Oper in Dortmund (Saison 2016/2017)

 

Das neue Programm ist wieder wunderschön, und ich freue mich sehr auf Faust, Otello, die Zauberflöte, Don Giovanni, Die Blume von Hawaii, Sunset Boulevard und noch einige andere interessante Veranstaltungen. 

Inzwischen habe ich mir Premierenkarten für die Opern bestellt. Musicals und anderes können noch warten, da brauche ich keine Premieren.

 

17. September 2016, Faust von Charles Gounod - Premiere

 

Nachdem ich vergangene Saison in Essen eine wirklich schöne Faust-Inszenierung gesehen hatte, war ich sehr gespannt auf die heutige in Dortmund. Dass das Ensemble erste Sahne sein würde, war ja vollkommen klar, von daher wusste ich, es würde definitiv ein toller Abend werden. Und wir würden nicht enttäuscht.

Bei der Ouvertüre öffnet sich zunächst der Hauptvorhang, ein durchsichtiger Vorhang bleibt noch heruntergelassen. Zwei runde Öffnungen auf der linken Seite sind beleuchtet, und es wabert dichter Rauch heraus. Von rechts kommt ein weißes Luftballongebilde, das nach links davonschwebt und in einem runden Gang verschwindet. Auch hier kommen bei Bedarf immer mal wieder Nebelschwaden, was dem Ganzen etwas Geheimnisvolles verleiht. Die Behausung des alten Faust ist aus hellen Holzplanken, oben gibt es kleine schmale Leuchtstoffröhren, links vorne sitzt er in einem braunen Ledersessel, davor war ein kleiner quadratischer Tisch mit Papieren darauf. Faust selber ist ein Tattergreis, an Infusionen angeschlossen.  Wie sich später herausstellt, kann die Rückwand nach hinten geklappt werden und gibt dann den Blick auf die restliche Bühne frei. Irgendwie sieht das alles so aus, als hause er in einem Kanalschacht. Oben darüber ist eine große runde Öffnung, aus der später ein nach unten gerichteter Baum kommt, der für das Leben steht. Eine streng wirkende Krankenschwester kümmert sich um ihn und schiebt ihm die herausgezogenen Infusionsnadeln wieder in die Schläuche, wobei sie ihm mit dem Finger droht. Mir fiel auf, es musste ein Mann sein, der diese Schwester darstellte. Als Faust, des Lebens überdrüssig nach dem Teufel ruft, kommt dieser auch prompt – es ist die Krankenschwester. Also war der Gute schon die ganze Zeit anwesend, wohl wissend, er würde ja gleich gerufen.

Faust also sinnt über sein verpfuschtes Leben nach, merkt was er so alles versäumt hat und will sich von der Welt verabschieden. In der „Unterwelt“ befindet er sich ja bereits. Vom Teufel wünscht er sich nach dessen Erscheinen nur eins: noch einmal jung sein und das Leben genießen, vor allem auch mit der holden Weiblichkeit. Für Mephisto natürlich gar kein Problem, er zieht einen Vertrag aus dem Ärmel. Faust soll unterschreiben, damit seine Seele verkaufen für den Preis, nochmals jung sein zu dürfen. Rechts erscheint aus dichtem Nebel (auch ein röhrenartiger Zugang) ein Bildnis der schönen und scheuen Marguerite. Natürlich verguckt sich Faust sofort in sie und unterschreibt den Vertrag. Der junge Faust erscheint und vergnügt sich mit Marguerite im Hintergrund.

Für den Faust gab es zwei Darsteller, einmal Lucian Krasznec, der immer dann im Sessel saß, wenn es was zu singen gab, in günstigen Augenblicken, wenn es der Zuschauer nicht mitbekam, tauschte er den Platz mit David N. Koch, einem Schauspieler, der ja auch zwischendurch den jungen Faust mimte. Man hatte ihm einige Sätze zum Sprechen geschrieben, und zwar für die Szenen, in denen er entsetzt über das Verhalten seines jüngeren Ichs war. Das Ganze spielte aus der Sicht des alten Faust.

Als Faust Marguerite nach Hause begleiten möchte, lehnt diese zunächst ab. In einer weiteren Szene sieht man das Volk, mit Masken versehen, wie es die Soldaten in den Krieg verabschiedet. Die Kleidung des Volks ist zunächst recht einfach und bunt, später im Stile von Jackie O. Die Soldaten tragen beige  Uniformen mit Käppchen in Schiffsform. Auch Valentin, Marguerites Bruder, ist unter ihnen. Sie hat ihm vorher mal ein Medaillon geschenkt, das ihn schützen und heil wieder zurückbringen soll. Siébel, ein netter, aber etwas langweiliger junger Mann, liebt Marguerite, sie aber sieht allenfalls einen netten Kameraden in ihm.

Im nächsten Akt streicht Siébel um ihr Haus und bringt einen kleinen Blumenstrauß an. Mephisto und Faust tauchen auf. Faust hat erkannt wie anständig Marguerite ist und will von ihr lassen, aber Mephisto sieht das natürlich anders. Er weiß einen Trick: mit Schmuck und tollen Kleidern kriegt man fast jede Frau herum. Also platziert er eine große Kiste vor ihr Haus. Natürlich weckt dies Marguerites Neugier, und sie öffnet die Kiste und schmückt sich mit den schönen Sachen. Das Kleid ist mit einem Petticoat versehen, ganz im Stil der Fünfziger. Es ist aus hellem Satin mit Glitzer, an mehreren Stellen ist es geschmückt mit glitzernden roten Rosen. Sehr bezaubernd. Sie ist blond und unschuldig – zu schade für Faust. Aber irgendetwas muss sie ja fasziniert haben, also lässt sie sich doch mit ihm ein, sie schickt ihn zwar weg mit der Bitte tags darauf erst wiederzukommen, aber Mephisto hält ihn zurück. So bekommen sie mit,  wie sehr sie sich nach Faust sehnt, und er möge schnell wiederkommen. Das tut er auch prompt. Um Marguerites aufdringliche Nachbarin, Marthe, kümmert sich zunächst Mephisto, damit Faust weiter mit Marguerite anbändeln kann. Er hat an alles gedacht.

Ihr Zusammenkommen bleibt nicht ohne Folgen, aber der flatterhafte und lebenshungrige Faust ist längst auf und davon und hat sie mit dem werdenden Kind zurückgelassen. Marguerite trägt noch immer das gleiche Kleid, allerdings ist der Glimmer verblasst, das Kleid ist verschmutzt, der Saum hängt herab, ein Teil des Unterkleides schaut hervor. Die Gute sieht arg mitgenommen aus. Die schöne Frisur ist einer schlecht sitzenden Frisur mit unregelmäßig abgeschnittenen Haaren gewichen. Die feine Gesellschaft meidet sie – wie kann man denn aber auch …. – ihr aus dem Krieg heimkehrender Bruder verstößt sie, nachdem er ihre Schwangerschaft erkennt. Ihr Verhalten missfällt ihm: während er im Krieg fürs Vaterland kämpfte, gab sie sich scheinbar nur dem Vergnügen hin. Nur Siébel hält noch zu ihr, allerdings wird dies in dieser Inszenierung nicht so deutlich, hier entfiel sein Heiratsantrag.

Faust ist von Gewissensbissen geplagt und will Marguerite gerne wiedersehen, was Mephisto nicht verstehen kann, er könne doch so viele andere haben.  Von der pöbelnden Menge umringt, bringt Marguerite ihr Kind zur Welt, zumindest sieht es so aus, denn sie ist blutverschmiert und hat keinen Bauch mehr. Mephisto stimmt ein Spottlied auf sie an, was Valentin auf den Plan ruft. Es kommt zum Duell zwischen ihm und Faust. Mephisto sorgt dafür, dass Faust Valentin besiegt und ihn tödlich trifft, indem er Valentins Hand lähmt und dieser sich nicht mehr wehren kann. Im Sterben verflucht er seine Schwester. Das Volk warnt ihn, er möge an sich denken und besser verzeihen, wenn ihm selber Verzeihung widerfahren solle. Valentin stirbt, und Marguerite bleibt verzweifelt zurück. Sie bittet Gott um Vergebung, aber der fiese Mephisto macht ihr klar, dass es für sie keine Vergebung geben kann, nur die ewige Verdammnis.

Am Ende ist Marguerite im Gefängnis. Sie hat in ihrer Verzweiflung ihr Kind getötet (das wird aber in keiner Inszenierung gezeigt) und wartet auf ihre Hinrichtung. Faust will sie unbedingt retten. Mephisto findet das zwar überflüssig, aber gut, sein Herr befiehlt, er gehorcht (später wird dieser schließlich ihm dienen), er gibt ihm den Schlüssel zum Gefängnis und warnt ihn schnell zu machen. Marguerite lebt in ihrer eigenen Gedankenwelt und erinnert sich an die schöne Zeit mit ihm. Faust will sie retten, was sie durchaus auch möchte, aber als sie Mephisto sieht, lehnt sie ab. Damit will sie nichts zu tun haben. Sie zieht den Tod vor, und statt ewiger Verdammnis erwartet sie nun doch die Erlösung. Dazu öffnet sich die hintere Wand erneut, und sie geht zum Gesang eines Engelschores in die Ewigkeit ein. Dabei lässt sie das Kleid zurück und trägt nur ein Unterkleid. Super gemacht, ohne kitschig zu werden. Faust bleibt zurück, nun für immer an Mephisto gebunden, das war der Preis.

Uns hat diese Inszenierung, die so ganz anders war als die Essener, ausgesprochen gut gefallen. Weitere Karten sind schon gekauft. Diese Musik ist einfach nur zum Wohlfühlen und Wegschweben. Eine Oper, die viel öfter gezeigt werden sollte.

Mir ist aufgefallen, dass die Rolle des Siébel gekürzt wurde: es fehlte die Szene, in der er Valentin schonend beibringen will, dass Marguerite schwanger ist, und die Szene, wo er Marguerite einen Heiratsantrag macht trotz ihrer Schwangerschaft und sie diesen ablehnt mit dem Bemerken, dass sie Faust immer noch liebe. Auch erträumte sich Marguerite hier nicht die Hochzeit mit Faust.

Und das war die großartige Premierenbesetzung:

  • Doktor Faust – Lucian Krasznec – meine Güte, was hat der Gute für eine Wahnsinnsstimme. Das war richtig, richtig klasse, eben wie gewohnt, dazu diese schauspielerische Leistung als alter gebrechlicher Mann. Das war spitze. Eine Rolle wie für ihn gemacht, und toll, dass er dafür aus München zu uns gekommen ist.  Eine absolute Traumbesetzung
  • Marguerite – Eleonore Marguerre – überzeugend und hinreißend wie immer. Ein richtiges Sahnehäubchen. Sie singt hinreißend schön und ist so hübsch. Traumhaft, sie überzeugt sowieso immer. Schön, dass sie die Rolle übernommen hat
  • Méphistophélès  - Karl-Heinz Lehner – ja, was soll ich sagen: besser geht es doch überhaupt nicht. Eine Rolle, wie für ihn geschaffen, dazu passt auch seine Wahnsinnsstimme. Darstellerisch war das auch feinste Sahne. Perfekt, perfekt, perfekt
  • Valentin, Marguerites Bruder – Gerardo Garciacano – diese Rolle passt wunderbar zu seinem lyrischen Bariton. Ganz wunderbar, und er überzeugte, auch wie immer, auch darstellerisch. Toll
  • Siébel – Ileana Mateescu – leider hatte die Regie die Rolle etwas zu eindimensional gestrickt, was sehr schade für diese grandiose Darstellerin ist. So konnte sie sich nicht auslassen wie sonst, aber gesungen hat sie natürlich wunderbar wie man es von ihr gewohnt ist
  • Marthe – Almerija Delic – gefiel mir auch sehr gut, schöne Stimme, darstellerisch musste sie auch etwas eindimensional sein, schade, sie kann gewiss mehr, und sie sieht sehr hübsch aus. Freue mich auf die Operettengala, bei der sie auch auftreten wird
  • Wagner – Ian Sidden – sang sehr gut, aber die Rolle ist zu winzig, um daraus groß darstellerisch etwas zu machen
  • Der alte Faust – David N. Koch – wow, das nenne ich mal einen richtig klasse Schauspieler. Auch die Sätze, die er sagte, kamen wunderbar herüber in einem einwandfreien Französisch. Ihn würde ich mir sehr gerne mal auf der Schauspielbühne in einer großen Rolle ansehen. Echt klasse
  • Musikalische Leitung – Motonori Kobayashi
  • Regie – John Filjames
  • Bühne – Magdalena Gut
  • Kostüme – Julia Kornacka
  • Choreografie – Ramses Sigl
  • Chor – Manuel Pujol
  • Licht – Ralph Jürgens
  • Dramaturgie – Georg Holzner

Das Publikum nahm die Produktion mit großem Beifall und standing ovations an. Hoffentlich sind die nächsten Vorstellungen besser besucht. Vielleicht schafft das ja auch die gute Kritik in der Presse. Die Oper, und vor allem das tolle Ensemble und Orchester, haben es mehr als verdient. Man verpasst etwas, wenn man nicht hingeht, denn die Musik ist traumhaft schön. Ich komme auf jeden Fall noch zweimal.

 

15. Oktober 2016, Faust von Charles Gounod 

 

Nach der wunderbaren Premiere war ich einen Monat später wieder hier und genoss erneut die tolle Vorstellung.Für die leider erkrankte Ileana Mateescu war dankenswerterweise Lisa Wedekind von der Oper Münster eingesprungen, die mir auch sehr gefiel. Man merkte ihr Einspringen überhaupt nicht. Der heutige Mephisto war Morgan Moody, der mir auch sehr gefiel.

Es war wieder ein hinreißender Abend, bei dem man am Ende am liebsten die "Repeat-Taste" gedrückt hätte.

 

21. Oktober 2016, Bei einem Tee à deux - festliche Operettengala

 

Ein guter Einfall, diese Gala zu besuchen. Ks Hannes Brock führte wunderbar durch den sehr schönen Abend. Toll, dass auch mal selten gespielte Operetten in Ausschnitten zu Gehör gebracht wurden. Auch war die Kostümierung jeweils passend. Man hatte für eine festliche Atmosphäre gesorgt: das Orchester war auf der Bühne, im Hintergrund waren weiße Vorhänge geschmackvoll drapiert, und ein großer Kronleuchter fehlte ebenfalls nicht. Auf der Bühne standen rechts und links rote Diwans, links dazu ein Tisch und ein Sessel, darauf ein Tesservice. Bei dem Piratenstück stand dann auch ein schönes Segelschiff auf der Bühne. Da stimmte schon einmal alles. Rechts von der Bühne aus gesehen gab es eine Diashow mit zum Teil sehr alten Bühnenbildern aus den 50 Jahren. Ganz tolle Idee, und welch ein Unterschied zu den heutigen Vorstellungen.

Es gab Auschnitte aus folgenden Operetten:

  • Die lustige Witwe
  • Die Csárdásfürstin
  • Zigeunerliebe
  • der Bettelstudent
  • Die Blume von Hawaii
  • West Side Story
  • Das Land des Lächelns
  • Im weißen Rössl
  • Die Piraten von Prenzance
  • Maske in Blau
  • Der Vogelhändler
  • Carousel
  • Grafin Mariza
  • Orpheus in der Unterwelt
  • Ein Walzertraum

Eine super Auswahl, schade nur, dass auf den Bühnen fast immer das gleiche gespielt wird, wo es doch so wunderbare Werke gibt. Und das sage ich, wo ich eigentlich nicht so DER Operettenfan bin. 

Dies war das überaus spielfreudige Ensemble des Abends neben Herrn Brock, der auch zwischendurch gesungen hat:

  • Almerija Delic
  • Emily Newton
  • Ashley Thouret
  • Tamara Weimerich
  • Morgan Moody
  • Fritz Steibacher
  • Luke Stoker
  • Joshua Whitener
  • Chor der Oper Dortmund
  • Dortmunder Philharmoniker

die Künstler gaben wie immer alles, so dass wir Zuschauer einen wirklich hinreißenden Abend genießen durften. Nächstes Jahr komme ich gerne wieder.

 

11. November 2016, Faust von Charles Gounod - letzte Vorstellung

 

Die letzte Vorstellung wollte ich keinesfalls verpassen, denn es ist mehr als fraglich, dass es eine Wiederaufnahme geben wird, da Eleonore Marguerre und Lucian Krasznec ja nicht zum Ensemble gehören und sicher genügend andere Verpflichtungen haben. Dass Lucian Krasznec nach München wechselte, ist für uns sicher mehr als bedauerlich, aber ich wünsche ihm natürlich viel Glück und hoffe, dass man ihn dort an der neuen Wirkungsstätte auch zu schätzen weiß. Ich behalte ihn jedenfalls in wunderbarer Erinnerung durch seine vielen tollen Rollen, die er hier hier gesungen und gespielt hat. 

Es gab erneut einen anderen Mephisto: Luke Stoker, der mir schon bei der Operetten-Gala so positiv aufgefallen war. Eins steht fest: er ist klasse und eine echte Bereicherung für das Haus. Seine Darstellung des Mephisto gefiel mir jedenfalls ebenfalls ausgezeichnet. Somit durfte ich alle drei erleben. 

Dieser Opernabend war wieder einmal ein tolles Erlebnis und wirklich gut besucht.

Nun freue ich mich auf die Premiere der Zauberflöte am 26.11.

 

26. November 2016, Die Zauberflöte von Wolfgang Amadeus Mozart - Premiere 

 

Da jemand, der sonst Musicals produziert, für diese Produktion engagiert worden war, durfte man ein herrlich buntes und fanatsievolles Werk erwarten. Das gefiel gewiss nicht jedem, wenn ich die verschiedenen Reaktionen lese, wobei das nur wenige sind, aber mal ehrlich: ich kann auch den ewig und sinnlosen Nackten auf der Bühne, Brutalität und Primitivität nichts abgewinnen. Also mussten einmal jene, die letzteres immer als "ach so innoativ und toll" bezeichnen, eben mal "etwas ewig gestriges und kitschiges" hinnehmen. Man wird es überleben, wir anderen müssen die "gewaltreichen und nackten Tatsachen" ja auch mitunter ertragen. Das mal vorab als privaten Einwurf. Liebe "modernen und fortschrittlichen" Opernbesucher, gönnt uns "armen und und altmodischen" Zuschauern doch auch mal einen schönen Abend, Euer Geschmack wird doch nun wirklich oft genug bedient...

Ja, es war hinreißend bunt, wundervoll kitschig, märchenhaft, familientauglich (ich meine, das Werk verträgt es, ohne dass Mozart beleidigt gewesen wäre, was im umgekehrten Fall einer völligen Missdeutung so manchem Komponisten angesichts unnötiger Brutalität und Blutrünstigkeit sicher den Magen herumgedreht hätte...). Ich fühlte mich wie in Disneyland, und das war richtig schön, das Auge wurde herrlich verwöhnt. Die drei Damen am Hofe der Königin der Nacht waren zum Beispiel Cinderella, Schneewittchen und Arielle nachempfunden, die drei klugen Knaben steckten in niedlichen Schweinchen-Kostümen. Sarastro war sehr edel in gold gewandet - très chic! - Monostastos erinnerte an die gute Micky Mouse, seine Leute an Äffchen. Nur die Garde des Sarastro war edel in schwarz und weiß gekleidet mit schwarzen Perücken und roten Brillen. Die Königin der Nacht trug super schöne und sehr passende Kostüme. Wenn auch die Gebäude aus Pappe waren, sie sahen toll aus, die Kostüme waren alle sehr, sehr fantasievoll und sehr schön anzusehen. Der Abend ließ keine Wünsche offen.

Auch die Rollen war sehr passend besetzt:

  • Sarastro - Karl-Heinz Lehner - edel und kultiviert, sehr, sehr gut
  • Tamino - Joshua Whitener - er gefiel mir stimmlich wie darstellerisch. Einer wirklich schöne und angenehme Stimme, und man verstand ihn ausgezeichnet
  • Sprecher - Luke Stoker - auch echt klasse, darstellerisch wie stimmlich
  • Königin der Nacht - Marie-Pierre Roy - klasse gesungen und toll dargestellt
  • Pamina - Ashley Thouret - sie gab eine wirklich überzeugende Pamina, die Rolle passte gut zu ihr und ihrer Stimme
  • Erste Dame - Emily Newton - klasse wie immer
  • Zweite Dame - Ileana Mateescu - auch super wie erwartet
  • Dritte Dame - Almerija Delic - toll gemacht
  • Papageno - Morgan Moody - sein Papageno war einfach nur klasse, gefiel mir wie immer ausgezeichnet. Ich hatte ihn in der Verkleidung mit dem gelben Bart erst kaum erkannt. Tolle Besetzung
  • Papagena - Tamara Weimerich - super gesungen, schade, dass die Rolle nicht größer ist
  • Monostastos - Ks. Hannes Brock - hinreißend komisch, er ist einfach für alles einsetzbar
  • Erster Geharnischter - Fritz Steinbacher  ihn habe ich nur an der Stimme erkannt, super gesungen
  • Zweiter Geharnischter - Thomas Günzler - dies gilt auch für ihn
  • Erster Priester - Thomas Günzler
  • Zweiter Priester - Blazej Grek
  • Drei Knaben - Joshua Krahnefeld, Vincent Schwierts, Nick Esser - sie waren richtig putzig und habenihre Rollen super gespielt und gesungen
  • Sklavinnen - Damen des Opernchors
  • Musikalische Leitung - Gabriel Feltz
  • Regie - Stefan Huber
  • Bühne und Kostüme - José Luna
  • Licht - Florian Franzen
  • Dramaturgie - Wiebke Hetmanek

Das Publikum im ausverkauften Haus war restlos begeistert - Buhs habe ICH keine gehört... und dankte es allen Beteiligten mit stehenden Ovationen am Ende. Mir hat es so gut gefallen, dass ich in jedem Fall weitere Vorstellungen buchen werde, vielleicht auch mal mit anderen Darstellern zum Vergleich. Großes Lob an alle: wir bekamen einen zauberhaften Abend geboten. 

 

22. Januar 2017, Sunset Boulevard von Andrew Lloyd Webber 

 

Dieses Musical kannte ich bislang nicht, hatte nur mal davon gehört. Vom Inhalt her gefiel es mir sehr, auch bezüglich der Darsteller, alles prima, nur die Musik kam bei mir so gut wie gar nicht an. Einzele Passagen schon, aber ansonsten rauschte es an mir vorbei. Schade, aber es war dennoch ein unterhaltsamer Abend, da der Rest wirklich stimmig war.

​Es war schön inszeniert, die Wohnung der vergessenen Diva, die Szenekneipe, das Filmstudio, das kam sehr gut herüber, es vermittelte einen guten Eindruck von dem, was dargestellt wurde. Die Kostüme passten hervorragend.

​Kurz zum Inhalt, falls jemand das Stück nicht kennt:

Eine alternde Stummfilmdiva, Norma Desmond, lebt vergessen und zurückgezogen auf ihrem Landsitz mit ihrem Butler Max. Im Verlauf der Handlung erfährt man, dass dieser ihr erster Mann ist. Er liebt sie immer noch sehr und gibt ihr das Gefühl immer noch die Größte zu sein und beweist es ihr mir der vielen Fanpost, die er allerdings selber schreibt. Auf der anderen Seite gibt es Joe, einen Drehbuchautor, welcher auf der Suche nach Arbeit ist. Sein jüngstes Drehbuch ist mal wieder abgewiesen worden. Außerdem hat der Gute Schulden und muss zusehen, dass er erfolgreich seinen Gläubigern entkommt. Als er im Regen Schutz sucht, betritt er Normas Villa, wo ihm Hilfe zuteil wird. Als Norma erfährt, dass er Drehbuchautor ist, zeigt sie ihm ein von ihr geschriebens Manuskript - "Salome" - das er sich doch mal ansehen und bearbeiten soll. Joe bleibt und befasst sich mit dem Machwerk. Es ist scheußlich und nicht aufführbar. Nachdem er es gelesen hat, will er gehen, sie aber hat gute Argumente zum bleiben: ein Dach über dem Kopf, freie Kost. Er stimmt zu. Die Zusammenarbeit gestaltet sich schwierig, denn Norma lässt keine Änderungen zu. 

​In Schwab's Drugstore trifft Joe seinen Freund Artie, einen Regieassistenten, der mit Betty verlobt ist. Diese ermuntert ihn, sein abgewiesenes Drehbuch nochmals zu überarbeiten. Nachdem Normas Script zu Paramount gebracht wurde, möchte Joe gehen. Aber Norma lässt das nicht zu. Da es in dem Zimmer über der Garage hinein regnet, zieht Joe in die Villa und in Normas Schlafzimmer. Mittlerweile hat er sich an das dolce vita gewöhnt. Er trifft bei seinem abendlichen Kneipenbesuch auf Betty, die ihm nun vorschlägt, gemeinsam ein Drehbuch zu schreiben. Joe stimmt zu, und so arbeiten die beiden zusammen. Dabei verliebt sich Betty in Joe. Norma bleiben diese abendlichen Treffen natürlich nicht verborgen, sie ist wenig erfreut. Inzwischen kommt Nachricht vom Studio, Norma glaubt irrigerweise, dass man sie sehen will, leider aber ist man nur an ihrem alten Auto interessiert. Das erfährt sie aber zunächst nicht, sie fährt ins Studio, mimt weiterhin die große Diva.

​Am Ende merkt sie, dass sie dabei ist Joe an Betty zu verlieren. Also ruft sie Betty an und sagt ihr, dass sie Joe aushalte, dass er von ihr lebe. Joe bekommt das mit und bittet Betty in die Villa, damit sie sich davon überzeugen könne, dass das stimmt. Betty kommt, ganz verwirrt, zur Villa. Joe entsagt der Liebe und bleibt bei Norma, schickt Betty weg. Norma denkt nun gewonnen zu haben. Ein Irrtum, Joe hat die Nase endgültig voll und verlässt sie. Norma hingegen greift zur Waffe und erschießt ihn, denn eine Norma Desmond verlässt man nicht...

​Also, von der Handlung her sehr spannend. Nur, die Musik, die war fast gar nicht mein Fall. Dennoch war es, wie gesagt, gewiss kein verlorener Abend.

​Nachstehend noch die Besetzung:

  • ​Norma Desmond - Pia Douwes
  • ​Joe Gillis - Oliver Arno
  • ​Betty Schaefer - Sarah Wilken
  • Max - Ks. Hannes Brock
  • ​Artie Green - Morgan Moody
  • Manfred  - u. a. Joshua Whitener
  • ​Sheldrake - u. a. Daniel Berger
  • ​Cecil B. DeMille - Hans Werner Bramer

Die Besetzung, ich erwähne nur die maßgeblichen Partien, war wirklich richtig klasse und perfekt besetzt. Am Ende gab es zu Recht stehende Ovationen.

 

04. Februar 2017, Don Giovanni von Wolfgang Amadeus Mozart - Wiederaufnahme  

 

Von dieser Oper, vor allem auch von der tollen Inszenierung kann ich nicht genug bekommen. In dieser Spielzeit wird der Giovanni von Gerardo Garciacano dargestellt, der Komtur von Karl Heinz Lehner und der Masetto von Ian Sidden. Letzteren hatte ich in dieser Partie bislang nicht erlebt, und ich war offen gestanden mehr als beeindruckt. Er gefiel mir wirklich sehr, und er überzeugte mich total. Klasse vor allem auch seine Mimik. Ein wirklich ausgezeichneter Masetto-Darsteller. Auch Joshua Whitener begeisterte mich total als Don Ottavio. Es war super klasse gesungen und wunderbar dargestellt.  

 

18. Februar 2017, Die Blume von Hawaii von Paul Abraham 

 

Diese selten gespielte, sehr schöne Operette, hatte ich bislang nur einmal gesehen, und zwar in einem ganz kleinen Theater in Essen. Damals sangen und spielten die Rollen ausschließlich Schauspieler, und das ausgezeichnet. Es war ein vergnüglicher Abend.

In Dortmund nun gibt es eine hinreißende Inszenierung, bunt, schillernd, super schöne und schicke Kostüme, ein schönes Bühnenbild, es fehlt auch die große Treppe nicht. Da mangelt es an nichts. Toller Regieeinfall: Paul Abraham selber führt durch die Handlung. Er erklärt diese seinem Arzt aus der Anstalt, in welcher er sich zeitweilig befand. Dieser schlüpft dann in die Rolle des Jim Boy, während Paul Abraham zwischendurch den Gouverneur Harrison gibt.

Kurz zur Handlung:

Das von den USA annektierte Hawaii erwartet die Ankunft des Prinzen Lilo-Taro, Gouverneur Harrison möchte aus politischen Gründen seine Tochter Bessie mit ihm verheiraten. Das gefällt John Buffy, dem Sekretär des Gouverneurs,  überhaupt nicht, denn er möchte Bessie selber gerne zur Frau haben. Der Prinz ist ein schmucker junger Mann und wird von der Damenwelt Honolulus gleich umworben. Auch Bessie ist angetan von ihm. Dem Prinzen wird mitgeteilt, dass auch Prinzessin Laya eintreffen wird. Mit ihr wurde der Prinz schon in Kindertagen verlobt. Sie wuchs aber in Paris auf und hat derzeit kaum Verbindung zu ihrer alten Heimat. Man möchte sie in einer nächtlichen Zeremonie zur Königin krönen.

Laya kommt an, jedoch als Jazz-Sängerin Suzanne Provence. Kapitän Stone hat sich in sie verliebt. Buffy will sich nicht damit abfinden, dass Bessie möglicherweise die Frau des Prinzen wird. Er bekommt Hilfe von dem Hula-Mädchen Raka, das ihm einen angeblichen Liebescocktail mischt, womit er Bessie von sich überzeugen könne.

Die Nacht der Krönungszeremonie und des zu erneuernden Verlöbnisses mit dem Prinzen  ist gekommen, wobei Kapitän Stone über die wahre Identität Laras Kenntnis erhält. Gouverneur Harrison verlangt angesichts der Lage, dass sie offenbar mit einem anderen Mann ein Verhältnis hat, sie möge auf ihre Hohheitsrechte verzichten. Laya will aber nicht, also soll der Kapitän sie festnehmen. Da er Laya aber zu sehr liebt, verzichtet er lieber auf seine Karriere. Laya ist darüber so gerührt, dass sie das Dokument unterschreibt zum Entsetzen des Prinzen. Dieser verabschiedet sich von allen mit dem Bemerken nie wiederzukommen. Laya erfährt, was das bedeutet: Selbstmord durch Ertrinken im Meer. Sie erkennt zu spät, wieviel Lilo-Taro ihr in Wirklichkeit bedeutet.

Einige Zeit später treffen sich alle in einer Bar in Monte Carlo. Viel hat sich getan: Der Kapitän hat den Prinzen vor dem Ertrinken gerettet und vertreibt seinen Liebeskummer mit Glücksspiel, Bessie will den Prinzen immer noch heiraten, was Buffy weiterhin versucht zu verhindern. Dann kommt die echte Suzanne Provence und mischt die Party leicht beschwipst auf. Sie sieht Prinzessin Laya verblüffend ähnlich, hat nur schwarzes Haar. Man kann den Kapitän überreden, doch diese "Kopie" Layas zur Frau zu nehmen, Laya und der Prinz finden endlich zueinander, und Buffy bekommt seine Bessie.

Ende gut, alles gut. Das Stück endet etwas melancholisch: aus Jim Boy wird wieder der Anstaltsarzt, der Paul Abraham an diesem Tag entlässt, damit er zurück nach Hause reisen kann.

Das Ensemble ist hinreißend und auf jeder Position absolut perfekt besetzt:

  • Paul Abraham/Gouverneur Harrison  - Mark Weigel
  • Prinzessin Laya/Suzanne Provence - Emily Newton
  • Prinz Lilo-Taro - Marc Horus
  • Kaitän Reginald Harold Stone - Fritz Steinbacher
  • Arzt/Jim Boy - Gaines Hall
  • John Buffy - Jens Janke
  • Bessie Worthington - Karen Müller
  • Raka - Verena Barth-Jurca
  • Kaluna, Kanako Hilo - Ian Sidden
  • Tanzensemble - Nicole Eckenigk, Ann-Marie Gindner, Fin Holzwart, Christian Hutter, Katrin Lièvre, Melanie Oster, Romeo Salazar, Frank Wöhrmann
  • Musikalische Leitung - Ingo Martin Stadtmüller
  • Regie - Thomas Enzinger
  • Choreografie - Ramesh Nair
  • Bühne und Kostüme - Toto
  • Licht - Florian Franzen
  • Chor - Manuel Pujol
  • Dramaturgie - Wiebke Hetmanek
  • Chor des Theaters Dortmund
  • Dortmunder Philharmoniker

Es war ein wirklich wunderbarer Abend, der nichts vermissen ließ. Es stimmte einfach ALLES: Die Ausstattung, Kostüme, das hinreißende perfekte Ensemble, die wunderbare Musik. Top!

 

10. März 2017, Die Zauberflöte von Wolfgang Amadeus Mozart  

 

Gerne habe ich mir heute erneut dieser schöne Produktion angesehen. Es war wieder einmal ausverkauft. Toll! Heute gab es einige neue Darsteller:

  • Sarastro - Luke Stoker - klasse, wirklich klasse, vom Gesang wie von der Gestaltung der Rolle her. Super Besetzung, steht Herrn Lehner in nichts nach
  • Monostastos - Fritz Steinbacher - fand ich auch klasse und genauso gut wie Herrn Brock
  • Sprecher - Hans Werner Bramer - super gesungen und gespielt
  • Erste Dame - Inga-Britt Andersson - gefiel mir ausgezeichnet von der Stimme her und auch darstellerisch passte sie zu den anderen beiden

Es war wieder ein wunderschöner und unterhaltsamer Opernabend. Die letzte Vorstellung besuche ich dann auch noch.

 

26. März 2017, Otello von Giuseppe Verdi - Premiere 

 

Otello hatte ich länger nicht gesehen. Nach den tags zuvor gesehenen Szenenfotos erwarteten wir eine spannende Inszenierung und wurden nicht enttäuscht:

​Als das Volk Otello nach der Schlacht zurück erwartet, singt der Chor im Publikum, auf einer Leinwand sieht man die Koordinaten eines Schiffs. Das macht das Ganze sehr realistisch, man hat das Gefühl dabei zu sein. Toller Regieeinfall. Otello erscheint dann auf der zunächst steril weißen Bühne und tötet symbolisch den Feind, in diesem Fall einen Wolf. Der Kopf wird als Trophäe im Arbeitszimmer aufgehängt. Man kommt mit wenigen Requisiten aus, die aber passend sind und gut aussehen.

Schade, dass so ein an sich starker Held mit so einem kleinen Selbstbewusstsein ausgestattet ist und auf eine eigentlich lächerliche Taschentuchintrige, angezettelt von Jago, hereinfällt, und er selbst am Ende zum Mörder wird. Der Held ist innerlich zerrissen, grob und fast nicht fähig Gefühle zu zeigen. Seine zarte und schöne Frau, Desdemona, aus besserem Hause passt nicht zu ihm. Sie aber liebt ihn aus ehrlichem Herzen, lebt aber offenbar in einer heilen Phantasiewelt mit einem tollen Helden in einer entsprechenden Welt. Das Volk verehrt sie wie eine Heilige. Also, die Heilige und Schöne und das Biest. Keine gelungene Konstellation für ein glückliches Familienleben. Emilia ist auch verflixt am dran mit ihrem Jago. Wer will schon so einen Mistkerl als Mann haben? Sie hat sich auch in eine andere Welt zurückgezogen, greift auch mal zur Flasche und sucht Liebe bei Cassio, der sie zurückweist. Jago wiederum ist ein Mistkerl vor dem Herrn. Eiskalt, bar jeder echter Gefühle zieht er sein Intrigending durch, um am Ende doch nicht wirklich als Sieger dazustehen. Das Ende der Oper ist in dieser Produktion so gestaltet, dass alle Akteure im Publikum sind und vor der Bühne stehen. Jago macht sich äußerst hämisch über Otellos Ende lustig. Man hält als Zuschauer schon zur Pause die Luft an, am Ende erst recht. Das kann niemanden kalt lassen. Von Romantik keine Spur.

​Die Kostüme gefallen mir auch: blaue Uniformen, einfache Kleidung fürs Volk, Desdemona extrem schick in hellgrauem Satinensemble (Etuikleid mit passendem Mantel, Schuhen, Pillbox) oder einem feinen Satinnachthemd in rosa. Alles sehr stimmig. Sie wird auch nicht erwürgt, sondern erstochen. Passt aber auch in diesem Fall.

​Hier mal die super Besetzung:

  • Otello - Lance Ryan - ich hatte ihn ja schn als Tristan erlebt. Darstellerisch Note eins plus, da gibt es wirklich nichts. Stimmlich stemmte er das natürlich auch makellos, nur schade, dass seine Stimme nicht so "schön" klingt. Bei Wagner fällt das gar nicht auf, hier schon. Dennoch ist er eine perfekte Besetzung dieser schwierigen Partie!
  • ​Desdemona - Emily Newton - was für eine wunderschöne und wunderbare Descdemona. Sie spielte die Rolle in jeder Hinsicht überzeugend und anrührend, und sie sang hinreißend schön und betörend. Klasse!
  • ​Jago - Sangmin Lee - erste Sahne wie er diesen Mistkerl darstellte. Ich hatte teilweise durchaus das Gefühl, dass es ihm gefiel, ungestraft so fies sein zu dürfen. Da stimmte einfach alles, er ist geschaffen für solche Rollen. Und natürlich sang er auch wie immer hinreißend. Sehr überzeugende und perfekte Besetzung!
  • ​Cassio - Marc Horus - ein sehr wandelbarer Küntler: letztens noch der Prinz in der Blume von Hawaii mit schicker Kunstfrisur, heute ein strenger Hauptmann. Super dargestellt und sehr gut gesungen. Tolle Besetzung
  • ​Roderigo - Fritz Steinbacher - leider eine kleine Rolle, aber er war wie stets überzeugend. Klasse Darsteller und Sänger
  • Ludovico - Karl-Heinz Lehner - auch er schafft es selbst aus einer kleinen Rolle etwas Großes zu schaffen. Selbstverständlich war auch seine Leistung in jeder Hinsicht super
  • ​Montano - Luke Stoker - super wie immer. Bin froh, dass er auch größere Rollen singt. Er ist ein absoluter Gewinn für das Ensemble. Ich sehe ihn immer wieder gerne. Toller Sänger und Darsteller
  • Emilia - Almerija Delic - viel singen musste sie nicht, aber wenn, dann war es super klasse. Mich beeindruckte auch ihre darstellerische Leistung sehr. Super Besetzung dieser Rolle
  • ​Ein Herold - Youngbin Park - ausgezeichnet, ich denke, er kann mehr als er in dieser Minirolle zeigen durfte
  • ​Musikalische Leitung - Gabriel Feltz
  • ​Regie - Jens-Daniel Herzog
  • Bühne - Mathis Neidhardt
  • ​Kostüme - Sibylle Gädeke
  • Licht - Ralph Jürgens
  • ​Chor - Manuel Pujol
  • ​Dramaturgie - Hans-Peter Frings, Georg Holzer
  • ​weiterhin - Chor des Theaters Dortmund, Extrachor des Theaters Dortnmund, Statisterie des Theaters Dortmund, Dortmunder Philharmoniker

​Keine leichte Kost, aber es lohnt sich unbedingt sich diesen Otello anzusehen und anzuhören. Die Inszenierung ist mega spannend und echt klasse, das Ensemble einsame Spitze! Man verpasst etwas, wnn man nicht hingeht. Sehr empfehlenswert. Note eins plus! Ich habe noch zwei weitere Vorstellungen gebucht.

​Das Publikum war jedenfalls auch begeistert, es gab standing ovations, besonders für den Jago!

 

16. April 2017, Die Zauberflöte von Wolfgang Amadeus Mozart  

 

Die letzte Vorstellung habe ich mir natürlich auch noch gegönnt. Man weiß ja nicht, inwieweit es in der nächsten Saison eine Wiederaufnahme geben wird. Es war jedes Mal ein reines Vergnügen, die Inszenierung ist für mich ein echter Gewinn.

 

30. April 2017, Otello von Giuseppe Verdi 

 

Diese Produktion musste ich einfach nochmals erleben (ein drittes Mal folgt noch). Auch wenn die Kritiken nicht so schön sind, ich kann mich dem nicht anschließen. Diese Sicht auf die Dinge ist für mich absolut in Ordnung. Dazu Verdis hinreißende Musik und die wirklich super Darsteller. Ein berührender Abend, der nicht kalt lassen kann. 

 

12. Mai 2017, Otello von Giuseppe Verdi 

 

Heute also zum letzten Mal Verdis düsteres Werk um Macht, Hass, Rache und Eifersucht. Kann ich immer wieder sehen und hören. In Dortmund war es das letzte Mal, denn eine Wiederaufnahme wird es in der kommenden Saison nicht geben. Nun, vielleicht später mal wieder.

Ich hatte hier jedenfalls drei tolle und spannende Opernabende.

 

Meine Saison ist damit leider zu Ende. Es war eine wunderbare Saison, und ich freue mich auf ein Neues am 24. September 2017 mit Arabella. Diese Oper habe ich nur einmal gesehen, auch in Dortmund, am 19.11.1988! Bin sehr gespannt.