Oper in der Ruhrmetropole (Saison 2013/2014)

 

Das Aalto besuche ich erstmals in der neuen Saison am 19. Oktober. Dann besuche ich die Premiere von "Macbeth", worauf ich sehr gespannt bin, und worauf ich mich natürlich schon sehr freue.

 

19. Oktober 2013, Macbeth von Giuseppe Verdi - Premiere

Es war wirklich sensationell und natürlich ausverkauft! Diese wunderschöne und in allen Belangen stimmige Produktion wurde mit Begeisterung vom Publikum angenommen. Es gab keine Buhs!

Die Bühnenausstattung war nicht üppig, aber ausgesprochen edel und schön. Auf dem Boden lagen Blätter, mittig befand sich ein Steinblock, der einerseits zum Ablegen der Toten diente, andererseits eine Vorrichtung zum Händewaschen hatte (Macbeth und seine Lady hatten Grund genug, sich zwischendurch mal ihre blutbefleckten Hände zu säubern). Das wichtigste Detail war aber eine wunderschöne Brücke mit einem ganz wunderbar gestalteten Geländer, das die Darsteller nutzten, um die Bühne zu betreten. Dann sah man einen Baum. Als sich die Geister meldeten, hob er sich mitsamt seinen Wurzeln in den Himmel, und man sah eine Öffnung im Boden (einen Höllenschlund) und viel Qualm. Der Chor sang im off von den Seiten, die aussahen wie Eingänge. Oben befand sich ein Quadrat, das einerseits als Himmel diente, andererseits stülpte es sich über die Brücke, und mittels Videoeinspielung erschienen dann auf den freien Wänden Ornamente oder Zeichnungen passend zum Geschehen auf der Bühne. Die hintere Wand hob und senkte sich, um neue Szenen zu eröffnen. Rechts und links sah man eine Art Eingänge (darin befand sich der Chor). Es wurde mit viel Licht gearbeitet.

Die Kostüme waren mittelalterlich, die Männer trugen eine Art "Lagen-Look" mit Hemden, Jacken, Gürteln und derbem Schuhwerk, dazu lange Haare, womit sie schon sehr verwegen aussahen. Lady Macbeth trug super schicke schwarze Kleider aus fließenden Stoffen, ein Kleid hatte eine dunkelgrüne Corsage. Das Volk war durchweg fein angezogen, die Damen in lang, die Herren in eleganten Anzügen. Bei dem Fest des neuen Königs (Macbeth) gab es ein schickes Picknick. Macbeth, der zeitweise nicht bei Sinnen war ob seines schlechten Gewissens, sprach mit den Toten, die auf dem Steinblock lagen. Er richtete sie auf und bemalte sie furchterregend. Er benahm sich außergewöhnlich seltsam.

Es passte wirklich alles perfekt zusammen!

Und dann diese tolle Besetzung - da war jeder Darsteller für sich absolute Klasse, stimmlich wie darstellerisch und auch optisch bis hin zur kleinen Nebenrolle - absolut perfekt besetzt!

  • Macbeth  - Tommi Hakala - eine Traumbesetzung in allen Belangen!
  • Banquo - Liang Li - hinreißend! 
  • Lady Macbeth - Gun-Brit Barkim - traumhaft!
  • Kammerfrau der Lady Macbeth - Marie-Helen Joël - wunderbar, wie gewohnt!
  • Macduff - Alexey Sayapin - große Klasse, tolle Stimme!
  • Malcolm König Duncans Sohn - Abdellah Lasri - wunderbar, auch eine wunderschöne Stimme!
  • Ein Arzt - Baurzhan Anderzhanov - sehr gut!
  • Stumme Rollen:
  • König Duncan - Bernd Graf
  • Cawdor - Raphael Baronner
  • Fleance - Benedikt Wieseler
  • Kind - Oskar van Heek
  • Musikalische Leitung - Tomáš Netopil
  • Inszenierung - David Hermann
  • Bühne und Kostüme - Christof Hetzer
  • Video - Martin Eidenberger
  • Choreinstudierung - Alexander Eberle
  • Dramaturgie - Dr. Alexander Meier-Dörzenbach

Und hier mal der Inhalt:

Erster Akt :

1. Szene - ein Wald:

Die Feldherren Macbeth und Banquo kehren von einer siegreichen Schlacht zurück. Hexen weissagen, dass Macbeth Than von Cawdor und König, Banquo aber Vater von Königen sein werde. Boten verkünden, der König habe Macbeth zum Than von Cawdor erhoben. Beide Feldherren ergreift ein Schauder.

2. Szene, Macbeths Schloss:

Lady Macbeth liest einen Brief ihres Gatten, in dem dieser die Ereignisse und die Ankunft des Königs mitteilt. Macbeth selbst trifft ein, er ist dem König, der an diesem Tag bei ihm übernachten will, vorausgeeilt. Die machthungrige Lady kann ihren Mann überreden, den König, der gerade mit seinem Gefolge das Schloss betritt, in der Nacht zu ermorden, um die Weissagungen der Hexen zu beschleunigen. Nachdem Macbeth die Tat vollbracht hat, färbt Lady Macbeth die Kleider der Wachen mit Blut, um den Verdacht auf sie zu lenken. Als der Mord entdeckt wird, sind alle entsetzt und verfluchen den Täter.

Zweiter Akt:

1. Szene - Macbeths Schloss:

Macbeth ist König geworden, doch die Prophezeiung, dass sein Thron Banquos Erben zufallen wird, lässt ihn nicht zur Ruhe kommen. Er beschließt, Banquo und dessen Sohn Fleance zu ermorden. Der Anschlag gelingt nur unvollständig. Banquo fällt dem Anschlag zum Opfer, Fleance kann fliehen.

2. Szene - ein Park in der Nähe des Schlosses:

Banquos Tod wird durch einen Boten des Königs gemeldet. Dieser gibt an diesem Abend ein glänzendes Fest. Heuchlerisch bedauert er Banquos Fehlen. Als er sich an dessen Platz begeben möchte, erscheint ihm der Geist des Toten. Der entsetzte König ist fassungslos, ist für einige Zeit nicht bei sich und benimmt sich seltsam. Seine Gattin muss ihn beruhigen. Die Gäste suchen schaudernd das Weite.

Dritter Akt:

Einzige Szene, eine Höhle:

Macbeth befragt noch einmal die Hexen nach der Zukunft und seinem Schicksal. Diese warnen ihn vor Macduff, doch der König beruhigt sich schnell, als er erfährt, dass ihn niemand überwinde, den ein Weib geboren hat, und dass seine Herrschaft erst dann wanke, wenn der Wald von Birnam gegen ihn vorrücke. Lady Macbeth kann den König leicht dazu überreden, Macduff, seine Familie und andere Feinde zu vernichten.

Vierter Akt:

1. Szene, Grenze zwischen Schottland und England:

Macduff ist entkommen und hat sich an der Grenze von Schottland mit Malcolms Truppen vereint. Er schwört Macbeth, der seine Kinder und Frau töten ließ, bittere Rache. Malcolm befiehlt, dass jeder seiner Soldaten beim Angriff auf Macbeth einen Ast aus dem Wald von Birnam als Tarnung vor sich hertragen solle.

2. Szene, Macbeths Schloss:

Arzt und Kammerfrau warten bis spät in der Nacht auf die Königin, die ihr schlechtes Gewissen wahnsinnig werden ließ. Auch an diesem Abend erscheint sie nachtwandelnd und irre redend, gesteht den entsetzten Lauschern ihre Taten und stirbt. Macbeth lässt der Tod seiner Frau gleichgültig, er bringt Arzt und Kammerfrau um. Macbeth gerät außer sich als ihm gemeldet wird, dass der Wald von Birnam gegen ihn anrücke.

3. Szene, eine Ebene, von Hügeln und Wäldern umgeben:

Auf dem Schlachtfeld begegnet der König Macduff und erfährt, dass dieser nicht von einem Weibe geboren, sondern aus dem Mutterleib geschnitten wurde. Macbeths Schicksal erfüllt sich, er fällt im Zweikampf. Macduff und die Krieger grüßen Malcolm, den neuen König.

Der Applaus am Ende war entsprechend groß. Ich bin dann noch etwas bei der Premierenfeier geblieben bis die Sänger vorgestellt wurden.

Die Musik ist so hinreißend. Es gibt leise, besinnliche Szenen, wunderbaren Chorgesang, tolle Arien und Duette. Ein wahrer Ohrenschmaus. Ich freue mich schon jetzt auf kommende Vorstellungen mit den beiden neuen Tenören Alexey Sayapin und Abdellah Lasri. (Die Hauptrollen waren mit Gästen besetzt). Die Tenorpartien sind ja nicht so groß, aber das Potential dieser beiden Tenöre war schon sehr deutlich herauszuhören. Da erwarten uns noch wunderbare Abende!

Ich hatte also einen wundervollen Opernabend inklusive Premierenfeier , und ich freue mich für alle Beteiligten, dass es so ein gelungener Einstand war!

 

03. November 2013, Macbeth von Giuseppe Verdi 

Diese schöne Oper verdient es wirklich mehrfach angesehen zu werden, vor allem auch diese Inszenierung. Gestern war sogar ein Bus mit holländischen Opernfans gekommen. Das sagt ja schon einiges!

Zwei Partien waren anders:

Michael Smallwood sang den Malcolm und Tijl Faveyts den Arzt. Die zwei neuen Ensemblemitglieder haben mir auch sehr gut gefallen! Da werden wir noch schöne Abende zu erwarten haben, wenn sie mal größere Rollen singen werden.

Alexey Sayapin war erneut ein wunderbarer Macduff und bekam am Ende auch entsprechenden Applaus. Da freue ich mich schon jetzt auf die Bohème und seinen Rodolfo. Tommi Hakala ist wirklich ein hinreißender Macbeth - stimmlich, darstellerisch (ein begnadeter Schauspieler!) und optisch. Toll, wirklich toll! Gun-Brit Barkmin spielt dieses mordlustige und blutrünstige Luder so überzeugend, dass sie am Ende noch Buhs kassierte  Und sie singt wunderschön, eine wunderbare Besetzung. Bin nun auf Katrin Kapplusch sehr gespannt, die die Lady in meinem nächsten Macbeth singen wird. Liang Lis Banquo war auch wieder top! Diesen Sänger würde ich sehr gerne mal in einer größeren Partie erleben. Eine verdammt schöne Stimme, und ein toller Darsteller! 

Ja, erneut ein herrlicher Opernabend mit wunderbaren Sängern!

 

21. November 2013, Macbeth von Giuseppe Verdi 

Dies war nun und mein dritter, und sicher auch vorerst letzter, Macbeth, den ich ebenso genossen haben wie die anderen beiden Vorstellungen. Neu war heute Katrin Kapplusch als Lady Macbeth. Stimmlich und darstellerisch gefiel sie mir sehr gut, aber sie war bei weitem nicht so bösartig und blutrünstig wie Frau Barkims Lady. 

Mir wird diese Produktion in höchst angenehmer Erinnerung bleiben, sie war einfach nur wunderschön mit einem perfekt aufgestellten Ensemble in allen Partien. Klasse!

 

06. Dezember 2013, La Bohème von Giacomo Puccini - Wiederaufnahme

Nachdem mir ja letztes Jahr dieser Unfall einen Strich durch die Rechnung gemacht und ich die Karten hatte verfallen lassen müssen, hat es nun heute geklappt. Ich hatte meine Mutter mitgenommen, die die Oper live noch nicht gesehen hatte.

Die Produktion von Silviu Purcarete aus dem Jahr 1997 kannte ich schon von früheren Aufführungen. Sie war nicht spektakulär, auffällig waren die "verschneiten" Vorhänge und Elemente. Die Bühne war zunächst zweigeteilt: oben hausten die vier Künstler, wohnen konnte man das nicht nennen, da zu ärmlich, unten war die Straße. Später verschwand das Ganze Oberteil, und die Bühne wurde weit. Mit Requisiten wurde gespart, aber gut, ist ja heute auch oft so. Das Quartier Latin sah aber ganz nett aus, man hatte eine Art Gaststube mit langer Theke auf die Bühne geschoben, darüber gab es passende Leuchtfiguren - Stern, Weihnachtsmann, etc.

Die Kostüme von Marie-Luise Strandt gefielen mir recht gut, besonders schick war natürlich die Musetta, klar.

Von der Ausstattung her gefiel mir allerdings die Dortmunder Produktion weitaus besser, die hatten sich viel mehr einfallen lassen.

Zur Besetzung:

  • Rodolfo - Merūnas Vitulskis - er gefiel mir sehr gut, stimmlich und auch darstellerisch. Ein sehr sympathischer Sänger. Er war ein Gast. Ursprünglich sollte ja Alexey Sayapin diese Partie singen, so stand es im Jahresheft, und darauf hatte ich mich auch schon sehr gefreut, aber nun sprang dieser Tenor heute ein, wer an den beiden anderen Abenden auftreten wird, steht wohl noch nicht fest.
  • Schaunard - Tobias Scharfenberger - ebenfalls ein eingesprungener Gast - er gefiel mir auch sehr gut!
  • Marcello - Heiko Trinsinger - herausragend, wie gewohnt! Er bekam am Ende dann auch entsprechend viel Applaus!
  • Colline - Baurzhan Anderzhanov - ganz toll, klasse, hat mir richtig gut gefallen!
  • Benoît - Thomas Sehrbrock
  • Mimi - Sandra Janušaité - einfach nur hinreißend, eine ganz tolle Mimi, und sie passte ganz wunderbar zu ihrem Rodolfo. Wunderschöne Stimme!
  • Musetta - Angela Nisi - eine hübsch anzusehende junge Dame - mehr leider nichtIhr fehlt die nötige Ausstrahlung eine solche Rolle glaubhaft darzustellen. Habe ich ihr nicht abgenommen. Gesungen hat sie aber ganz ordentlich, nur, das reicht mir eben nicht.
  • Parpignol - Albrecht Kludszuweit
  • Alcindoro - Mateusz Kabala
  • Sergeant - Andreas Baronner
  • Zollbeamter - Michael Kunze
  • Kellner - Martin Kaminski
  • Musikalische Leitung - Yannis Pouspourikas 

La Bohème ist ja einfach nur wunderschön und immer passend für die Adventszeit. Wir haben den Abend wirklich genossen. 

 

13. Dezember 2013, Werther von Jules Massenet

Was für ein bezaubernder Opernabend! Eine wunderschöne Inszenierung, passende Kostüme und ein wunderbares Ensemble. Was will man mehr? Aber der Reihe nach:

Das Bühnenbild war schon richtig schön traditionell: Man sah ein zweistöckiges Haus mit beweglichen Elementen. Unten der gutbürgerliche Wohnraum, oben ein Dachboden und Schlafraum. Alles war in weiß gehalten, eine Wendeltreppe führte nach oben. Es gab eine Zwischenetage mit einer Tür, links waren Fenster, rechts die Eingangstür, hinten war ein ganz toller Schrank zu sehen. Auf dem Dachboden befanden sich Koffer, Hutschachteln, und was man sonst so dort aufbewahrt, außerdem schlief dort oben Charlotte. Das sah alles sehr gemütlich und schön aus. Beim nächsten Bild verschob sich das hintere Element mit dem Schrank, und man sah eine Art Wiese und grüne Landschaft. Je nach Stimmung wehten Blütenblätter ins Zimmer, oder später welkes Laub, am Ende schneite es und die Bühne war ein weiter Raum.

Die Kostüme waren im Stil der 20er Jahre würde ich mal sagen: lange Röcke, Schößchen Oberteile, die Herren alle schick im Anzug mit Weste, sah alles sehr fein aus. Charlotte trug zunächst ein traumhaft schönes langes nachtblaues Taftkleid ohne Ärmel mit einem raffinierten Ausschnitt, später ihr Hochzeitskleid, und am Ende einen dunkelgrauen Rock und ein hellgraues Oberteil. Werther war etwas leger gekleidet, aber immer korrekt mit Weste und Jacke, das Ganze aus einem Leinenstoff, Farbe off White,  zu Beginn hellblau mit weißem Hemd.

Zum Inhalt, auch wenn diese Geschichte um unerfüllte Liebe und falschem Pflichtgefühl, bei dem es am Ende nur Verlierer gibt, sicher die meisten kennen:

Erster Akt

Juli: Im Hause des Amtmanns wird ein Weihnachtslied gespielt . Er erzählt den auch anwesenden Freunden Schmidt und Johann von seiner ältesten Tochter, die die Mutterrolle für ihre jüngeren Geschwister angenommen hat, nachdem die Mutter gestorben ist. Werther soll sie zum Ball begleiten, da ihr Verlobter Albert abwesend ist. Werther verlässt beglückt mit Charlotte das Haus, während kurz darauf Albert doch schon zurückkehrt und von Sophie empfangen wird . Er verlässt das Haus mit dem Hinweis, am nächsten Tag wiederzukommen. Später begleitet Werther Charlotte nach Hause  und gesteht ihr seine Liebe, wird aber vom Amtmann unterbrochen. Werther erfährt, dass Charlotte der Mutter geschworen hat, ihren Verlobten Albert zu heiraten.

Zweiter Akt

September: Charlotte und Albert sind nun verheiratet. Albert ahnt Werthers Kummer und versucht, mit ihm zu sprechen. Es steht wieder ein Ball an, den Sophie mit Werther eröffnen will. Dieser hat jedoch nur Augen für Charlotte und kann seine Eifersucht nicht verbergen. Charlotte rät ihm schließlich, sich bis Weihnachten von ihr fernzuhalten. Werther kämpft mit sich selbst und weiß, dass er Charlotte niemals vergessen könnte. Schon denkt er an den Tod als mögliche Lösung. Schließlich flieht er wie ein Wahnsinniger, bevor die feiernde Gesellschaft erscheint. Albert, Charlotte und Sophie sehen ihm nach. Albert weiß nun, dass Werther seine Frau liebt.

Dritter Akt

Dezember: Werther hat Charlotte einige Briefe geschrieben, in denen er seine Liebe beteuert. Diese gesteht sich nun ein, dass auch sie Werther liebt. Sie versucht, sich im Gebet zu festigen, schließlich tritt jedoch Werther ein, der, von ihrer Distanz verzweifelt, ein Gedicht Hossins singt und sich ihr zu Füßen wirft. Charlotte flieht und schließt sich ein. Als sie schwört, Werther niemals wiederzusehen, sieht dieser nur noch den Tod als Ausweg. Als er Albert brieflich um die Überlassung seiner Pistolen für eine Reise bittet, sperrt dieser sich nicht: Charlotte schickt Werther die Waffen durch einen Diener.

Vierter Akt

1. Bild (Heiligabend): Charlotte ahnt Werthers Selbstmordabsichten und eilt in der Weihnachtsnacht durch das verschneite Wetzlar in der verzweifelten Absicht, ihn daran zu hindern. Ein Schneesturm zieht auf.

2. Bild : Sie findet ihn sterbend auf dem Boden. Er hindert sie daran, Hilfe zu holen. Sie gesteht ihm ihre Liebe und küsst ihn schließlich. Werther stirbt in ihren Armen. In der Ferne hört man die Kinder Weihnachtslieder singen.

Furchtbar traurig, aber so schön mit dieser wunderbaren Musik.

Werther und Charlotte waren beide einfach nur bezaubernd. 

  • Abdellah Lasri  gab einen herzzerreißenden, sehr emotionalen und intensiven, aber auch unbeschreiblich bezaubernden, ganz wunderbaren Werther. Man nahm ihm diese Rolle voll ab! Zu Beginn war er ganz süß naiv und staunend beim Betreten des Hauses des Amtmanns, das war einfach rührend anzusehen und ging schon zu Herzen. Ich fand seine Darstellung ganz große Klasse, und er sang diese doch recht schwierige Partie hinreißend und mit sehr viel Emotionen und Tiefgang. Er hat mir extrem gut gefallen! Er bekam den meisten Applaus.
  • Michaela Selinger  war eine äußerst anrührende und wunderschöne Charlotte. Auch ihre Darstellung und Ihr Gesang gingen mir sehr zu Herzen. Sie war so bezaubernd. Das ist ja wirklich keine leichte Partie, aber sie war wieder einmal spitze! 
  • Heiko Trinsinger war ein großartiger Albert, solche Rollen liegen ihm ja sehr. Hat mir auch sehr gut gefallen!
  • Tijl Faveyts gab den Amtmann, und das sehr gut!
  • Der Johann wurde gesungen von Martijn Cornet, Schmidt von unserem bewährten Rainer Maria Röhr. Beide waren wirklich klasse und überzeugend, vor allem, als sie zwei Betrunkene darstellen mussten. Da passte alles bis hin zum Fenstersturz  
  • Christina Clark gab eine entzückende und niedliche Sophie. 
  • Die musikalische Leitung der wunderbaren Essener Philharmoniker hatte Sébastien Rouland, Regie: Carlos Wagner, Bühne und Kostüme: Frank Philipp Schloßmann, Licht: René Dreher.

Es tat mir nur etwas leid, dass die Vorstellung für Essener Verhältnisse nicht besonders gut besucht war. Bei Licht betrachtet ist es aber doch mehr eine Oper für Kenner. Da sind keine "Gassenhauer", die man kennt. Einfach nur wunderbare lyrische, getragene Musik, und das mag eben nicht jeder. Aber diejenigen, die dort waren, waren begeistert.

Eine wirklich wunderschöne und überaus bezaubernde Inszenierung mit einem ebenso bezaubernden wie spielfreudigen Ensemble!

Ende des Jahres schaue ich mir noch eine Vorstellung, dann mit meiner Mama, an.

 

14. Dezember 2013, Fidelio von Ludwig van Beethoven - Wiederaufnahme

Die Vorstellung war so gut wie ausverkauft. Auch wieder etwas für Kenner. Ich mag Fidelio sowieso sehr, zumal es ja auch meine allererste Oper war, die ich in ganz jungen Jahren im Fernsehen gesehen hatte. Sie hat ihren Zauber für mich nicht verloren.

Die Inszenierung von Dietrich W. Hilsdorf ist immer wieder schön anzusehen: zunächst sieht man eine in schwarz gehaltene Bühne, es gibt eine "Bordüre" aus Zahlen. Auf einem beweglichen Element sieht man zunächst einen runden Tisch mit 4 Stühlen. Ein Korb steht auf der Erde. Nach der Ouvertüre hebt sich die schwarze Wand, und man sieht eine Fototapete - rechts einen Wald, links Berge. Es ist die Wohnung von Rocco, dem Kerkermeister. Für den zweiten Teil wird das Element gedreht, die Rückseite ist silbrig grau mit Fenster und Tür, eine Art Büro des Kerkermeisters, ansonsten ist die Bühne groß, weit und leer.

Fast am Ende hebt sich der eiserne Vorhang, kurze Zeit verschwindet dieser wieder, nun war das Orchester auf Augenhöhe. Ich hielt es bei meiner ersten Vorstellung für eine technische Panne, aber es ist halt ein Einfall des Regisseurs.

Die Kostüme von Johannes Leiacker (er war auch für die Bühne verantwortlich) gefielen mir sehr. Man hatte hier nicht gespart. Die Uniformen waren stilecht, die Herren alle sehr schick gekleidet, die Mäntel waren mit Samt abgesetzt, Pizarros Mantel hatte großzügige Schulterklappen mit viel Gold, er trug schwarze Lederhandschuhe, alle trugen hohe Stiefel, zu Fidelios Outfit gehörte noch eine weinrote Weste. Sehr schick alles. Marzelline war mit einem langen weißen und sehr braven Kleid bekleidet, sie trug dazu schwarze Strümpfe und schwarze Schuhe mit Riemchen und halbhohen geschwungenen Absätzen.  Selbst die Gefangenen sahen noch ordentlich aus: weiße enge Hosen, darüber (ohne Hemd) schwarze bzw. dunkle Mäntel, Gehröcke und ähnliches. Nur Florestan war in ein weißes Gewand gesteckt worden und trug als einziger auch keine Schuhe.

Hier mal zunächst der Inhalt:

Erster Akt

Florestan wird von Don Pizarro, der sich vor kompromittierenden Enthüllungen Florestans fürchtet, widerrechtlich in Kerkerhaft gefangen gehalten. Florestans Frau Leonore schleust sich unter dem Namen Fidelio als Bursche verkleidet beim Kerkermeister Rocco ein. Roccos Tochter Marzelline verliebt sich in Fidelio, wobei sie ihren Bräutigam Jaquino vernachlässigt. Fidelio nutzt Roccos Vertrauen aus, um mit ihm den Kerker zu besuchen. Dieser macht jedoch zur Bedingung, dass Fidelio nicht zu einem besonders gehüteten Gefangenen gehen darf. Leonore ahnt, dass es sich dabei um ihren Gatten handelt.

Pizarro erscheint zur Inspektion, weil er erfahren hat, dass der Minister zur Untersuchung des Kerkers erscheinen will, und stellt deshalb Wachen auf. Er kann Florestan nun nicht mehr am Leben lassen, da der Minister diesen sonst entdecken würde. Deshalb befiehlt er Rocco, Florestan zu töten. Dieser lehnt ab, kommt jedoch nicht umhin, ein Grab für Florestan zu schaufeln, wobei er sich von Fidelio helfen lässt. Angstvolle Unruhe breitet sich in Leonore aus. Sie bittet Rocco darum, dass die Gefangenen ans Tageslicht gelassen werden, erkennt ihren Gatten unter diesen jedoch nicht. Pizarro ist verärgert über Roccos Eigenmächtigkeit.

Zweiter Akt

Florestan hat eine Fiebervision, in der er Leonore, einem Engel gleich, zu sehen glaubt. Leonore bittet Rocco, dem Gefangenen Wein und Brot geben zu dürfen; sie erkennt dabei ihren Gatten, er sie aber nicht. Als Pizarro erscheint, stellt Florestan ihn – den Urheber seiner Leiden – zur Rede. Pizarro, mit einem Dolch in der Hand, geht auf Florestan zu. Da wirft sich Fidelio zwischen die beiden, zieht eine Pistole und bedroht Pizarro. Gerade in diesem Moment kündigt Trompetenschall die Ankunft des Ministers an. Pizarro will fliehen. Florestan und Leonore sinken einander in die Arme. Der Minister tritt auf und erkennt in Pizarros Gefangenem seinen Freund Florestan. Die Kerker werden geöffnet; alle Gefangenen sind frei. Leonore und Florestan werden durch den Chor hoch gelobt.

Eine traurige Oper mit happy end. Dazu Beethovens wunderschöne Musik, es gab schöne Arien und wunderbare Chorszenen. 

Die Besetzung war natürlich auch wieder ganz ausgezeichnet:

  • Don Fernando, Minister Tijl Faveyts 
  • Don Pizarro, Gouverneur Heiko Trinsinger
  • Florestan, ein Gefangener Jeffrey Dowd
  • Leonore, seine Gemahlin Katrin Kapplusch
  • Rocco, Kerkermeister Almas Svilpa
  • Marzelline, seine Tochter Christina Clark
  • Jaquino, Pförtner Rainer Maria Röhr
  • 1. Gefangener Eduard Unruh
  • 2. Gefangener Michael Kunze
  • Musikalische Leitung Stefan Klingele

Alle Rollen waren wirklich perfekt besetzt, aber besonders gefallen haben mir heute Heiko Trinsinger (eine Paraderolle für ihn), Almas Svilpa, Katrin Kapplusch und Jeffrey Dowd. Letzterer war unglaublich berührend und intensiv in der Darstellung. 

Ein wunderschöner Opernabend!

 

27. Dezember 2013, Die Zauberflöte von Wolfgang Amadeus Mozart

Diese Inszenierung hatte ich vor sehr langer Zeit mal gesehen und gar keine Erinnerung mehr daran. Ich fand die Produktion bezaubernd. Die Bühne war hoch gestellt, man sah zunächst Tamino in seinem Bett. Alles in weiß gehalten. Für einige Szenen öffneten sich vorne eine Art Klappen, in denen Räumlichkeiten eingerichtet waren, dann wieder wurden Elemente verschoben, die Bühne teilte sich auch mal. Man arbeitete mit Vorhängen und Stoffen. Alles stimmig und schön. Es gab üppige Kostüme, die sehr schick aussahen.

Ich denke, der Inhalt ist hinreichend bekannt.

Die Besetzung gefiel mir wirklich sehr!

  • Pamina Katherina Müller
  • Tamino Michael Smallwood
  • Papageno Martijn Cornet
  • Papagena Christina Clark
  • Die Königin der Nacht Uran Urtnasan Cozzoli (sang u. a. die Olympia letzte Saison)
  • Erste Dame Katrin Kapplusch
  • Zweite Dame Marie-Helen Joel
  • Dritte Dame Marion Thienel
  • Sarastro Tijl Faveyts
  • Monostatos Albrecht Kludszuweit
  • Sprecher Heiko Trinsinger
  • Erster Priester Joo Youp Lee
  • Zweiter Priester Swen Westfeld
  • Erster Geharnischter Rainer Maria Röhr
  • Zweiter Geharnischter Baurzhan Anderzhanov
  • Drei Knaben Liza Schonlau, Semina Lainas, Thorben Freudenberg
  • Musikalische Leitung Yannis Pouspourikas
  • Inszenierung und Ausstattung Ezio Toffolutti

Michael Smallwood und Katharina Müller waren ein unglaublich bezauberndes, herziges und anrührendes Paar, das mir sehr gefallen hat. Es war eine Freude ihnen zuzusehen und zuzuhören!  Martijn Cornet war ein klasse Papageno und Frau Cozzoli eine fulminante Königin der Nacht. Sie sang diese mörderische Partie mit Bravour! Tijl Faveyts gab einen wirklich super tollen Sarastro, sehr edel und sehr gut. Auch alle anderen Partien waren ausgezeichnet besetzt.

Ein schöner Opernabend, wenn nicht mir diese Oper auch sicher nicht so häufig ansehe wie andere.

 

28. Dezember 2013, Werther von Jules Massenet

Auch der heutige Werther war wieder ganz große klasse und Abdellah Lasri und Michaela Selinger waren wieder überaus bezaubernd und haben am Ende den verdienten größten Applaus bekommen. Diese Oper, vor allem diese Produktion und dieses tolle Ensemble verdienen es mehr als einmal angesehen zu werden.

Mir hat es jedenfalls so gut gefallen, dass ich nächstes Jahr auf jeden Fall nochmals eine Vorstellung gebucht habe.

 

05. Januar 2014, La Traviata von Giuseppe Verdi - Wiederaufnahme

Heute nun einmal wieder La Traviata, immer wieder schön und hörenswert. Ein detaillierter Bericht über die Inszenierung an sich befindet sich im Archiv der Saison 2011/2012. Viele Positionen waren neu besetzt, was mir sehr gefallen hat.

Violetta wurde gesungen von Simona Šaturová. Sie hatte sich von Hein Mulders, dem Intendanten, indisponiert melden lassen. Sie war dann aber immerhin soweit hergestellt, dass sie singen konnte, wenn auch nur mit halber Kraft. Allein dafür muss ihr gedankt werden. Mir gefiel ihr Gesang aber dennoch sehr, sehr gut. Man merkte schon, dass sie gesundheitlich nicht ganz auf der Höhe war, für die Rolle der kranken Violetta nicht unbedingt ein Nachteil. Sie war eine sehr berührende Violetta, die es schaffte, mir die Tränen in die Augen zu treiben. Eine sehr sympathische und attraktive Dame, die uns noch so manchen schönen Opernabend bescheren wird. Das Publikum wusste ihre schöne Leistung sehr wohl zu schätzen.

Ihr Alfredo war Abdellah Lasri, und das ganz, ganz toll, wie erwartet. Er gab den Alfredo ganz wunderbar naiv und irgendwie niedlich, konnte aber auch richtig schön trotzig und aufmüpfig sein, am Ende war er angesichts der ernsten Lage und des Todes von Violetta sehr betroffen und hilflos. Ein richtig schnuckeliger Alfredo mit einer herrlichen intensiven und super schönen Stimme. Bei der heutigen Partie kam sein klangvolles und warmes Timbre noch mehr zur Geltung als beim Werther. Hat mir mal wieder ausnehmend und extrem gut gefallen. Der Applaus mit vielen Bravo-Rufen fiel entsprechend stark aus! Dieser Tenor ist eine wahre Bereicherung des Ensembles!

Sein strenger Herr Papa wurde wieder gesungen von unserem bewährten und wie immer wunderbaren Heiko Trinsinger. Er hat aber auch eine tolle und starke Stimme! Klasse auch wieder seine Darstellung. Er kam mir heute etwas strenger vor als beim letzten Mal. Auch er wurde mit viel Beifall und Bravo-Rufen belohnt. Klasse wie immer!

Und so waren die anderen kleineren Rollen besetzt:

  • Flora Bervoix - Marie-Helen Joël, sie war wunderbar wie man es von ihr gewohnt ist!
  • Annina - Marion Thienel, auch sie bewährt und sehr gut
  • Gastone - Rainer Maria Röhr, egal, welche Rolle er bekleidet, er macht es immer richtig gut!
  • Baron Douphol  -  Martijn Cornet, wusste auch in dieser kleinen Rolle zu überzeugen. Eine echte Bereicherung fürs Ensemble! Freue mich schon darauf ihn in einer größeren Partie zu erleben.
  • Marquis d′Obigny  - Baurzhan Anderzhanov, auch dieser Sänger ist eine richtig tolle Bereicherung, und ich freue mich schon heute auf seinen Figaro!
  • Dottore Grenvil - Mateusz Kabala, überaus bewährtes Mitglied des Opernchors, der zu Recht immer wieder gerne für kleine Partien eingesetzt wird. Sehr sympathisch.
  • Giuseppe, Diener Violettas - René Aguilar, ebenfalls ein sehr nettes Mitglied des Opernchors, den man ebenfalls immer wieder für kleinere Rollen holt. Sehr gut!
  • Ein Diener bei Flora - Arman Manukyan, auch für dieses bewährte und nette Mitglied des Opernchors gilt das gleiche. 

Das Publikum spendete am Ende wirklich großen Applaus für einen gelungenen und wunderbaren Opernabend, den uns dieses tolle Ensemble wieder einmal bescherte!

Ich sage einmal mehr: DANKE!

 

 

11. Januar 2014, Fidelio von Ludwig van Beethoven 

Heute habe  ich mir noch einmal diese wunderschöne Oper, dieses Mal in Begleitung meiner Mutter, angesehen. Sie teilte meine Begeisterung. Die Musik ist so großartig, einfach ein Genuss! Eine Partie war krankheitsbedingt umbesetzt worden, und zwar die des Ministers Don Fernando: Tijl Faveyts war erkrankt. Dankenswerterweise sprang für ihn Ralf Lukas aus Bayreuth eingesprungen und hat ihn ganz wunderbar vertreten.

 

 

Ich habe eine Galerie mit Kritiken eingerichtet. Der Bericht aus dem neuen Wiener Merker über den Werther ist wirklich super toll geschrieben. Oft genug kamen die Produktionen der laufenden Saison  ja leider in der Presse nicht so gut weg. Diese aber ist wirklich ganz, ganz toll und spricht mir voll aus dem Herzen. 

Ich werde nach und nach weitere schöne Berichte hinzufügen.

 

 

25. Januar 2014, Der Liebestrank von Gaetano Donizetti

Den Liebestrank hatte ich ja schon mit zum Teil anderen Darstellern in der vorigen Saison gesehen, die mir damals auch gefallen hatten. Auf die neue Besetzung war ich zugegebenermaßen sehr gespannt, vor allem nach der super tollen Inszenierung und dem herausragenden Dortmunder Ensemble. Nachdem ich meinen Favoriten Abdellah Lasri nun schon einige Male auf der Bühne erlebt habe und immer restlos begeistert war, wusste ich schon vorher, das kann gar nicht schiefgehen.

Leider gefällt die Produktion nicht jedem, und es sind auch Zuschauer nach Hause gegangen. Schade. Aber gut, die Geschmäcker sind verschieden, ich bin auch schon mal vorzeitig gegangen.

Sei's drum, wir hatten einen wirklich wunderschönen Opernabend mit einem super tollen Ensemble:

  • Adina -  Simona Šaturová - heute war sie bestens disponiert und sang wunderschön, absolut sicher in den Höhenlagen, sehr berührend, einfach nur klasse. Eine sehr angenehme und höchst sympathische Dame! Eine richtig nette Adina!
  • Nemorino - Abdellah Lasri - er war wieder einmal bezaubernd,  dazu wunderbar naiv-schusselig, berührend und herzig, ach, einfach ein Nemorino zum Liebhaben. Dazu diese hinreißend schöne Stimme. Auch diese Rolle nahm man ihm wieder einmal voll ab! Eine Freude ihn zu sehen und zu hören!
  • Belcore - Mikael Babajanyan - ein lieber "alter" Bekannter, der für Heiko Trinsinger eingesprungen war. Schön, dass er mal wieder da war. Schade, dass die Rolle nicht so groß ist. Er wusste auch einmal mehr zu überzeugen.
  • Dulcamara - Baurzhan Anderzhanov - Super, große klasse wie er die Rolle sang und spielte. Hatte ich aber auch sowieso erwartet.  Hat mir mal wieder total gefallen!
  • Gianetta - Christina Clark - Sie hat einfach ein umwerfendes schauspielerisches Talent und spielte und sang die Rolle super gut. Hat mir auch wieder riesig gefallen!
  • Musikalische Leitung - Matteo Beltrami 

Dazu dann Donizettis schwungvolle, spritzige, aber auch romantische Musik. Immer wieder schön. Wir haben den Abend wirklich sehr genossen. Chor und Orchester waren auch wieder sehr, sehr gut!

 

08. Februar 2014, Der Liebestrank von Gaetano Donizetti

Heute habe ich mir erneut diese schöne Oper angesehen. Zunächst war ich sehr enttäuscht als ich las, dass Abdellah Lasri nicht auftreten würde. Wegen ihm hatte ich mir die Karte ja nochmals gekauft. Aber als ich den Namen des Ersatzsängers las, war ich denn doch versöhnt, es war nämlich ein lieber "alter" Bekannter, den ich aus seiner Dortmunder Zeit kannte: Tansel Akzeybek. Er singt heute an der Komischen Oper in Berlin.  Ich hatte ihn in bester Erinnerung, zum Beispiel sang er mal die Dienerrollen in Hoffmanns Erzählungen (ich kenne außer Michael Jackson niemanden, der den Moonwalk so perfekt hinbekommt wie er), oder als hinreißenden Wenzel (verkaufte Braut). So konnte ich sicher sein, auch heute einen richtig guten Nemorino geboten zu bekommen. Er war wirklich klasse und bekam sehr viel Applaus.

Alle anderen Rollen waren so besetzt wie vor zwei Wochen. Die Stimmung im Publikum war wirklich toll, und es war die am besten besuchte Vorstellung des Liebestranks.

Es war wieder eine wirklich schöne Vorstellung!

 

09. Februar 2014, Eugen Onegin von Peter I. Tschaikowsky 

Die heutige Vorstellung habe ich mit meine Mutter und meinem Mann besucht, die beide genauso begeistert von dem Stück sind wie ich. Es war mein dritter Onegin, und es gab viele neue Darsteller.

Zur heutigen Besetzung:

  • Larina - Marie-Helen Joël - wunderbar, wie immer!
  • Tatjana - Sandra Janušaité - Was für eine unglaublich tolle Stimme! Eine wirklich tolle Darstellerin, und sie stand diese wirklich große Partie mühelos und komplett makellos durch. Toll!
  • Olga - Ieva Prudnikovaite - in dieser Rolle hatte ich sie noch nicht erlebt, und ich fand sie wieder einmal ganz wunderbar!
  • Filipjewna - Rebecca Raffell - So eine herrliche Altstimme klingt schon angenehm im Ohr, da gibt es nichts. Sie ist die ideale Besetzung für diese Rolle! Klasse!
  • Eugen Onegin - Mikael Babajanyan - er sprang auch heute für den erkrankten Heiko Trinsinger ein. Irgendwie ist hier der Wurm drin... Bei meinem ersten Onegin war er indisponiert, agierte aber auf der Bühne während, Herr Babajanyan von der Seite sang, beim zweiten sang und spielte Herr Babajanyan die Rolle, und beim dritten Mal, am 9. Dezember hat Herr Trinsinger dann wirklich gesungen, aber ich hatte da ja meinen Unfall und konnte nicht hingehen. Aber eines Tages wird es klappen.... Nun, Herr Babajanyan war wieder super gut und gefiel mir wieder ausgezeichnet!
  • Wladimir Lenskij - Alexey Sayapin - auf ihn war ich ganz besonders gespannt, zumal er ja leider den Rodolfo nicht gesungen hatte und ich ihn nur als Macduff gehört hatte. Er war erwartungsgemäß absolut hinreißend und sang wunderschön. Ich war begeistert von ihm!
  • Fürst Gremin - Almas Svilpa - Klasse wie immer und gewohnt!
  • Ein Hauptmann - Michael Kunze
  • Saretzkij - Mateusz Kabala
  • Triquet - Albrecht Kludszuweit - eine kleine, aber feine Partie, und er sang dieses schöne Couplet super gut!
  • Ein Onkel - Arman Manukyan
  • Guillot - Enguerrand Cuisset
  • Musikalische Leitung - Srba Dinič

Detaillierte Informationen zum Inhalt und Bühne etc. - siehe bitte:  

 

 

 

http://www.juttas-theaterklause.de/archiv-ab-2011/archiv-ab-2011/oper-in-essen(3).html Saison 2011/12

http://www.juttas-theaterklause.de/archiv-ab-2011/oper-in-essen(3).html - Saison 2012/13

 

Wir haben diesen wunderschönen Opernabend mehr als genossen!

 

21. Februar 2014, Der fliegende Holländer von Richard Wagner

Diese Inszenierung von dem australischen Regisseur Barrie Kosky ist seit ihrer Premiere im Jahre 2006 umstritten. Nicht jeder mochte sie, ich fand sie eigentlich ganz gut, da ich ja wusste, was der Regisseur damit ausdrucken wollte, nämlich dass sich vieles in der Phantasie Sentas abspielte, und dabei erlebte sie auch eine ungewöhnliche Hochzeitsnacht und bringt am Ende ein Monster zur Welt. Das verstört sicher am meisten. Dazu waren alle Beteiligten praktisch Kopien von ihr. Ansonsten ist die Inszenierung aber ganz harmlos und gut gemacht.

Der Holländer ist ein derber Typ im Unterhemd, Erik hingegen ein spießiger Beamter. Daland und Steuermann kommen in mittelblauen Anzügen mit Krawatte daher, Senta ist rothaarig mit einem fast ebenso roten Kleid bekleidet, Mary trägt einen extrem strengen Anzug mit Krawatte und eine Hochsteckfrisur.  Das alles sieht von der Optik her ganz gut aus und passt durchaus zum Bühnenbild:

Zunächst sieht man rechts und links sowie mittig auf der Bühne romantische Felsen und vorne ein Netz. Nachdem sich der Vorhang öffnet, wird ein großes Fenster sichtbar mit einer weißen langen Gardine und alten Heizkörpern, an der Decke sind Kugellampen. Dahinter steht eine Art Hochhaus. Hinter den Fenstern stehen Männer, zum Teil mit Ferngläsern und Polaroidkameras, welche alle auf Senta gerichtet sind, die sich in dem Zimmer befindet. Zunächst ist Senta dargestellt von einer jungen Statistin. Später, als ihr Vater ihr den Holländer vorstellt, sieht man eine Art verwilderten Parkplatz mit hohen Laternen und wildem Gras mit Unkraut.

Inhalt: (Quelle: Wagner-Portal)

Ort der Handlung:
 Die norwegische Küste, um 1650.

 

Erster Akt:
Dalands Schiff wurde auf der Heimfahrt vom Sturm überrascht und ankert in einer Bucht, um günstiges Wetter abzuwarten. Die Mannschaft begibt sich zur Ruhe. Auch der von Daland als Wache eingeteilte Steuermann schläft ein. Mit blutroten Segeln naht in schneller Fahrt ein schwarzes Schiff und wirft neben Dalands Fahrzeug Anker. Ein bleicher Mann in dunkler Kleidung betritt das Ufer. Es ist der fliegende Holländer, der wegen einer Gotteslästerung dazu verdammt wurde, ruhelos die Meere zu befahren. Nur alle sieben Jahre darf er an Land gehen. Die Liebe einer treuen Frau allein kann ihn erlösen. Wieder einmal sind die sieben Jahre verstrichen.
 Daland bemerkt das Schiff und kommt mit dem Fremden ins Gespräch, der ihm für ein Obdach in seinem Haus reiche Schätze bietet. Als Daland seine Frage, ob er eine Tochter habe, bejaht, bittet er sogleich um ihre Hand. Daland sieht in dem Mann einen reichen Schwiegersohn und fordert ihn auf, die Heimreise gleich mit ihm zusammen anzutreten. Beide Schiffe stechen in See.

Zweiter Akt:
In Dalands Haus sitzen die Mädchen, unter ihnen Dalands Tochter Senta, beim Spinnen. Senta allein ist wie entrückt, immer wieder betrachtet sie das Bild des fliegenden Holländers, jener Sagengestalt, die allen Seefahrernationen wohlbekannt ist. Sie singt ihren Freundinnen eine Ballade, in der das traurige Los des Ruhelosen geschildert wird. Dabei steigert sie sich in Ekstase, sie selbst möchte das Opfer bringen und den Unseligen erlösen.
 Erik, Sentas Verlobter, tritt ein und berichtet, dass der Vater heimgekehrt sei. Sentas seltsame Erregung berührt ihn schmerzlich. Er versucht, wie schon oft, ihr Herz für sich einzunehmen. Senta weist ihn zurück. Beunruhigt erzählt er ihr einen Traum, in dem sie mit einem Fremden aufs Meer hinauszog. In dieser Erzählung aber sieht Senta einen Hinweis auf ihre Aufgabe, den Unglücklichen zu erlösen. Entsetzt verlässt Erik das geliebte Mädchen, Daland tritt ein und stellt wortreich den Fremden vor, der nicht nur Gast des Hauses, sondern auch ein Bewerber um ihre Hand sei. Kaum achtet Senta auf des Vaters Worte, entgeistert stehen sie und der Holländer einander gegenüber. Senta gelobt ihm ewige Treue, der Fremde warnt sie vor dem selbstgewählten Los, dennoch sieht sie ihre Aufgabe im Liebesopfer. Der Holländer empfindet erstmals die Hoffnung, seinem Fluch entrinnen zu können.

Dritter Akt:
 Am Ufer vor Dalands Haus feiern die Dorfbewohner und die norwegischen Matrosen die glückliche Heimkehr. Das Schiff des Holländers liegt schwarz und schweigend da. Als die Feiernden hinüberrufen und die offenbar tote Mannschaft höhnen, erwacht das Geisterschiff plötzlich zu schaurigem Leben. Dumpfe Gesänge tönen herüber, die gespenstische Mannschaft zeigt sich, und ein Sturm jagt die frohe Gesellschaft auseinander. Noch einmal versucht Erik, Senta von ihrem Vorhaben abzuhalten, beschwörend erinnert er sie an seine Liebe und Treue. Der Holländer hat beide von ferne beobachtet und glaubt, dass Senta in ihrer Treue wanke. Er befiehlt seiner Mannschaft, das Schiff klarzumachen. Ohne auf Sentas Beteuerungen zu achten, bereitet er die Abreise vor. Dem herbeigeeilten Volk offenbart er mit leidenschaftlichen Worten sein furchtbares Schicksal. Auch Senta wäre der ewigen Verdammnis verfallen. Nur weil sie die Treue noch nicht vor dem Altar gelobt habe, könne sie gerettet werden. Doch Senta besiegelt ihre Treue mit dem Tod: Von einer Felsenklippe wirft sie sich ins Meer. Gleichzeitig versinkt das gespenstische Schiff; auch der Holländer ist nun erlöst. Wie eine Vision schweben beide Gestalten zum Himmel.

In der Essener Inszenierung schneidet Senta dem Holländer die Kehle durch und erlöst ihn dadurch, sie richtet das Messer dann zunächst auch gegen sich, lässt aber dann davon ab und bleibt am Leben.

Die Besetzung:

  • Daland - Tijl Faveyts - wunderbar gesungen und klasse dargestellt
  • Senta - Astrid Weber - wie schon bei meiner ersten Aufführung vor ein paar Jahren. Sie verfügt über eine wunderschöne Stimme und schafft die Höhen mühelos. Dazu ist sie eine tolle und überzeugende Darstellerin
  • Erik - Jeffrey Dowd - sah in diesem spießigen Look ganz fremd aus. Er gab den Erik sehr überzeugend und sang wie gewohnt sehr gut
  • Mary - Marie-Helen Joël - sie gab eine richtig bösartige und gemeine Mary und das extrem überzeugend
  • Steuermann - Rainer Maria Röhr - auch für ihn gilt: super gesungen und klasse dargestellt
  • Holländer - Almas Svilpa - leider war er stimmlich komplett indisponiert und agierte nur auf der Bühne (natürlich sehr gut, wie immer), gesungen hat für ihn die Partie vom Bühnenrand Tomasz Konieczny, was ein totaler Glücksfall war! Er sang die schwere Partie absolut hinreißend und richtig, richtig klasse mit einer ganz wunderbaren Stimme. Würde ich gern auch mal als Darsteller des Holländers sehen.
  • Musikalische Leitung - Tomáš Netopil
  • Inszenierung - Barrie Kosky
  • Bühne - Klaus Grünberg
  • Kostüme - Alfred Mayerhofer
  • Choreinstudierung - Alexander Eberle

Es war ein ausgesprochen schöner Opernabend, die Musik war einfach nur hinreißend schön, zum Träumen, Erfreuen, Genießen und Wegschweben. Das Publikum spendete begeisterten Beifall.

 

09. März 2014, La Straniera von Vincenzo Bellini 

Auf diese mir bislang unbekannte Oper, ich kannte sie nur dem Titel nach, war ich sehr, sehr gespannt. Eins vorab: mit den bekannteren Bellini-Opern hat sie nicht so ganz viel zu tun, es ist zwar ganz wunderbares Belcanto, aber da ist kein Feuerwerk wie bei I Puritani oder Norma zum Beispiel. Dieses Werk ist viel zarter, feiner, leiser, aber natürlich hört man den guten Bellini wunderschön heraus. Es wird sicher zu meinen Lieblingsstücken werden. 

Der Ort des Geschehens auf der Bühne ist eine Wandelhalle aus Holz mit vielen schönen Säulen, oben ist eine Öffnung, durch welche immer wieder bedruckte Stoffbahnen heruntergelassen werden, auf welche ein Wald gedruckt ist. Das sah alles sehr fein und edel aus. Hinten war ein Gemälde, welches einen See zeigte, rechts ein Boot. Die Protagonisten zogen die Stoffbahnen je nach Bedarf herauf und ließen sie wieder herunter und verschoben auch sonst die Kulissen. Schlicht und schön. Dazu sehr schöne und edle Kostüme; die Farbe schwarz dominierte mit weiß. 

Hier mal etwas detaillierter die Handlung - Quelle zum besseren Verständnis: Wikipedia

Vorgeschichte

Der König hat seine Gemahlin Isemberga verstoßen und sich der Herzogstochter Agnese zugewandt. Da der Papst die Aufhebung der Ehe mit Isemberga nicht anerkannte, musste der König Isemberga wieder aufnehmen, Agnese schickte er unter Bewachung ihres Bruders Leopoldo auf ein Schloss in der Bretagne. Agnese floh und versteckt sich seither als Alaide in einer Hütte am See von Montolino. Sie verlässt die Hütte nur verschleiert und wird von den Anwohnern, die ihre Herkunft nicht kennen, die Fremde genannt.

Erster Akt

Auf dem Schloss Montolino wird die Hochzeit von Isoletta und Graf Arturo di Ravenstel vorbereitet. Isoletta beklagt sich bei ihrem Vertrauten Valdeburgo, einem Freund Arturos, über das veränderte Verhalten ihres Verlobten; sie fürchtet, dieser habe sich in die Fremde verliebt. Arturo sucht die Fremde auf, er gesteht ihr seine Liebe, aber sie teilt ihm mit, dass ihre Liebe nicht erfüllt werden könne. Arturo schickt Valdeburgo zu der Fremden und Valdeburgo, der in Wahrheit Leopoldo ist, erkennt in ihr seine Schwester Agnese, wahrt aber deren Inkognito. Als Arturo sieht, dass Valdeburgo die Fremde umarmt, hält er ihn für einen Rivalen. Er fordert Valdeburgo zum Duell, in dessen Verlauf Valdeburgo verwundet in den See stürzt. Als Alaide alias Agnese Arturo mitteilt, dass Valdeburgo alias Leopoldo ihr Bruder sei, stürzt sich Arturo aus Verzweiflung ebenfalls in den See. Da Alaide das Blut ihres Bruders an den Händen hat, wird sie des Mordes an Valdeburgo und Arturo bezichtigt.

Zweiter Akt

In der vom Prior geleiteten Gerichtsverhandlung gibt Alaide ihre Identität nicht preis. Als ihr die Todesstrafe droht, stürzt der durchnässte Arturo herbei, der sich aus dem See retten konnte. Nun wird Arturo des Mordes an Valdeburgo beschuldigt. Arturo und Alaide sollen zusammen hingerichtet werden – aber glücklicherweise erscheint jetzt Valdeburgo, der sich ebenfalls aus dem See retten konnte. Valdeburgo verzeiht Arturo, jedoch nur der Bedingung, dass dieser Alaiden entsagt und umgehend Isoletta ehelicht. Arturo stimmt zu, verlangt aber, dass Alaide an der Hochzeit teilnimmt.

Arturo bittet nun auch Isoletta um Vergebung, aber diese ahnt, dass sie sein Herz für immer verloren hat. Als sie sich weigert, Arturo unter diesen Umständen zu heiraten, tritt Alaide herbei und ermutigt Isoletta zur Trauung, die Liebe werde schon noch kommen. Während Alaide vor der Kirche ihr Los beklagt, bricht Arturo die Zeremonie ab, weil er nicht ohne Alaide leben könne. Da tritt der Prior hervor und nennt Alaide "Königin", denn soeben ist Isemberga verstorben, so dass Alaide/Agnese rechtmäßige Gattin des Königs werden kann. Angesichts dieses Rivalen erkennt Arturo die Aussichtslosigkeit seiner Liebe und mit dem Ruf, dass der Weg zum Thron nur über seine Leiche führe, ersticht er sich. Alaide/Agnese beklagt abermals ihr Los.

Also ein höchst trauriges Werk umhüllt von Bellinis wunderschöner, weicher Musik. Es gibt richtig schöne Arien, Duette, etc. Musik zum Träumen und zurücklehnen. Ich werde mir auch die letzte Vorstellung im April ansehen und hoffe sehr, dass es nächste Saison eine Wiederaufnahme geben wird.

Zur Besetzung:

  • Alaide - Marlis Petersen - Sie sang diese extrem schwierige Partie mit einer hinreißend schönen Stimme und stand diese Rolle mühelos bis in die höchsten Töne durch. Nie wurde sie schrill, alles klang rein und schön, und dazu sah sie in ihrem schwarzen Kleid (aus Samt), dem Schleier und den verschiedenen Frisuren - mal mit Knoten, mal offen - engelhaft aus. Sie gefiel mir ausnehmend gut, und sie war mir äußerst sympathisch. Eine wirklich wunderbare Besetzung! 
  • Isoletta - Ieva Prudnikovaite - ungewohnt mit langen blonden Locken, und in dem weißen langen Kleid mit Rüschen und Volants sah sie so bezaubernd aus, und sie sang absolut makellos. Wunderbar!
  • Arturo - Alexey Sayapin - auch wieder eine Rolle wie für ihn gemacht: er kann herrlich jammern und leiden, aber auch kämpfen und "herumwüten". Ein wirklich großartiger, wunderbarer und vielseitiger Künstler, der dazu noch eine so schöne Stimme hat und mit seiner "Straniera" so wunderschön harmonierte. Ihre Duette gingen unter die Haut. Außerdem ist er ja auch ein echter Hingucker  Ein Juwel unseres Ensembles!
  • Valdeburgo - Luca Grassi - gefiel mir ebenfalls extremst gut. Ein wirklich toller Darsteller mit einer ganz, ganz wunderschönen Stimme. Davon möchte man doch wirklich gerne mehr hören und sehen, er ist auch sehr sympathisch. Schade, dass er nicht zum Ensemble gehört.
  • Osburgo - Albrecht Kludszuweit - eine kleine Rolle, aber der füllte sie voll aus, und intrigieren kann er ja bestens.
  • Montolino - Tijl Faveyts - er gehört zu den Künstlern, die aus jeder Rolle alles herausholen, egal, ob groß oder klein. Ein echter Glücksfall für das Ensemble!
  • Prior - Baurzhan Anderzhanov - für ihn gilt auf jeden Fall das gleiche! Er ist immer gut und weiß immer zu überzeugen. Ich freue mich riesig auf seinen "Figaro" - endlich mal eine große Rolle!
  • Musikalische Leitung - Josep Caballé Domenech
  • Inszenierung - Christof Loy
  • Bühne - Annette Kurz
  • Kostüme - Ursula Renzenbrink
  • Licht - Franck Evin
  • Choreinstudierung - Alexander Eberle
  • Dramaturgie - Thomas Jonigk, Kathrin Brunner
  • Szenische Einstudierung - Jean-François Kessler

Danke an alle Beteiligten für diesen wunderschönen Opernabend!

 

16. März 2014, Figaros Hochzeit von Wolfgang Amadeus Mozart

Diese schöne, alte und sehr, sehr traditionelle Inszenierung, bei der sogar der Vorhang antik aussah, kannte ich schon, habe sie in der Vergangenheit einige Male mit wechselnden Darstellern gesehen. Auf den heutigen Abend war ich sehr gespannt, weil bis auf drei Rollen alle anderen Positionen neu besetzt waren:

  • Graf Almaviva - Martijn Cornet - wunderbar! Ganz toll, sehr sympathisch, so dass man ihm eigentlich nie böse sein konnte, obwohl der Graf ja mitunter schon ein Ekel und Chauvinist ist.   
  • Gräfin Almaviva -  Sandra Janušaité  - auch sehr, sehr gut, tolle Stimme und auch darstellerisch überzeugend.
  • Susanna  - Rebecca Nelsen - Hier habe ich mich riesig gereut, die nette "Olympia" nun auch mal in dieser Rolle erleben zu dürfen. Sie war sensationell! Richtig rührend und nett.
  • Figaro  -  Baurzhan Anderzhanov - ein umwerfender Figaro zum Liebhaben, total sympathisch und nett
  • Cherubino - Karin Strobos - hat mich sehr beeindruckt, tolle Darstellerin mit einer wunderschönen Stimme. 
  • Marcellina  - Marie-Helen Joël  - bewährt und gut wie immer!
  • Basilio  - Rainer Maria Röhr -  dies gilt auch für diesen Darsteller, immer überzeugend
  • Curzio - Albrecht Kludszuweit - leider nur eine kleine Rolle, in der er aber, wie immer, überzeugte.
  • Bartolo  - Tijl Faveyts - er bewies, das er auch sehr komisch sein kann, und dann diese tolle Stimme, klasse! 
  • Antonio  - Mateusz Kabala - ein wunderbares und bewährtes Chormitglied, immer wieder gut für Solopartien!
  • Barbarina - Uta Schwarzkopf - ebenfalls aus dem Chor. Gab wieder eine ganz bezaubernde und süße Barbarina
  • 1. Mädchen Natacha Valladares
  • 2. Mädchen  - Michaela Sehrbrock 
  • Musikalische Leitung - Yannis Pouspourikas 

Am Ende gab es stehende Ovationen und viel, viel Applaus von einem mehr als zufriedenen Publikum. Ein wunderschöner Opernabend!

 

05. April 2014, Werther von Jules Massenet

Heute nun konnte ich den vorerst letzten Werther - zumindest dieser Saison - genießen. Es war wieder nur schön, einfach nur schön.

Der Albert wurde heute gesungen von Laimonas Pautienius von der Deutschen Oper am Rhein. Ein ausgezeichneter, angenehmer Darsteller, der den Albert ein wenig strenger gab. Dass er eingesprungen war, merkte man überhaupt nicht!

Charlotte wurde heute von der wunderbaren Karin Strobos gesungen, die mich schon als Cherubino letztens begeisterte. Eine äußerst charmante und liebenswerte junge Dame, die wirklich hinreißend schon gesungen und die Charlotte wunderbar dargestellt hat. Sie passte toll zu ihrem Werther - wieder Abdellah Lasri - der erneut einfach nur bezaubernd und hinreißend war. Ein idealer Werther-Darsteller mit einer herrlichen Stimme, die ein großes Volumen aufweist. Mit dieser Stimme kann er noch sehr viele schöne Rollen singen und sein Repertoire erweitern. 

Das Publikum war restlos begeistert, die Aufführung war toll besucht. Somit hat sich die Oper doch noch in die Herzen der Zuschauer spielen können, nachdem es ja anfangs etwas schlecht aussah. Hoffentlich gibt es eine Wiederaufnahme!

 

13. April 2014, La Straniera von Vincenzo Bellini 

Die letzte Vorstellung dieser Saison war hoffentlich nicht die letzte überhaupt. Es wäre zu schade, und ich hoffe sehr, dass es in der neuen Saison weitere Vorstellungen geben wird. Es war natürlich wieder nur schön, hinreißend und einfach nur Atem beraubend. Ein Muss für jeden Opern- und Bellini-Fan. 

Den Richter sang heute Bart Driessen, den ich aus Dortmund kenne, wo er oft in Wagner-Opern auf der Bühne stand und immer zu überzeugen wusste, so auch heute. 

Es war komplett ausverkauft. Am Ende spendete ein überaus begeistertes Publikum heftigen Applaus, und es gab Bravo-Rufe ohne Zahl und standing ovations. Eine tolle Stimmung!

 

31. Mai 2014, Carmen von Georges Bizet - Wiederaufnahme

Diese aufs Ruhrgebiet zugeschnittene Inszenierung kannte ich schon von früher. Das Ganze spielt sich in einer Kneipe in Gelsenkirchen ab. Das Kneipenambiente ist im Stil der siebziger Jahre und ist bis ins Detail bestens getroffen, ja richtig gemütlich anzusehen, da möchte man glatt auf die Bühne klettern, um dabei sein zu können. So kann man es ja auch machen. Es gibt dann halt keine Zigarettenfabrik, aber eben eine Fabrik, man sieht durch die offenen Fenster Fördertürme, und die Männer, die auf die Frauen warten, sind Bergarbeiter, die sich dann in der Kneipe treffen. Die Polizisten (Gedarmen) sitzen lieber in der Kneipe und spielen Karten als ihren Job zu machen. Auch die Kostüme waren passend dazu. Es gab auch mehr Rollen, die es im Original nicht gibt, zum Beispiel eine Blumenverkäuferin, und der Wirt hat zwei Töchter.

Schade nur, dass die Szene, in der Don José Carmen ersticht, so mickrig ausfällt und dass diese nicht schön stirbt, sie schleppt sich zu einem Stuhl, eingewickelt in ein Tischtuch. Dabei heißt es doch so schön: ein schöner Bühnentod ist die halbe Miete. Aber gut, zu der Inszenierung passte es wohl. Aber da ziehe ich es doch etwas traditioneller vor.

Den Inhalt erspare ich mir hier, wer die Oper dennoch nicht kennt: bitte hier nachlesen: Oper in Dortmund

Zur Besetzung:

  • Lillas Pastia, Wirt - Manfred Böll
  • Inez, seine Tochter, Kellnerin - Carmen Mar Cañas Salvador
  • Isabella, ihre Schwester, Kellnerin - Sofia Klein Herrero
  • Frasquita, Köchin - Christina Clark
  • Mercédès , Köchin - Karin Strobos
  • Carmen - Ieva Prudnikovaite
  • Don José, Wachmann - Peter Auty
  • Micaëla, Bauernmädchen - Liana Aleksanyan
  • Zuniga, Wachmann - Baurzhan Anderzhanov
  • Moralès, Wachmann - Martijn Cornet
  • Dancaïro, Schmuggler - Albrecht Kludszuweit
  • Remendado, Schmuggler - Ivan Turšić
  • Escamillo, genannt "Torero" - Almas Svilpa
  • Musikalische Leitung - Yannis Pouspourikas
  • Inszenierung - Dietrich W. Hilsdorf
  • Bühne und Kostüme - Johannes Leiacker
  • Choreinstudierung - Alexander Eberle
  • Dramaturgie - Werner Hintze
  • Choreographie - Dagmar Opsölder
  • Szenische Leitung der Wiederaufnahme - Frédéric Buhr

Es war ein vergnüglicher, bunter Abend; wenn man aber eine "richtige" Carmen sehen möchte, bei der alle Rollen perfekt besetzt sind, muss man einfach nach Dortmund fahren, denn das ist für mich eine der besten Inszenierungen seit langem. Da ist eben JEDE Rolle absolut perfekt besetzt, was hier in Essen, das muss ich leider, leider sagen, nicht der Fall ist. Ich will niemanden verletzen, deshalb gehe ich nicht ins Detail. Wie gesagt, ich hatte einen netten Abend, freue mich aber auf meine nächste Carmen in Dortmund.

 

01. Juni 2014, Jenůfa von  Leoš Janáček

Heute nun habe ich mir diese schöne Oper hier in Essen angesehen. Das Bühnenbild war sehr sparsam, aber gut gemacht: man hatte auf die leicht schräge Bühne rotbraune Erde gestreut und viele Türen darauf gestellt, die je nach Bedarf weggenommen oder verschoben wurden. Fand ich gut gelöst. die Kostüme waren schön spießig und passend. Was mir heute ganz besonders gefiel: man hatte auf tschechisch gesungen, was angenehm und harmonisch ins Ohr ging. Deutsch gesungen ist es nicht ganz so schön, denn das Libretto ist dafür ja nicht geschrieben worden.

Bezüglich des Inhalts, bitte hier nachlesen: Oper im MiR

Zur Besetzung:

  • Jenůfa - Sandra Janušaité - sie war absolut hinreißend, darstellerisch und auch vom Gesang her.  Eine klasse Besetzung für diese schwierige Partie
  • Die Küsterin Buryja - Katrin Kapplusch - ebenfalls absolut perfekt besetzt, klasse
  • Laca Klemen - Jeffrey Dowd - super, große Klasse
  • Stewa Buryja - Alexey Sayapin - auch ganz, ganz klasse
  • Die alte Buryja - Marie-Helen Joël, ganz hervorragend, ein Lob an die Maske, sie war kaum wieder zu erkennen
  • Altgesell - Tobias Scharfenberger - ausgezeichnet, toll besetzt
  • Jano - Christina Clark - kleine Rolle, aber bestens besetzt - hier war Jano aber ein Mädchen
  • Karolka - Karin Strobos - kleine Partie, große Wirkung mit dieser großartigen Künstlerin
  • Dorfrichter - Baurzhan Anderzhanov - das gilt auch für ihn, wunderbar, wie immer
  • Frau des Dorfrichters - Marion Thienel, sehr gut
  • Barena - Uta Schwarzkopf - sehr gut
  • Eine Magd - Christina Hackelöer
  • Tante - Michaela Sehrbrock
  • Musikalische Leitung - Tomáš Netopil
  • Inszenierung - Robert Carsen
  • Szenische Einstudierung - Maria Lamont
  • Bühne und Kostüme - Patrick Kinmonth
  • Licht - Robert Carsen, Peter van Praet
  • Lichteinrichtung - Glen D'haenens
  • Chroeinstudierung - Alexander Eberle
  • Dramaturgie - Ian Burton

Es war eine riesige Leistung, die da von allen Beteiligten erbracht wurde, vor allem ja auch, weil die Oper in so einer schwierigen Sprache gesungen wurde. Ein wirklich ergreifender und großartiger Opernabend!

 

 

20. Juni 2014, Don Giovanni von Wolfgang Amadeus Mozart - Wiederaufnahme

Diese Inszenierung kannte ich schon von früher. Zugegeben: als ich 2007 die Kritik in der Zeitung las, nahm ich erst einmal Abstand, erst später schaute ich sie mir dann doch mal an und fand das Ganze dann gar nicht so "schlimm". 

Das Bühnenbild ist absolut klasse, sehr aufwendig und wirklich traumschön. Irritierend ist für viele, für mich damals auch, dass die Handlung in eine Kirche verlegt worden war. Leporello fungierte, so interpretiere ich das mal, als "Beichtvater" Giovannis. Das muss man jetzt nicht mögen, und ich sah auch ältere Zuschauer, die in der Pause das Theater verließen. Ich mag Blasphemie auch überhaupt nicht, nur muss man sich wohl davon frei machen, alles als Blasphemie anzusehen, wenn nur mal ein religiöses Symbol oder Objekt auf der Bühne gezeigt wird. Ich unterstelle dem Regisseur nicht, dass er blasphemisch sein wollte. Andererseits verstehe ich auch empfindliche Leute, dass sie das Ambiente stört. Nun gut, ich sehe das jetzt nicht mehr negativ, denn alles war hervorragend durchdacht und gemacht, da stimmte einfach alles bis hin zu den schönen Kostümen, rein optisch schon mal eine ganz runde Sache! Schauen Sie sich mal die Bilder auf der Webseite der Oper an.

Das Ensemble war wirklich super gut aufgelegt und extrem spielfreudig, ganz besonders Heiko Trinsinger als Giovanni. Klasse, wie er diesen Lüstling darstellte und ganz offensichtlich viel Spaß am Spiel und Gesang hatte. Eine Freude ihm zuzusehen und zuzuhören. Aber auch alle anderen Darsteller waren super. Im einzelnen:

Almas Svilpa war ein wunderbarer Leporello und musste sich schon arg mit seinem lüsternen Herrn herumplagen.  Simona Šaturová war eine überaus berührende und bezaubernde Donna Anna mit einer betörend schönen Stimme, Michael Smallwood war ihr niedlicher und herziger Don Ottavio, Tijl Faveyts gab den Komtur. Schade, dass die Rolle so klein ist. Ich höre ich ihn einfach zu gerne. Judith van Wanroij war Donna Elvira. Sie war wirklich hinreißend! Masetto und Zerlina wurden gesungen von Martijn Cornet und Karin Strobos. In dieser Produktion waren sie ein älteres Paar mit Stock und Rollator. Das unterstrich die Lüsternheit Giovannis, der jeder Frau nachstellt, die nicht bis drei auf dem Baum ist, also, egal, ob alt ob jung, hässlich, oder hübsch, Hauptsache eine Frau.... Die zwei waren ein tolles Paar und spielten ihre Rollen perfekt! Die musikalische Leitung hatte Tomáš Netopil, Inszenierung Stefan Herheim, Bühne und Kostüme Thomas Schuster, Licht Jürgen Nase, Choreinstudierung Alexander Eberle, Dramaturgie Alexander Meier-Dörzenbach, Szenische Leitung der Wiederaufnahme Sascha Krohn.

Inhalt:

1. Akt

Garten. Nacht. (in diesem Fall eben der Kirchenraum) – Der Diener Leporello hält Wache vor dem Haus, in das Don Giovanni geschlichen ist, um Donna Anna zu verführen, die Verlobte von Ottavio. Donna Anna und Don Giovanni kommen auf die Bühne, etwas ist passiert. Sie will den Davoneilenden aufhalten, will wissen, wer er ist, und schreit um Hilfe. Als ihr Vater, der Komtur, erscheint, rennt sie ins Haus. Der Komtur erzwingt ein Duell und wird von Don Giovanni erstochen, der unerkannt geblieben ist. Anna entdeckt den toten Vater, ist bestürzt, und Ottavio schwört Rache.

Nacht. Straße. – Don Giovanni und Leporello treten auf. Elvira, die er bereits früher verführt hat, erscheint. Don Giovanni erkennt sie nicht und versucht, sich mit ihr bekannt zu machen . Als Don Giovanni merkt, wen er vor sich hat, schiebt er Leporello nach vorne und flieht. Leporello bemüht sich, Elvira zu trösten, indem er eine Liste mit Don Giovannis Liebschaften entrollt. Elvira schwört Rache.

Als sie gegangen sind, betritt eine bäuerliche Hochzeitsgesellschaft mit Masetto und Zerlina die Szene. Don Giovanni sieht Zerlina, die ihm gefällt, und er versucht, den eifersüchtigen Masetto wegzulocken. Don Giovanni und Zerlina sind bald allein, und er beginnt sofort mit seinen Verführungskünsten. Elvira kommt hinzu, aber Don Giovanni beantwortet ihre Vorwürfe, indem er Ottavio und Anna andeutet, dass beide, Zerlina und Elvira, geistesgestört seien. Anna glaubt, in Don Giovanni den Mörder ihres Vaters zu erkennen, und Ottavio entschließt sich, ihn zu beobachten. Leporello unterrichtet Don Giovanni, dass alle Gäste der Hochzeit im Haus seien, er Beschäftigung für Masetto gefunden habe, dass die Rückkehr von Zerlina aber alles verdorben habe. Elvira habe er in einen leeren Raum gesperrt.

Der sorglose Don Giovanni ist ausgesprochen vergnügt. Er läuft zum Palast.

Garten mit zwei von außen verschlossenen Türen. – Zerlina folgt dem eifersüchtigen Masetto und versucht, ihn zu besänftigen. Don Giovanni führt beide ins Brautzimmer, das bunt ausgeschmückt wurde. Leporello lädt zum Fest drei Maskierte ein, Elvira, Ottavio und Anna.

Erleuchteter Saal, der für einen großen Ball vorbereitet ist. Don Giovanni führt Zerlina weg, während Leporello Masettos Aufmerksamkeit fesselt. Als Zerlinas Hilfeschrei zu hören ist, spielt Don Giovanni eine Komödie, indem er auf Leporello zustürzt und ihn der Verführung Zerlinas anklagt. Da ihm niemand glaubt und er angegriffen wird, kämpft er sich den Weg durch die Menge frei. In dieser Produktion ist noch ein weiteres Brautpaar zu sehen, jüngere Leute, die allerdings nur als Komparsen dienen.

2. Akt

Straße. – Don Giovanni beruhigt Leporello und tauscht Mantel und Hut mit ihm. Leporello wird gezwungen, eine Botschaft zu Elvira zu bringen. Danach singt Don Giovanni dem Mädchen eine Serenade.

Von Masetto und seinen Freunden überrascht, flieht der falsche Leporello und verprügelt Zerlinas Bräutigam. Zerlina tritt auf und stößt auf Masetto.

Dunkler, im Erdgeschoss gelegener Vorhof mit drei Türen im Haus der Donna Anna. – Zu Elvira kommen Ottavio, Anna, Masetto und Zerlina, die den falschen Don Giovanni demaskieren. Es wird mehr und mehr zur Gewissheit, dass der wirkliche Don Giovanni der Mörder des Komturs ist. Dem enttarnten Leporello, der seine Unschuld beteuert, gelingt schließlich die Flucht. In einer Arie beklagt Ottavio erneut das Schicksal seiner Braut. 

Geschlossener Platz in Form eines Grabmals. Auf dem Sarg liegt der Komtur in Form einer Statue. Leporello berichtet Don Giovanni, was geschehen ist. Eine Stimme von der Statue befiehlt dem Wüstling, still zu sein; auf Befehl Don Giovannis liest Leporello die Inschrift auf dem Sockel:  Hier erwarte ich die Rache an dem Gottlosen, der mich erschlug. Der Diener erzittert, aber der unverfrorene Don Giovanni lädt voller Ironie die Statue zum Abendessen ein, was die Statue auch annimt.

Dunkles Zimmer. – Ottavio macht Donna Anna Vorwürfe, weil sie die Hochzeit verschoben hat 

Saal mit einem gedeckten Tisch. Elvira tritt ein in der Hoffnung, Don Giovanni zur Reue zu bewegen. Vergeblich, er macht sich nur über sielustig. Sie solle entweder mit ihm zu Abend essen und wieder gehen. Kurz nachdem sie gegangen ist, hört man sie schreien. Giovanni schickt Leporello nach draußen, um nachzusehen, was geschehen ist. Auch Leporello schreit und berichtet nach seiner Rückkehr, dass die Statue gekommen sei. Sie klopft an Giovannis Tür; er verlangt von Leporello, sie zu öffnen. Leporello kommt dem nicht nach, sondern versteckt sich unter dem Tisch, Giovanni öffnet selbst. Nun erscheint die Statue des Komturs und gibt an, Giovannis Einladung zum Essen gefolgt zu sein. Der Aristokrat reagiert anfangs ungläubig, befiehlt jedoch schließlich Leporello, ein Gedeck aufzutragen. Die Statue dagegen meint, nicht wegen des Essens gekommen zu sein. Auf insistierende Nachfragen Giovannis will die Statue von ihm wissen, ob er mit ihr zum Essen komme. Trotz Leporellos Rat, die Einladung abzulehnen, sagt Don Giovanni zu und schlägt ein. Die Kälte der Hand, die ihm der Komtur reicht, lässt Giovanni aufschreien, und er wird aufgefordert, zu bereuen und sein Leben zu ändern. Don Giovanni lehnt dies ab, die Statue meint nun, seine Zeit sei abgelaufen und geht ab. Flammen umschließen Don Giovanni, der meint, seine Seele zerreiße; unterirdische Chöre rufen, angesichts seiner Sünden sei dies wenig, und Leporello zeigt sich äußerst erschrocken. Schließlich wird Don Giovanni von der Erde verschlungen.

Alle übrigen Personen treten nun mit Gerichtsdienern auf und erkundigen sich beim höchst erschrockenen Leporello nach dem Verbleib Don Giovannis. Gleichsam stichwortartig gibt dieser Auskunft. Danach bittet Don Ottavio seine Verlobte darum, ihn endlich zu heiraten, doch Donna Anna will noch ein Jahr, um sich zu beruhigen. Donna Elvira kündigt an, in ein Kloster zu gehen. Zerlina und Masetto gehen nach Hause, um zusammen mit Freunden zu essen, und Leporello will sich in einer Osteria einen besseren Herrn suchen. Großes Finale.

Es war ein schöner und unterhaltsamer Opernabend. In Dortmund wird es sicher nächste Saison mit diesem Stück etwas traditioneller zugehen. 

 

06. Juli 2014, Madama Butterfly von Giacomo Puccini

Zum Abschluss dieser tollen Saison haben wir uns die Madama Butterfly nochmals angesehen. Eine modere Inszenierung, die ich immer wieder gerne sehe, weil, auch das darf mal erlaubt sein, ein paar Momente zum Schmunzeln darin enthalten sind, mag das Thema noch so ernst sein. Die Figur des Sharpless ist einfach zu komisch und reizt zum Lachen, ebenso der Pinkerton oder die seltsam anmutende Hochzeitsgesellschaft. Ich hatte hierzu schon mal ausführlich geschrieben: http://www.juttas-theaterklause.de/archiv-ab-2011/archiv-ab-2011/oper-in-essen(3).html

Die Besetzung (Hauptrollen, die Nebenrollen waren mehr oder weniger so wie in den früheren Aufführungen besetzt, außer Onkel Bonze, dargestellt von  Baurzhan Anderzhanov ) war ein echter Traum:

  • Butterfly - Sandra Janušaité 
  • Pinkerton - Alexey Sayapin 
  • Sharpless - Heiko Trinsinger
  • Suzuki - Karin Strobos
  • Goro - Albrecht Kludszuweit

Diese fünf Künstler, zusammen mit den anderen Ensemblemitgliedern, die die kleinen Rollen spielten, waren absolut perfekt, darstellerisch und vom Gesang her. Besser kann man es eigentlich gar nicht machen. Köstlich wie  Alexey Sayapin diesen Proll gab und sich mit den leichten Mädels abgab, obschon seine künftige Gattin auf ihn wartete. Dann sah man ja, wie "ernst" ihm das war.... Und auch Heiko Trinsingers Sharpless - klasse, absolut klasse. Er sah richtig schön schmierig und schlampig aus. Albrecht Kludszuweits Goro war auch, wie immer, absolut köstlich und überzeugend. Sandra Janušaité als heruntergekommene Butterfly war durchaus ein Schmunzeln wert.  SO darf das auch ruhig mal derart modern und ein klein wenig humorig sein, ohne dass das der wunderschönen Oper und der so traurigen Handlung einen Abbruch leisten würde.

Ein wunderbarer Opernabend zum Saisonende. Ich sage wie immer danke an alle Beteiligten für diese riesig tolle Saison:

Bis zum 14. September, dann gibt es "Nabucco".