auch seine sehr schöne Stimme trug mich durch den Abend. Ich höre ihn und Andreas Hermann immer wieder gerne, vor allem zusammen. Das sind auch herrliche Stimmen, denen man gerne stundenlang zuhören möchte!
Alle anderen Rollen war so besetzt wie schon in der letzten Saison. Das Publikum nahm auch diese Besetzung mit großem Applaus an.
Ich habe auch diesen Abend sehr, sehr genossen!
13. Oktober 2012, Pelléas et Mélisande von Claude Debussy
Diese Oper - die einzige im übrigen - von Claude Debussy, habe ich heute zum ersten Mal gesehen und gehört. Also, völliges Neuland für mich.
Es handelt sich um ein lyrisches Drama in 5 Akten nach einer Dichtung von Maurice Maeterlinck. Die Inszenierung ist von Nikolaus Lehnhoff. Das Stück wurde gezeigt in 14 Bildern. Es war keine durchgängige Handlung wie man es sonst gewohnt ist. Ich hatte eher das Gefühl in einem Liederabend zu sein, einem gehobenen Liederabend, versteht sich. Die Presse hatte schon recht als sie titelte, dass dies eher Musik für Feinnervige sei. Stimmt wirklich. Man darf also keine große Oper erwarten mit Arien und Chören etc. Nein, man bekam feinste Kunst geboten, wirklich wunderschöne, fast mystische Musik, die Darsteller sangen eben eher Kunstlieder denn Arien gewohnter Art.
Es passte aber ALLES perfekt zusammen:
Zur Inszenierung: die Farbe schwarz dominierte. Man sah schwarze Lackelemente mit vielen Treppen und Türen, die sich nach oben und zur Seite wie Schiebetüren öffneten und schlossen. Sah ungemein edel und elegant aus. Toll. An der Decke befand sich ein Quadrat, das mal als Himmel fungierte, mal als Decke eines Raumes. Die ganze Zeit war eine Art durchsichtiger Vorhang heruntergelassen wie damals bei der von mir mal erwähnten Traviata in der Berliner Staatsoper. In der heutigen Aufführung störte dies überhaupt nicht, im Gegenteil, es verstärkte die geheimnisvolle Atmosphäre. Es wurde mit viel Licht gearbeitet. Für die Lichttechnik war Olaf Freese verantwortlich. Dies vervollständigte das Bild. Nachdem ein Bild abgeschlossen war, verschwand das Licht, und es wurde wieder "nebelig". Bei einigen Szenen sah man Nebelschwaden, dann wiederum wurden Schatten bzw. Motive (Mélisandes lange Haare) auf den durchsichigen Vorhang projiziert. Ein rundes Bild.
Die Kostüme von Andrea Schmidt-Futterer waren feinste Sahne und super edel: Mélisande trug ein enges, langes, gebrochen weißes, je nach Lichteinfall ziemlich transparentes Paillettenkleid, das die Darstellerin aussehen ließ wie ein elfenhaftes Wesen aus einer anderen Welt, dazu wunderschöne lange blonde Haare. Geneviève, ihre Schwiegermutter, erschien in einem schicken weinroten Ensemble aus Samt, bodenlang, die Ärmel waren oben keulenförmig und wurden dann ganz eng, dazu ein Stehkragen. Der König Arkel trug über Hemd und Hose einen langen roten Samtmantel, Pelléas' und Golauds Ensembles bestanden aus Hemd bzw. Shirt, Hosen mit darüber gezogenen Röcken, die vorne aufsprangen, dazu lange Mäntel. Bei Pelléas war das Ganze in Schlamm- und Hellgrüntönen, bei Golaud in lila, der kleine Sohn aus erster Ehe Golauds war auch ganz schick in blauen Samt gekleidet, der Arzt sehr edel in schwarz. Alles sehr, sehr edel und fein.
Da ich davon ausgehe, dass sehr viele Opernfans, genau wie ich, dieses Werk kaum oder gar nicht kennen, nachstehend einmal die Handlung:
Erster Akt
Szene I
Ein Wald
Golaud hat sich verirrt. Er wird von Mélisande aufgeschreckt. Auch sie hat sich verirrt, ist davon gelaufen. Golaud überredet sie, mit ihm zu gehen.
Szene II
Ein Gemach im Schloss
Geneviève liest Arkel den Brief vor, in dem Golaud Pelléas von seiner Heirat mit Mélisande berichtet. Golaud befürchtet, Arkel würde das nicht gut heißen. Pelléas hat zugleich einen Brief von einem Freund erhalten, der im Sterben liegt. Arkel rät Pelléas ab, ihn zu besuchen, weil auch Pelléas' Vater dem Tode nahe ist.
Szene III
Vor dem Schloss
Mélisande beschwert sich bei Geneviève über die Dunkelheit, die rund um das Schloss herrscht. Zusammen mit Pelléas beobachten sie die Lichter eines ablegenden Schiffes.
Zweiter Akt
Szene I
Ein Brunnen im Park
Pelléas hat Mélisande zu einem Brunnen gebracht. Sie spielt mit ihrem Hochzeitsring, und er fällt ins Wasser. Die Uhr schlägt zwölf.
Szene II
Ein Gemach im Schloss
Golaud hat sich bei einem Sturz von seinem Pferd verletzt, das durchging als die Uhr zwölf schlug. Golaud bemerkt, dass der Ring, den er Mélisande gegeben hatte, verschwunden ist. Er schickt Mélisande in die Nacht hinaus, diesen zu suchen.
Szene III
Eine Felsgrotte
Mélisande und Pelléas gehen zu einer Felsgrotte unter dem Vorwand, den Ring zu suchen. Bei Mondschein sehen sie drei Bettler - Opfer einer Hungersnot.
Dritter Akt
Szene I
Im Schloss
Pelléas hört Mélisande singen und kommt zu ihr, um ihr mitzuteilen, dass er abreise. Er spielt mit ihren Haaren. Golaud kommt hinzu und missbilligt Pelléas' und Mélisandes Spielereien.
Szene II
Die Gewölbe unter dem Schloss
Golaud zeigt Pelléas einen stillen Teich in den Gewölben unter dem Schloss.
Szene III
Vor dem Schloss
Pelléas ist erleichtert, den Gewölben entflohen zu sein. Golaud bittet ihn, Mélisande, die inzwischen schwanger ist, zu meiden.
Szene IV
Vor dem Schloss
Golaud fragt seinen Sohn Yniold über Mélisande und Pelléas aus. Yniold ist verängstigt. Golaud zwingt ihn dazu, Pelléas und Mélisande auszuspionieren.{C}
Vierter Akt
Szene I und II
Ein Korridor im Schloss
Pelléas erzählt Mélisande, dass sein Vater wieder gesund geworden sie Er, Pelléas, werde nun bald abreisen.
Arkel ist erfreut darüber, dass nun wieder Licht ins Schloss zurückkommen werde. Golaud kommt mit Blut im Gesicht hinzu. Er wendet sich Mélisande zu.
Szene III und IV
Ein Brunnen im Park
Yniold verliert seinen Ball. Ein Hirte zieht mit seinen Schafen vorbei, und Yniold läuft davon.
Pelléas wartet auf Mélisande. Mélisande erscheint, und sie bekennen sich gegenseitig ihre Liebe. Sie hören, dass die Schlosspforten geschlossen werden. Mélisande entdeckt Golaud. Er tötet Pelléas.{C}
Fünfter Akt
Szene I
Ein Gemach im Schloss
Mélisande ist in Folge der Geburt ihrer Tochter schwer erkrankt. Der Arzt beruhigt Golaud, dass sie wieder genesen könne. Mélisande erwacht, und Golaud verhört sie. Arkel bringt Mélisande ihr Kind, aber sie ist zu schwach. Mélisande stirbt. Arkel versucht, Golaud zu trösten.
Das mal ganz grob zum Inhalt.
Die Besetzung war - natürlich - auch wieder erstklassig:
- Arkel Franz-Josef Selig
- Geneviève Rebecca de Pont Davies
- Pelléas Jacques Imbrailo
- Golaud Vincent Le Texier
- Mélisande Michaela Selinger
- Yniold Diego Holtmeier
- Arzt Mateusz Kabala
Es war ein außergewöhnliches Opernerlebnis, aber ich möchte so etwas nicht laufend haben. Sicher schaue ich mir die Oper mal wieder an, aber meine Vorlieben liegen da doch woanders. Ich bevorzuge Belcanto und liebe große Chorszenen. Die Musik muss mein Herz erreichen und es zum Schwingen bringen wie es Verdi, Puccini etc. immer wieder schaffen.
So schön der Abend war, ich habe diese Erfahrung sehr gerne gemacht, die Musik erreichte leider nicht mein Herz, nur mein Gehör. Und das ist mir zuwenig.
Morgen bin ich wieder hier, dann schaue ich mir mit meiner Mama la forza del destino erneut an. Und DIESE Musik erreicht mein Herz, und ich weiß, ich werde wieder "schweben".
14. Oktober 2012, la forza del destino von Giuseppe Verdi
Heute also erneut zu meinem größten Vergnügen eine meiner Lieblingsopern. Und natürlich war es wieder ein Hochgenuß in allen Belangen. Meine Mama war auch ganz begeistert und wird mich gerne des öfteren begleiten.
Drei Partien waren anders besetzt als im September:
Zurab Zurabishvili gab einen Alvaro zum Niederknien - stimmlich wie darstellerisch! Ganz, ganz große Klasse. Ich hätte ihm noch ewig lange weiter zuhören mögen. Dieser Tenor ist wirklich eine Klasse für sich. Freue mich schon auf seinen Rodolfo im Dezember.
Michele Kalmandi war ein hinreißender Don Carlos, ausgestattet mit einer tollen Stimme und ausgezeichnetem schauspielerischen Talent! Es machte richtig Freude ihm und Zurab zuzuhören. Sie passten auch stimmlich richtig gut zusammen. Ich habe ihn auch mal als hervorragenden Nabucco erlebt.
Günter Kiefer gab heute den Fra Melitone, und das wirklich ausgezeichnet. Seine Darstellung war sehr, sehr gut und beeindruckte mich sehr.
Alle anderen Partien waren besetzt wie im September.
Galina Shesterneva war auch wieder hinreißend und zum Niederknien. Als Sie hinabfuhr in ihr neues "Domizil" sah sie aus wie ein Engel und sang auch so. Sie rührte mich erneut zu Tränen. Eine ganz außergewöhnliche Sängerin. Ich mag sie sehr und hoffe sie auch noch als Tosca erleben zu dürfen.
Marcel Rosca und Yaroslava Kozina begeisterten mich auch heute wieder. Eine Freude ihnen zuzuhören und zuzusehen. Tolle Künstler!
Am Pult stand heute Volker Perplies. Das Orchester unter seiner Leitung war natürlich wieder erste Sahne, ebenso der Opernchor. Alexander Eberle hat da wieder ganze Arbeit geleistet!
Es war wieder ein herausragender und bezaubernder Abend, der mich träumen und schweben ließ. SO muss für mich ein Opernabend sein! Danke, liebes Ensemble!!!!!
Auf ein Neues Anfang November.
04. November 2012, Hoffmanns Erzählungen
Diese Aufführung hat mir mal wieder besonders gut gefallen, es war immerhin mein sechster Hoffmann, und zum Glück sang Zurab Zurabishvili den Hoffmann! Es gibt so tolle Arien in dieser Oper, aber was nützt die schönste Musik, wenn der vortragende Sänger keine angenehme Stimme hat? Ich weiß, auch das ist immer eine Frage des Geschmacks, aber wenn mir eine Stimme nicht gefällt, trifft die Musik, mag sie noch so schön sein, einfach nicht mein Herz. Bei dem guten Zurab ist das immer gewährleistet, so auch gestern. Und so konnte ich die schöne Musik, getragen von seiner wunderschönen Stimme, richtig genießen.
Ihm zur Seite als Muse stand wieder Marie-Belle Sandis, die mir auch wieder so richtig gut gefiel! Ich mag diese Sängerin sehr und hoffe, sie mal wieder in Essen auf der Bühne erleben zu dürfen!
Liana Aleksanyan gab wieder eine berührende und ganz wunderbare Antonia, Yaroslava Kozina eine tolle Giulietta (eine wirklich äußerst attraktive Dame!), und es gab für mich eine ganz neue Olympia: Uran Urtnasan Cozzoli aus der Mongolai. Eine ausgezeichnete Darstellung dieser schwierigen Partie, und sie sang sie auch sehr, sehr gut! Das Publikum war begeistert!
Michael Haag sang Luther, Spalanzani, Crespel, Schlémil - auch sehr, sehr gut, Almas Svilpa gab die "Bösewichte", und das einfach nur umwerfend, er kann so herrlich suffisant sein, klasse! Auch gab es wieder zwei nette Gäste aus dem MiR: Almuth Herbst als Antonias Mutter (ausgezeichnet, wie gewohnt) und E. Mark Murphy als Andrés, Cochenille, Frantz, Pitichinaccio. Auch seine Interpretation gefiel mir sehr.
Es war einfach nur schön und das Ensemble super aufgelegt! Und in der ersten Reihe bekommt man ja herrlich viel mit.
Die nächsten zwei Sonntage besuche ich die Oper in Dortmund.
Eigentlich.... wollte ich mir am 9.12. erneut den Eugen Onegin anschauen... leider habe ich mir 2 Stunden vorher die rechte Schulter bei einem unglücklichen Sturz gebrochen. Kann man nix machen. Ich werde aber versuchen, im neuen Jahr wieder "loszulegen": Neues Jahr, neues Glück. Dann wird es mir sicher etwas besser gehen.
03. Februar 2013, Tosca von Giacomo Puccini
Endlich mal wieder im Aalto... Und Tosca geht ja immer.
Es sang mal wieder mein Lieblings-Scarpia Mikael Babajanyan. Einfach hinreißend, dieser Bariton, und das in jeder Hinsicht: Stimme, Bühnenpräsenz, Ausstrahlung. Es ist immer wieder eine Freude ihn live zu erleben. Zurab Zurabishvili gab, wie sowieso immer, einen blendend aufgelegten, berührenden Cavaradossi. Eine neue Tosca gab es für mich: unsere allzeit bewährte "Aida" Adina Aaron. Ich war sehr, sehr neugierig auf ihre Interpretation. Frau Aaron ist eine richtige Lady mit viel Klasse. Eine ganz tolle Frau. Sie gab die Tosca ganz als Diva, aber auch ihre Verzweiflung war großartig gespielt. Sie beförderte Scarpia nicht mit einem läppischen Messerstich ins Jenseits, sondern war sehr gründlich und stach gleich mehrfach zu. Beim Anblick des Blutes auf ihrem weißen Handschuh bekreuzigte sie erst sich und dann auch Scarpia. So hatte ich das auch noch nicht gesehen.
Ich habe die Stunden wieder sehr genossen. Puccinis Musik ist ja auch sehr berührend. Es gibt so viele schöne Arien und Duette, dass man richtig schön schwelgen und genießen kann.
22. März 2013, Hercules von Georg Friedrich Händel
Diese schöne Barockoper hatte ich schon einige Male gesehen und heute nun erneut. Händels Musik mag nicht jeder, ich liebe sie, schon allein wegen der opulenten Chor-Szenen.
Die Inszenierung ist von Dietrich Hilsdorf , also schön! Man sieht eine große weite Bühne, mehrere Türen, durch welche die Darsteller die Bühne betreten und wieder verlassern, auf der rechten Seite das Gemach der Dejanira, das umgeben ist von transparenten Vorhängen, mittig Reste eines Sockels, die Decke besteht aus Glasquadraten in Grautönen. Das verbreitete eine sehr angenehme Atmosphäre. Für die Bühne war Dieter Richter verantwortlich, für die Kostüme Renate Schmitzer. Diese waren einfach nur schön "barockig". Dejanira trug zunächst einen Traum in schwarz, später ein tolles Kleid in dunkelrot, am Ende dann ein weißes Ensemble. Iole trug erst etwas Schlichtes in weiß, später ein sehr schönes Brautkleid und am Ende ein traumhaftes schwarzes Kleid. Die Männer waren in entsprechender Barockkleidung gewandet in den Farben blau/hellgrau, das versklavte Volk war etwas schlichter gekleidet mit entsprechender Kopfbedeckung, alle anderen trugen zeitweise passende Perücken. Ja und Hercules kam zunächst mit Löwenmähne und goldenem Stirnband, in blau gekleidet mit glänzendem Harnisch, das sah schon imposant aus, außerdem hatte man ihn leicht golden geschminkt. Gefiel mir alles sehr.
Hier mal etwas zum Inhalt, denn ich nehme mal an, das nicht viele dieses Stück kennen (Quelle Wikipedia):
Erster Akt
Palast in Trachis, Tessalien. Lichas bemitleidet seine Herrin Dejanira, weil sie über Herkules' Schicksal klagt und sich um seine Kriegsfahrt ängstigt. Er bittet Jupiter, den Helden zu schützen und ihn zu seiner Gattin zurückzuführen. Dejanira klagt über die Abwesenheit Herkules'. Lichas versucht erfolglos, sie zu trösten. Hyllos berichtet von einem Opferdienst, um das Los des Helden zu erfahren. Dabei sah der Priester Herkules tot dahingestreckt. Dejanira hofft nur noch, im Tod mit ihm vereinigt zu sein.
Hyllos verspricht, sich aufzumachen, um Herkules' Schicksal zu erforschen und ihn zurückzubringen, oder selbst unterzugehen. Der Chor ermuntert ihn zu dieser Ruhmestat. Lichas verkündet, dass Herkules nach seinem Siegeszug gegen Oechalia heimgekehrt sei. Er hat König Eurytos getötet und bringt einen Gefangenenzug mit sich. Dejanira atmet erleichtert auf.
Platz vor dem Palast. Prinzessin Iole, Tochter von Eurytos, wurde von Herkules mit nach Trachis gebracht und beklagt den Tod des Vaters. Herkules will das Kriegshandwerk aufgeben und sein Alter in Liebe und Glück an der Seite Dejaniras verbringen. Der Chor beschließt den Akt mit einem Jubelgesang.
Zweiter Akt
Ein Gemach. Iole beneidet Dejanira, die von der Welt entrückt glücklich leben könne. Dejanira tritt ein, von Gram aufgebracht. Sie wirft Iole vor, dass Herkules durch ihre Schönheit verführt bei Eurytos um Ioles Hand angehalten habe. Weil er abgewiesen worden sei, habe er Oechalia aus Rache zerstört und Iole als Beute mit sich genommen. Iole versichert, dass es für Eifersucht keinen Grund gebe. Der Chor kommentiert, wie leicht Eifersucht aus einem Truggebilde entstehen kann.
Hyllos hat sich in Iole verliebt, sie aber kann die Liebe gegenüber dem Sohn des Mörders ihres Vaters nicht erwidern. Hyllos erklärt, dass Götter schon aus Liebe aus dem Olymp herabgestiegen seien. Der Chor bestätigt, dass die ganze Welt durch die Gesetze der Liebe beherrscht werde.
Ein anderes Gemach. Dejanira wirft Herkules vor, dass sein Ruhm verdunkelt worden sei. Er versteht sie nicht und erklärt, dass sein Name immer ruhmvoll sein werde. Sie beschuldigt ihn, den die ihm von Hera aufgetragenen Arbeiten nicht unterwerfen konnten, nun von der Liebe zu einem gefangenen Mädchen besiegt worden zu sein . Herkules bestreitet den Vorwurf kurz, geht dann aber zu einem Dankopferfest davon.
Dejanira fühlt sich in ihrer Eifersucht bestätigt und kommt auf eine Idee: von Nessos hat sie ein Kleid, das von dessen Blut gefärbt wurde, als Herkules ihn tödlich verwundete. Nessos beteuerte, dass sie mit diesem Kleid Herkules' Herz zurückgewinnen könne. Sie beauftragt Lichas, Herkules das Gewand als Geschenk zu bringen. Anschließend entschuldigt sie sich bei Iole für ihren Argwohn und tröstet sie, dass sie sich für ihre Freilassung ausspreche. Beide stimmen ein Duett an. Der Chor beendet den Akt mit dem Wunsch einer Versöhnung des Paars.
Dritter Akt
Lichas kommt klagend zu den Trachiern und erzählt von dem Geschehen beim Opferfest. Als er Herkules dort das von Lichas überreichte Gewand anzog, vergiftete es den Helden, der nun im Todeskampf liegt. Der Chor ist erschrocken, dass der Rächer der Menschheit nicht mehr ist.
Tempel des Jupiter. Herkules verflucht Dejanira, die er für seine Qualen verantwortlich macht. Er bittet Hyllus, ihm auf dem Berg Oeta einen Scheiterhaufen zu errichten, von dem er in den Olymp aufsteigen will. Hyllus wünscht, dass die Nachricht von Herkules' Tod nicht in Oechalia kund werde.
Palast. Dejanira erkennt, dass sie Nessos' Rache an Herkules vollzogen hat. Als Iole hinzukommt, beschuldigt Dejanira sie, merkt dann aber, dass sie selbst schuld an dem Unglück hat. Iole hat Mitleid mit ihr. Ein Priester berichtet die Verbrennung von Herkules' Leichnam auf dem Oeta, wo ein Adler seine Seele in den Götterkreis erhoben habe. An Iole gibt er Jupiters Wunsch weiter, dass sie Hyllus heiraten möge. Sie willigt ein und stimmt mit Hyllos ein Duett an. Der Chor preist noch einmal den Helden Herkules.
Gesungen wurde englisch mit deutschen Übertiteln.
Zu den Darstellern:
Michaela Selinger gab eine extrem tolle Dejanira. Sie war einfach nur umwerfend, und das in jeder Hinsicht: als Darstellerin und von der Stimme her. Diese Rolle ist ihr regelrecht auf den Leib geschneidert worden. Eine ganz großartige Rollenbesetzung!
Almas Svilpa war Hercules, und diese Rolle füllte er auch extrem gut aus. Seine Stimme ist auch einfach nur: sensationell und er so wandelbar und vielseitig. Ein ganz toller Künstler!
Christina Clark sang die Iole, und das auch extrem gut. Sie ist immer wieder berührend, diese Rolle passte ausgezeichnet zu ihr.
Andreas Hermann war Hyllos. Darstellerisch war es sehr gut, jedoch merkte man, dass er im Barockfach nicht ganz zu Hause ist. Bitte, das ist kein Vorwurf, bloß eine Feststellung. Es gibt sicher bessere Rollen für ihn. In anderen Rollen (Nemorino oder Alfredo) hat er mir einfach besser gefallen.
Marie-Helen Joël war ein ganz wunderbarer Lichas; sie wusste einmal mehr zu überzeugen durch ihren wunderbaren Gesang und ihre Darstellung.
Der Essener Chor bot auch wieder einmal eine riesige Leistung. Klasse!
Es war wieder ein berührender und sehr schöner Opernabend!
12. April 2013, Eugen Onegin von Peter I. Tschaikowsky
Auch in dieser Saison wollte ich mir diese schöne Oper - eigentlich sind es ja lyrische Szenen - erneut ansehen. Eine Beschreibung der Bühne, Kostüme, etc. befindet sich im Ordner Archiv Oper Essen der Saison 11/12. Da dieses schöne Werk eher nicht so bekannt ist, nachstehend einmal etwas zum Inhalt (Quelle Wikipedia):
Erster Akt
1. Bild (Veranda vor dem Landsitz der Larinas): Die Gutsbesitzerwitwe Larina und die Amme Filipjewna sind mit Hausarbeiten beschäftigt und lauschen dem Gesang von Larinas Töchtern, der verträumten Tatjana und der lebenslustigen Olga. Larina entsinnt sich der Träume ihrer eigenen Jugend und der Ernüchterung durch die Realität einer leidenschaftslosen Vernunftehe. Eine Gruppe Bauern kommt singend von der Ernte zurück und bringt Larina ein Dankgeschenk. Tatjana ist gerührt vom Gesang der Bauern, doch Olga macht sich lustig über ihre Sentimentalität. Dann erscheint Olgas Verlobter, der dichtende Gutsnachbar Lenski. Er bringt einen Gast mit, den neu zugezogenen dandy-haften Nachbarn Onegin.
3. Bild (Entlegener Garten im Anwesen der Larinas): Bange wartet Tatjana auf Onegin. Dieser erscheint schließlich. Er fühle sich zwar durch Tatjanas Vertrauen geehrt, gibt ihr aber zu verstehen, dass er sich wegen seines unsteten Wesens nicht für eine Ehe eigne. Tief enttäuscht sieht Tatjana ihre Träume zerstört.
Zweiter Akt
1. Bild (Festsaal im Hause Larina): Es wird Tatjanas Namenstag gefeiert. Die Gäste freuen sich über die Abwechslung im ansonsten eintönigen russischen Landleben. Onegin tanzt mit Tatjana und bekommt den Tratsch der Gäste über ihn mit. Verärgert gibt Onegin Lenski die Schuld, dass dieser ihn zum Besuch des Festes mitgenommen hat und beschließt, aus Rache Olga ein wenig den Hof zu machen. Er fordert sie mehrfach zum Tanz auf, worauf sie kokett eingeht. Als Lenski ihr deswegen Vorhaltungen macht, macht sie sich nur lustig über ihn und bestraft seine Eifersucht, in dem sie weiter mit Onegin tanzt. Bevor die Situation eskaliert, gibt der Franzose Triquet ein kleines Ständchen zu Ehren Tatjanas zum Besten. Als Onegin Lenski nach dem Grund für seine schlechte Stimmung fragt, macht dieser ihm schwere Vorwürfe. Der Streit eskaliert schließlich: Lenski fordert Onegin zum Duell heraus.
2. Bild (Auf einem Feld im Morgengrauen): Lenski wartet mit seinem Sekundanten Saretzki auf Onegin. Voller düsterer Vorahnung blickt er auf sein Leben zurück. Verspätet erscheint Onegin. Als Saretzki ihn nach seinen Sekundanten fragt, stellt Onegin seinen eigentlich nicht standesgemäßen Kammerdiener Guillot vor. Trotzdem drängt Lenski auf die Fortsetzung des Duells. Noch einmal erinnern sich die beiden ihrer alten Freundschaft, doch sie sind zur Versöhnung unfähig. Onegin trifft Lenski tödlich.
Dritter Akt
1. Bild (Ballsaal im Hause des Fürsten Gremin in St. Petersburg): Jahre später kehrt Onegin nach rastlosen Reisen im Ausland nach Russland zurück. Auch ein Ball im Hause des Fürsten Gremin kann nicht seine innere Leere, Rastlosigkeit und Schuldgefühle zerstreuen. Da tritt die elegante Gattin des Fürsten auf. Onegin ist erstaunt und beeindruckt: es ist Tatjana. Der ahnungslose Fürst stellt sie ihm vor und schildert sein Glück mit seiner erheblich jüngeren Gattin. In Onegin entflammt nun die Leidenschaft für die gereifte Tatjana.
2. Bild (Empfangszimmer im Hause Gremin): Tatjana erscheint mit einem Brief Onegins. Ängstlich sieht sie sich mit den Geistern der Vergangenheit konfrontiert. Onegin erscheint schließlich und bestürmt sie. Tatjana erinnert ihn daran, wie er sie einst zurückgewiesen hat, und fragt, ob es nicht in Wirklichkeit ihre neue gesellschaftliche Stellung sei, die Onegins Leidenschaft geweckt habe. Onegin zeigt sich beschämt und versichert, dass er es ehrlich meine, und bekräftigt seine leidenschaftlichen Gefühle. Auch Tatjana rutscht das Geständnis heraus, dass sie ihn noch liebt. Onegin bedrängt sie, mit ihm zu fliehen, doch sie gibt ihm zu verstehen, dass sie ihrem Gatten treu bleiben will. Alle Bemühungen Onegins, Tatjana umzustimmen, sind vergebens. Sie reißt sich von ihm los und lässt ihn verzweifelt zurück.
Onegins Bemerkung Tatjana gegenüber, sie wisse nicht, wie es sei mit Sehnsucht im Herzen leben zu müssen, führte bei mir nur zu einem Kopfschütteln: genau das hat sie ja erlebt und wurde von ihm abgewiesen. Seine Begründungen für die Zurückweisung waren bei Licht betrachtet echt lahm. Eigentlich wollte er die Landpomeranze nicht, aber als sie dann "wer" war, wurde sie plötzlich interessant. Ich nehme diesem Typen seine Beteuerungen nicht ab. Sie wäre bloß eine Trophäe für ihn gewesen, und wenn er sie bekommen hätte, hätte auch sie ihn, wie alle anderen Frauen davor, ohnehin gelangweilt, und sie wäre verlassen worden. Sie war klug genug bei ihrem Mann zu bleiben.
Ich mag diese Oper und überlege sie mir im Juli nochmals anzusehen, vielleicht mit einer erneut etwas veränderten Besetzung. Wird ja nicht so oft gespielt.
Zur Besetzung:
- Larina: Marie-Helen Joël
- Tatjana: Victoria Yastrebova
- Olga: Anja Schlosser
- Filipjewna: Rebecca Raffell als Gast
- Eugen Onegin: Mikael Babajanyan
- Lenskij: Zurab Zurabishvili
- Fürst Gremin: Derrick Ballard als Gast
- Ein Hauptmann: Michael Kunze
- Saretzkij: Günter Kiefer
- Triquet: Albrecht Kludszuweit
- Onkel: Mario Tardivon
- Musikalische Leitung: Srboljub Dinic
Toll fand ich, dass Mikael Babajanyan heute auf der Bühne stand. Bei meiner ersten Aufführung war er für den erkrankten Heiko Trinsinger eingesprungen, indem er von der Seite sang, während sein Kollege die Rolle lediglich stumm mit Lippenbewegungen darstellte. Er hat eine unglaubliche Ausstrahlung, seine Darstellung des Onegin gefiel mir sehr. Derrick Ballard bekam viel Applaus. Ist ja nur eine kleine Rolle, aber er verfügt über einen beeindruckenden Bass. Rebecca Raffell hatte ich schon gehört. Sie hat eine tolle Tiefe in ihrer Stimme, eben eine Altistin. Diese Stimmlage hat schon was ganz besonderes! Auch sie bekam viel Beifall. Star des Abends war Victoria Yastrebova. Sie bewältigte diese sehr große Rolle und ständige Bühnenpräsenz wieder mit Bravour! Es war ein bezaubernder Abend mit einem tollen Ensemble, Chor und Orchester.
20. April 2013, Le nozze di Figaro von Wolfgang Amadeus Mozart
Heute nun habe ich mir diese Oper zum dritten Mal - dieses Mal in Begleitung meiner Mama - angesehen. Sie war auch ganz begeistert. Ausführliche Berichte hierzu im Archiv Saison 2011/12 Oper in Essen. Die Besetzung war bei einigen Partien neu für mich:
- Graf Almaviva Heiko Trinsinger
- Gräfin Almaviva Olga Mykytenko
- Susanna Christina Clark
- Figaro Wilhelm Schwinghammer - als Gast
- Cherubino Anja Schlosser
- Marcellina Marie-Helen Joël
- Basilio Rainer Maria Röhr
- Curzio Albrecht Kludszuweit
- Bartolo Marcel Rosca
- Antonio Günter Kiefer
- Barbarina Uta Schwarzkopf
- 1. Mädchen Natacha Valladares
- 2. Mädchen Michaela Sehrbrock
Olga Mykytenko gab eine super gute Gräfin mit einer guten Portion Humor am Anfang und viel Gefühl in den nächsten Szenen. Ich mag sie sehr, und mir hat sie schon in vielen Rollen gefallen und mich überzeugt. Anja Schlosser als Cherubino war ebenfalls hervorragend und Marie-Helen Joël war eine wunderbare Marcellina. Wilhelm Schwinghammer war schon von der Optik her ein wunderbarer Figaro. Sein Gesang und seine Darstellung gefielen mir sehr. Alle anderen Rollen waren besetzt wie die Vorstellungen zuvor, und das war spitze wie immer und gewohnt. Ein wunderbarer und bezaubernder Opernabend!
In der neuen Saison sehe ich mir die Oper in jedem Fall nochmals an, schon weil es neue Darsteller geben wird, auf die ich sehr neugierig bin.
18. Mai 2013, Tosca von Giacomo Puccini
Heute also nochmals die wunderbare "Tosca". Die Besetzung war wie im Februar, aber es gab einen anderen, für mich bis heute unbekannten, "Cavaradossi": es war David Yim aus Südkorea, der momentan an der Oper in Nürnberg beschäftigt ist. Zunächst fiel mir auf, dass ihm im ersten Akt die Hosen nicht richtig passten, so dass er sie ständig hochziehen musste. Hm, ein Gürtel hätte da helfen können.... Herr Yim verfügt über eine sehr schöne und warme Stimme, die mir sehr gut gefiel, und nicht nur mir, auch dem Gesamtpublikum. Und so sah die Gesamtbesetzung aus:
- Floria Tosca Adina Aaron
- Mario Cavaradossi David Yim
- Baron Scarpia Mikael Babajanyan
- Cesare Angelotti Almas Svilpa
- Messner Michael Haag
- Spoletta Rainer Maria Röhr
- Sciarrone Karl-Ludwig Wissmann
- Schließer Peter Holthausen
- Hirt Marie-Helen Joël
- Musikalische Leitung: Volker Perplies
Mikael Babajanyan war wieder einmal herrlich fies, so dass er sich sein unrühmliches Ende als "Scarpia" redlich "verdient" hatte. Adina Aaron war erneut ganz Diva, sinnlos eifersüchtig und überdreht, wunderbar ergreifend - ihr "vissi d'arte" einfach nur hinreißend, und sie beförderte diesen Fiesling mit mehreren Messerstichen ins Jenseits. Rainer Maria Röhr bewies einmal mehr, dass er fiese Rollen wie den "Spoletta" einfach nur hinreißend und sehr glaubwürdig spielen kann. Auch wenn die Rollen oft klein sind, ich sehe und höre ihn einfach gerne.
Dieser "Cavaradossi" war wirklich ausgezeichnet, was für mich für meine Rollenstudien wieder ein Gewinn war. Und das unverhofft, er muss kurzfristig eingesprungen sein.
Die Inszenierung von Christine Mielitz ist in Essen inzwischen ein Klassiker: schwarze Lackelemente und Kirchenbänke sowie Kerzenleuchter mit echten Kerzen im ersten Akt, Scarpias Büro war mit edlen schwarzen Möbeln eingerichtet und auch wieder mit Kerzenleuchtern, am Ende dann zunächst ein Bild, das einen bewölkten Himmel zeigte, dann wurden die Gefangenen, die an kleinen Tischen mit einem Hocker davor wie in der Schule saßen, über ihnen kahle Lampen, nach oben gefahren. Zwischendurch hob und senkte sich die Bühne. Das alles ist sehr harmonisch.
Für die Kostüme war Susanne Hubrich verantwortlich, und sie hat Geschmack: Tosca trug Zweiteiler: oben immer die gleiche anthrazitfarbene Corsage und dazu dann entweder einen seitlich geschlitzten Rock oder später bei Scarpia einen tollen dunklen Tüllrock der hinten länger als vorne war, er war dreistufig und glitzerte an den Enden, dazu anthrazitfarbene Strümpfe und Pumps. Zu Beginn trug sie einen langen Mantel mit Schleppe in schwarz mit buntem Ende, dann in der Kirche in der Szene mit Scarpia einen weißen Dreiviertelmantel und später zum Abendkleid und Hochsteckfrisur weiße lange Handschuhe. Cavaradossi sah heute nicht so "abgewrackt" aus wie sonst: helle Hosen und Hemd am Anfang, später einen dunklen Anzug mit T-Shirt, und selbst im Sträflingsanzug sah er noch richtig gepflegt aus. Scarpias Schergen trugen schwarze Uniformen mit langen Jacken. Dies auch alles sehr stimmig. Eine schöne Inszenierung.
Es war wieder ein sehr berührender Opernabend - ja, "Tosca" geht eigentlich immer.
08. Juni 2013, I Masnadieri von Giuseppe Verdi - Premiere
Heute gab es wieder einmal ganz, ganz große Oper vom Allerfeinsten! Schade, dass diese schöne Oper derartig selten aufgeführt wird. Aber der Reihe nach:
Die Inszenierung von Dietrich Hilsdorf war erwartungsgemäß hervorragend. Die Handlung ist aufgeteilt in zwei Teile. Im ersten Teil geht es um die Familie Moor und deren Zerrissenheit, im zweiten Teil um die "Ausweitung der Kampfzone". Diese Familie ist wirklich nicht das was man harmonisch nennen könnte: der regierende Graf von Moor (Maximilian) ist alt und krank, traditionsverbunden und äußerst stur seinen Kindern gegenüber. Karl ist der älteste Sohn, und er will ein anderes Leben führen, was wiederum dem alten Herrn nicht gefällt. Man hat gänzlich unterschiedliche Vorstellungen davon wie Karl sein Leben führen sollte. Karriere soll er machen und der Tradition verbunden sein. Das ist diesem aber mehr als zuwider, und so lebt er aus Trotz komplett anders, er zieht Alkohol und Feiern vor und hat sich einer Räuberbande angeschlossen. Dann gibt es einen zweiten Sohn, der von Geburt an behindert ist und nicht geliebt wird. Der findet sein Dasein verständlicherweise auch nicht gerade schön und versucht den älteren Bruder vom Thron zu stürzen, was ihm mit entsprechenden Intrigen dann auch gelingt. Der Vater verweigert Karl, der gerne nach Hause zurückkehren würde, die Vergebung und will absolut nicht einlenken. Franz, der behinderte Bruder, intrigiert mit Lügengeschichten und bauscht in Berichten an den Vater das Lebens Karls auf. Am Ende schafft er es durch einen gefälschten Brief, der Karl übermittelt wird, ihn endgültig von zu Hause fernzuhalten. Im Haushalt lebt dann noch Herrmann, ein unehelicher Sohn des Grafen, der lediglich geduldet wird, und die Ziehtochter Amalia, seine elternlose Nichte. Das ist die einzige Person, die vom Grafen Liebe und Verständnis bekommt.
Also nicht gerade harmonische Verhältnisse. Nachdem es Franz gelungen ist, Karl zu vertreiben, will er nun ganz das Oberhaupt werden. Nur ist da der alte Herr im Weg. Ihm kommt entgegen, dass dieser sehr krank ist. Also greift er zu einer gemeinen List: er überredet Herrmann, sich als verkleideter Bote auszugeben und dem Vater vom Tode Karls zu berichten, das würde er gewiss nicht überleben. Die Rechnung scheint aufzugehen: als Maximilian vom vermeintlichen Tod seines Erstgeborenen hört, bricht er von Reue geplagt wie tot zusammen. Es wird ein Sarg gebracht und Kerzen, und der alte Herr wird fortgebracht. Franz feiert mit seinen Kumpanen seinen "Sieg". Die einzige Person, die um Maximilian trauert, ist Amalia, und sie trauert ja auch um den ebenfalls vermeintlich toten Karl. Angeblich soll Karl in einem letzten Brief darum gebeten haben, dass Franz Amalia zur Frau nehmen soll. Franz ist aber ein äußerst negativer und unangenehmer Zeitgenosse. Amalia will ihn keinesfalls heiraten. Dann erfährt sie von dem reumütigen Herrmann, dass beide, Karl und Maximilian, noch leben. Amalia behält ihr Wissen aber für sich, als Franz ihr einen Antrag macht. Nachdem sie diesen ablehnt, wird er gemein und ausfallend. Sie kann entkommen.
Im zweiten Teil sieht man Karl und seine neuen "Freunde". Es sind Räuber, die ihn zu ihrem Hauptmann gemacht hatten. Er hatte dies einst als Alternative zu dem verhassten Leben vorher gesehen. Inzwischen widert ihn auch dieses Leben nur noch an, und er kann nichts Tolles mehr daran finden, womit sich die Leute die Zeit vertreiben: mit Raub, Mord, Plünderungen ohne Rücksicht auf Verluste. Er würde seinem Leben am liebsten ein Ende bereiten. Amalia macht sich nach der Flucht aus dem Schloss auf die Suche nach ihm und findet ihn auch. Er hat sich aber sehr verändert, so dass sie ihn fast nicht wiedererkannt hätte. Beide haben zwar noch Gefühle füreinander, aber ihre grundsätzlich unterschiedlichen Lebensansichten verhindern ein glückliches gemeinsames Leben. Hermann bringt dem vermeintlich toten Grafen, der ja aber noch lebt, regelmäßig etwas zu essen und zu trinken. Karl bekommt das mit und rettet Maximilian aus seinem Verlies. Maximilian erzählt Karl, den er allerdings nicht erkennt, dass Franz, sein Sohn, ihn habe lebendig begraben lassen. Man habe ihn für tot gehalten, nachdem er angesichts der Todesnachricht bezüglich seines anderen Sohnes Karl, in eine tiefe Ohnmacht gefallen sei. Dies macht Karl unglaublich wütend. Er ruft seine Leute zusammen und befiehlt ihnen nach Franz zu suchen und ihn ihm lebendig zu bringen, damit er selber ihn töten könne.
Franz wird von wilden Alpträumen geplagt und träumt vom jüngsten Gericht, und Hermann spielt nun seinerseits sein Spiel mit ihm. Er präsentiert ihm den noch lebenden Vater, was Franz an den Rand des Wahnsinns treibt. Als er den Vater um Verzeihung bittet, lehnt dieser ab, und dann wird er von Karl erschossen. Karl erhält nun die vom Vater zuvor verweigerte Milde, wenn dieser ihn auch für einen Fremden hält, der ihn rettete. Dann bekennt er vor Amalia und dem Vater, was er bislang für ein schlechtes Leben geführt habe, er sei ein Mörder, ein Verbrecher. Amalia verzeiht es ihm, jedoch sei ihr ein Leben auf Erden mit ihm unmöglich. Als letzten Liebesbeweis möge er sie töten. Er erfüllt ihr die Bitte. Angesichts dieses Schicksals stirbt Maximilian wirklich. Karl macht sich auf den Weg, um sich dem Gericht zu stellen. Auf ihn wartet letztendlich der Galgen. Am Ende überlebt nur der geduldete uneheliche Sohn Herrmann.
Eine äußerst tragische Geschichte.
Verdis traumhaft schöne Musik veredelte das Ganze.
Für die tolle Bühnenausstattung und die schicken Kostüme war Johannes Leiacker verantwortlich. Die Einrichtung war äußerst edel: schwarzer Mamor mit grünen Sprenkeln, dann war teilweise grüner Marmor an den Wänden gold eingerahmt, an der Decke gab es braunen Marmor. Dazu viele Treppen, links eine sehr schöne Tür, darüber eine Uhr, Säulen mit Gold verziert, hinten sah man ein Bild mit einem dichten Wald. Zu Beginn war ein Vorhang mit eben diesem Wald heruntergelassen, der sich dann später hob. Auf der Bühne stand sonst nur ein großer schwerer Schreibtisch mit einem Sessel.
Die Darsteller waren alle sehr schick angezogen, die Farbe schwarz dominierte, Amalia trug ein Kleid in off white mit rosa Futter, versehen mit Flügelärmeln und einer Schleife vorne. Dazu trug sie rosafarbene Wildlederpumps. In der Trauer trug sie eine schwarze Stola, später eine rote. Am Ende sah man sie in einem Satinunterkleid und Ballerinas, ebenfalls in rosa. Der Graf trug zu Beginn einen gestreiften Morgenmantel in drei Grautönen, dazu blau gestreifte Schlafanzughosen und schwarze Pantoffeln. Später auch eine Kombination in schwarz und weiß. Die "Räuber" waren allesamt elegant. Im zweiten Teil sah man auf der Bühne hinten ein Bild mit laufenden Zahlen wie bei der Börse, auf Tischen standen Laptops, auf denen man ebenfalls Zahlen sah. Eine Anspielung darauf, dass Kriminilität überall sein kann, nicht nur im "dunklen Wald", und dass Räuber nicht zwangsläufig zerlumpt herumlaufen müssen. Es waren also in diesem Fall "Edelganoven"...
Herrmann war dann in seiner Verkleidung als Bote als Jäger verkleidet und trug einen langen roten Bart und Sonnenbrille.
Zu den Darstellern:
Maximilian: Marcel Rosca - er sang und spielte die Rolle gnadenlos gut!
Karl: Zurab Zurabishvili - ganz große Klasse! Er spielte die Rolle hervorragend, und dazu DIESE Stimme. Er war ein ganz, ganz wunderbarer Karl!
Franz: Aris Argiris - wieder einmal nur eins: hinreißend, wie er diesen innerlich zerrissenen Menschen, der durch seine äußere Behinderung und der Tatsache nicht geliebt zu werden, zu einem wahren Scheusal geworden war. Dunkel, diabolisch, und wie er diese Behinderung darstellte, das war super klasse. Und er sang die Rolle hinreißend. Er schaffte es aber auch, dass dieser Franz trotz allem anrührend war. Ich hatte sogar am Ende Mitleid mit ihm. Eine großartige Leistung.
Amalia: Liana Aleksanyan Sie war eine sehr anrührende Amalia und wirkte zwischen all den dunklen Gestalten wie ein Engel, und sie sang wunderschön!
Herrmann: Rainer Maria Röhr klasse, wie immer. Er spielte herrlich suffisant, vor allem als er mit Franz sein Spielchen trieb. Und er nahm am Ende selbstgefällig mit einer Flasche Wein auf dem Sessel des Vaters Platz, nachdem er als einziger überlebt hatte. Seine Darstellung war wirklich toll, und er sang super schön.
Roller, ein Bandit: René Aguilar aus dem Chor, der immer mal kleinere Rollen übernimmt. Er hat mir auch sehr gut gefallen.
Musikalische Leitung: Srboljub Dinic
Es war eine wirklich wunderschöne Premiere, die vom Publikum ohne Wenn und Aber angenommen wurde. Es gab großen Applaus. Ein bezaubernder, großartiger Opernabend, den ich auf jeden Fall wiederholen werde. Ein dickes Dankeschön an alle Beteiligten!
07. Juli 2013, I Masnadieri von Giuseppe Verdi
Eine so wunderschöne Oper muss ich einfach mehrfach besuchen. Und heute gab es bei drei Rollen eine andere Besetzung: Franz wurde heute von Mikael Babajanyan gesungen, der die Rolle ganz anders anging als Aris Argiris, der ja als extrem intensiver Schauspieler bekannt ist. Das wiederholte sich heute nicht. Ist ja aber kein Problem. Ich beobachte ja gerne und schätze die Unterschiede. Der heutige Franz kam mir leicht debil vor, wie jemand, der offensichtlich nicht ganz richtig "im Oberstübchen" ist. Ich hatte irgendwie Mitleid mit ihm, weil er nicht bösartig wirkte. Eher hilflos ob seiner Behinderung und der Tatsache nicht wirklich gemocht zu werden. Gesanglich war es auch ein echter Genuss. Mir hat der heutige Franz auch sehr gut gefallen.
Amalia wurde gesungen von Olga Mykytenko. Ich mag diese Künstlerin ausgesprochen gern. Es ist nicht nur diese glockenhelle und wunderschöne Stimme, nein, sie ist auch darstellerisch wunderbar. Ihre Amalia gefiel mir etwas besser als die von Liana Aleksanyan (die ich sehr schätze), aber Frau Mykytenko verfügt über eine wunderbare Mimik, allein die Szene, in der sie von Franz bedrängt wird und ihm ihr Wissen darüber, dass Karl und Maximilian noch leben, verschweigt. Und am Ende wie sie seinen Angriff mit dem Kerzenständer pariert. Das war wirklich klasse! Schön, dass ich sie nun auch noch in der Rolle erleben durfte.
Maximilian wurde heute dargestellt von Almas Svilpa. Da hat die Maske ganze Arbeit geleistet; ich hatte ihn fast nicht wieder erkannt. Seine Darstellung gefiel mir sehr, und er sang hinreißend gut! Ich bin froh, dass wenigstens er uns für die neue Saison erhalten bleibt.
Die beiden anderen Partien waren wie in der Premiere: Zurab Zurabishvili gab den Karl und Rainer Maria Röhr den Herrmann. Die zwei waren klasse wie immer.
Ich hatte wieder einmal einen wunderschönen und berührenden Opernabend!
20. Juli 2013, I Masnadieri von Giuseppe Verdi
Meine Opernsaison endete heute mit dieser so wunderschönen Oper, die sicher so schnell nicht wieder aufgeführt wird. Es war ein unglaublicher Abend; man hatte das Gefühl, dass die Sänger, die das Ensemble verlassen, heute noch einmal alles geben wollten. Und genau das taten sie, und das Publikum gab donnernden Applaus und standing ovations. Und es wurden Blumen auf die Bühne geworfen. Ein eher seltenes Bild, umso mehr freute es mich, dass man auch auf dieser Weise den großartigen Künstlern Beifall spendete.
Und das war die Schlussbesetzung:
- Maximilian: Marcel Rosca
- Karl: Zurab Zurabishvili
- Franz: Mikael Babajanyan
- Amalia: Liana Aleksanyan
- Herrmann: Rainer Maria Röhr
- Roller: René Aguilar
- Musikalische Leitung: Srboljub Dinic
Ein ganz großartiges Finale. Ich danke allen Beteiligten für eine wirklich super schöne Saison und wünsche den ausscheidenden Künstlern, deren Weggang ich sehr bedaure, alles erdenklich Gute und viel Glück an neuen Wirkungsstätten. Schöne Theaterferien. Auf ein Neues am 19. Oktober!